Sobald kurzzeitige Erkrankungen zu chronischen werden, wird es auch für den Arbeitgeber teuer: Bereits 2011 hat eine Untersuchung der Strategieberatung Booz & Company gezeigt, dass kranke Mitarbeiter die deutsche Volkswirtschaft rund 225 Milliarden Euro kosten. Das entspricht neun Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Das sind allerdings nicht nur die Zeiten, die Mitarbeiter durch Krankheit ausfallen, sondern vor allem die Mitarbeiter, die trotz Krankheit zur Arbeit gehen, eine geringere Qualität abliefern, mehr Fehler machen und Unfälle verursachen. Die Folge müsste deshalb sein, die betriebliche Gesundheitsvorsorge zu verbessern, damit Unternehmen entstehenden Kosten reduzieren können.
Denn die Erkrankungen treffen selten Manager, sondern vor allem Menschen mit geringerem Entscheidungsspielraum: „Menschen in Führungspositionen stehen zwar häufig hohen Anforderungen gegenüber, haben aber auf der anderen Seite auch einen größeren Kontroll- und Entscheidungsrahmen. Deshalb ist das Erkrankungsrisiko statistisch deutlich geringer als bei den Ausführenden einfacher Tätigkeiten mit einem nur sehr eingeschränkten Kontrollspielraum.“
Was aber kann man dagegen tun? Psychologe Pfingsten empfiehlt zunächst: "Regelmäßig etwas für sich selbst zu tun und sich damit geistig wie körperlich gesund zu halten." Insbesondere bei Rückenschmerzen kann körperliche Aktivität helfen, also Sport und gezielte Übungen, die individuell abgestimmt sind. "Hier hat man für sich selbst Verantwortung und muss sie möglicherweise täglich und lebenslang für sich übernehmen", sagt Pfingsten.
Fünf Tipps zur Stressbewältigung
Sagen Sie auch mal „Nein“. Haben Sie gerade keine Kapazitäten für eine neue Aufgabe oder ein Projekt, sagen Sie frühzeitig Bescheid. Selbstverständlich gibt es Situationen, in denen Sie mit „Ja“ antworten müssen. Aber vielleicht hat ein Kollege gerade mehr Zeit oder die Aufgabe ist doch nicht ganz so dringend.
Niemand ist perfekt, stellen Sie daher keine zu hohen und unrealistischen Erwartungen an sich selbst. Damit blockieren Sie sich nur.
Identifizieren Sie die Auslöser. Jeder Mensch gerät durch andere Dinge unter Druck. Um einen Überblick zu behalten, hilft es, sich eine Liste mit seinen persönlichen Stressfaktoren anzulegen. Stört Sie zum Beispiel das ständige „Pling“ eingehender E-Mails, stellen Sie den Computer auf lautlos und bestimmen Sie einen festen Zeitraum, in dem Sie Mails beantworten.
Stress zu unterdrücken, ist auf lange Sicht keine Lösung. Früher oder später wird er wieder hochkommen. Um das zu vermeiden, sprechen Sie darüber mit einem Kollegen und beziehen Sie auch ihren Chef mit ein. Allein das Gefühl, aktiv etwas gegen den Stress zu tun, hilft bei der Bewältigung.
Machen Sie Sport – Bewegung ist eine gute Methode, um Stress entgegenzuwirken, denn durch Sport werden Glückshormone wie Dopamin ausgeschüttet.
Im Alltag hilft schon ein kurzer Spaziergang zur Kantine oder morgens eine Station früher auszusteigen und den restlichen Weg zur Arbeit zu laufen. Nehmen Sie die Treppe statt den Aufzug und laufen Sie zum übernächsten Drucker statt zum nächstgelegenen.
"Insbesondere bei immer wieder kehrenden Rückenschmerzen ist es aber auch sinnvoll, sich zu fragen, ob andere als körperliche Faktoren bei der Entstehung oder Aufrechterhaltung der Schmerzen eine Rolle spielen könnten." Konkret heißt das: Man müsse kritisch mit sich selbst sein - und die Rahmenbedingungen des Alltags beleuchten.
Eine mögliche Folge könnte dann auch sein, sich nach einem Job umzuschauen, der wieder mehr Freude ins Leben bringt und die Schmerzen vielleicht sogar abschwächt.