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Schlafstörungen Arbeitnehmer schlafen immer schlechter

Schlafstörungen nehmen deutlich zu: Alleine in Hessen schlafen 2,4 Millionen Arbeitnehmer schlecht. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK hervor.

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Diese Wachmacher sind besser als Kaffee
Kaffee bekommt KonkurrenzKaffee ist nach wie vor des Deutschen liebstes Getränk. 2015 lag der Pro-Kopf-Konsum bei erstaunlichen 162 Litern. Koffeinhaltiger Kaffee ist für viele der Wachmacher Nummer 1. Morgens, mittags, abends – zu jeder Tageszeit wird das schwarze Heißgetränk getrunken, um der Müdigkeit den Kampf anzusagen und die Konzentration zu steigern. Das Erfolgsrezept von Kaffee: Das darin enthaltene Koffein beginnt bereits im Magen zu wirken. Der vitalisierende Effekt tritt schon nach kurzer Zeit ein, hält jedoch (je nach Dosierung des Koffeins) nur wenige Stunden an. Aus diesem Grund reicht die eine Tasse Kaffee am Morgen meist nicht aus, um fit durch den gesamten Tag zu kommen. Höchste Zeit, sich nach ein paar guten Alternativen umzuschauen. Quelle: dpa
WasserEin echter „Gehirnbooster“ und natürlicher Wachmacher ist Wasser. „Die meisten von uns trinken viel zu wenig Wasser und würden sich wundern, was alles passiert, wenn sie den Tag mit einem halben Liter Wasser beginnen würden“, sagt Nicole Schütz, Ernährungsberaterin aus Erfurt. Wasser ist nicht nur günstig und frei von Kalorien, sondern auch ein echtes Allheilmittel. Es versorgt die Körperzellen mit ausreichend Feuchtigkeit, steigert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit des Gehirns, dient als Transport- und Lösungsmittel und ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Motor verschiedener Stoffwechselprozesse. Übrigens: Ein Glas Wasser vor jeder Mahlzeit sorgt für ein schnelleres Sättigungsgefühl und hilft dadurch auch beim Abnehmen. Quelle: dpa
Grüner und schwarzer TeeWer seine Magenschleimhäute schonen und einen möglichst langen Wach-Effekt genießen will, greift statt zum Kaffee besser zum Tee. Die Blätter von grünem und schwarzem Tee enthalten ebenfalls Koffein. Das sogenannte Teein weist zwar eine geringere Konzentration als das Koffein der Kaffeebohne auf, kann dafür aber durch andere Stärken überzeugen. Da das Koffein in Tee an Gerbstoffe gebunden ist, kann es nicht vollständig vom Körper aufgenommen werden. Teein entfaltet seine Wirkung erst im Darm, weswegen der Wach-Effekt später eintritt und länger anhält. Außerdem sind grüne Tees wie der japanische Matcha weitaus bekömmlicher. Die Ernährungsexpertin Nicole Schütz weiß: „Grüner Tee enthält Polyphenole, sogenannte Antioxidantien. Diese schützen die Zellen und haben eine gesündere Wirkung auf den Körper. Außerdem kurbeln sie den Stoffwechsel an.“ Schwarze und grüne Tees lösen weder Nervosität noch andere Nebenwirkungen aus, die bei zu starkem Kaffeekonsum auftreten. Quelle: dpa
SchokoladeSchokolade ist vor allem dafür bekannt glücklich zu machen. Tatsächlich handelt es sich hierbei jedoch auch um einen koffeinhaltigen Wachmacher. Wer Schokolade konsumieren will, um davon munter zu werden, sollte stets an die folgende Faustregel denken: Je höher der Kakaoanteil, desto größer ist der wach-machende Effekt. Eine Tafel Zartbitterschokolade enthält etwa 90 Milligramm Koffein und kann es damit durchaus mit einer Tasse Kaffee aufnehmen. Die Konzentration des Koffeins in Vollmilchschokolade ist weitaus geringerer, reicht aber aus, um seine aufputschende Wirkung zu entfalten. Vorsicht: Gerade Kinder sind anfällig für diese geringen Koffein-Dosen und sollten daher nie zu viel Schokolade essen. Quelle: Fotolia
Vitamin CEinen besonders schnellen und effektiven Wach-Effekt erzielen scharfe und saure Speisen. Ingwer, Chili, Zitrusfrüchte, Kiwis – sie alle sind nicht nur gesund und reich an Vitamin C, sondern kurbeln auch augenblicklich den Kreislauf und den Stoffwechsel an. Das Resultat: Wir fühlen uns wacher und konzentrierter. Quelle: dpa
Sport, Meditation und WechselduschenDas Gefühl, wach zu sein, kann jedoch nicht nur durch äußere Faktoren wie Lebensmittel hervorgerufen werden. „Für mich gibt es Wachmacher, die ich bereits in mir trage und bewusst einsetzen kann. Auf die Körpersignale zu achten und sie verstehen zu lernen macht sehr viel wacher als diese mit Kaffee zu betäuben", sagt Mitgründerin und Geschäftsführerin von Fielfalt Kira Siefert. Sie empfiehlt daher auch Yoga, eine Affirmation vor dem Spiegel, Meditationen oder auch die Wechsel-Dusche, die den Kreislauf ordentlich in Schwung bringt. Quelle: Fotolia
SonnenlichtGerade im Herbst und Winter neigen viele Menschen zu einem anhaltenden Gefühl der Müdigkeit. Dieses wird durch den Mangel an Sonnenlicht hervorgerufen. Wenn es draußen dunkel wird, schüttet unser Organismus vermehrt das Schlafhormon Melatonin aus. Dieses führt dazu, dass wir müde werden und unser normaler Biorhythmus darauf ausgerichtet ist, nachts zu schlafen. Sonnenlicht hingegen führt zum genauen Gegenteil: Es wirkt vitalisierend auf den Körper und regt den Kreislauf an. Wer auch während der grauen Jahreszeit nicht auf seine tägliche Ration Sonne verzichten möchte, kann übrigens auf spezielle Tageslichtlampen zurückgreifen, die vor allem unter Fotografen schon seit Jahren bekannt und beliebt sind. Diese künstliche Lichtquelle weist das gleiche Farbspektrum wie natürliches Licht aus und sorgt für eine ähnliche Wirkung. Quelle: dpa

Immer mehr Menschen haben Probleme beim Ein- und Durchschlafen. Seit dem Jahr 2010 ist die Zahl der Berufstätigen ab 35 Jahren, die mit Schlafproblemen kämpfen, um 65 Prozent gestiegen. Das zeigt der DAK-Gesundheitsreport, der am Donnerstag für das Bundesland Hessen veröffentlicht wurde. Für die Analyse wurden die Daten von rund 287.000 Mitgliedern der Krankenkasse in Hessen ausgewertet.

Hochgerechnet auf die gesamte Bevölkerung sind demnach 2,4 Millionen Menschen betroffen - immerhin jeder zehnte Arbeitnehmer.

Die Kassen gehen jedoch davon aus, dass sich nur ein Bruchteil der Betroffenen wegen Übermüdung krank meldet. Die große Mehrheit versucht also, alleine mit Schlafproblemen zurechtzukommen.

Viele greifen auf Schlafmittel zurück. In den vergangenen sechs Jahren ist der Anteil derer, die mit Pillen in den Schlaf finden wollen, von 4,9 auf 10,3 Prozent gestiegen „Die zunehmenden Schlafstörungen in der Bevölkerung sollten uns wachrütteln“, sagt Sötkin Geitner, Leiterin der Landesvertretung der DAK in Hessen. „Viele Menschen kümmern sich nachts um volle Akkus bei ihren Smartphones, aber sie können ihre eigenen Batterien nicht mehr aufladen.“ Dabei sind die Folgen von chronisch-schlechtem Schlaf nicht unerheblich: So steigt unter anderem das Risiko für Depressionen und Angststörungen.

Wie viele Stunden verschiedene Personengruppen im Durchschnitt schlafen

Ursachen für schlechten Schlaf sind unter anderem auch die Arbeitsbedingungen. Wer zum Beispiel häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet, steigert sein Risiko, eine schwere Schlafstörung zu entwickeln. Auch starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden sowie Nachtschichten und ständige Erreichbarkeit nach Feierabend sind wichtige Risikofaktoren.

Allerdings sorgen viele Arbeitnehmer auch selbst für einen schlechten Schlaf: 80 Prozent schauen vor dem Einschlafen noch Filme und Serien, 69 Prozent erledigen abends private Angelegenheiten an Laptop oder Smartphone. Auch geschäftliche Mails werden noch bis spät in die Nacht gelesen und bearbeitet. Schlaf verkommt dadurch mehr und mehr zur Nebensache.

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