Um einen klaren Kopf zu behalten, hilft es schon, einfach nur die Geschwindigkeit aus dem Gespräch zu nehmen. Das schaffen Streithähne, indem sie sich sammeln, sagt Kommunikationsberater Werner Schienle. Dies geht über Sätze wie: „Ich bin gerade rausgekommen und suche den roten Faden. Was war noch mal der Kern unseres Problems?“ Oder: „Habe ich richtig verstanden, dass du folgende Punkte an dem Projekt kritisierst.“ Gerade letzterer Satz sorgt nicht nur für eine Pause, sondern signalisiert dem Gegenüber, dass seine Botschaft angekommen ist. Sich verstanden zu fühlen, entschärft die Lage nochmals.
Für das gegenseitige Verständnis hilft im Eifer des Gefechts außerdem, sich vor Augen zu führen, wie Botschaften ankommen und eigentlich gemeint sind. „Wenn jemand persönlich wird, nimmt das der Gegenüber immer intensiver auf, als es eigentlich gemeint war“, sagt Schienle. „Das müssen beide Seiten stets berücksichtigen.“ Das führt dazu, dass man sich selbst eher zurückhält und sich Angriffe auch weniger zu Herzen nimmt.
Wenn der Streit allerdings schon brodelt und die Streithähne in Schreierei übergangen sind, hilft nur noch eine Unterbrechung der Diskussion: „Dann sagen Sie am besten: Komm, wir gehen auseinander, wir können gerade eh nicht mehr sachlich miteinander reden“, sagt Tobias Nitzschke.
Da die Kollegen aber auch zukünftig weiter zusammen arbeiten müssen, kommen beide um ein zweites Gespräch nicht herum. Damit es dabei nicht wieder zum Streit kommt, sollte man sich davor sein Ziel festlegen: Will ich mich vertragen? Will ich den eigenen Fehler eingestehen? Oder glaube ich weiterhin, dass ich Recht habe? Nitzschke empfiehlt, mit der sogenannten WWW-Formel vorzugehen. Hinter der Abkürzung verbergen sich die Wörter Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch. Das heißt im Klartext: Immer das Gespräch mit seinem Kontrahenten suchen, ihm erläutern, wie man das Gespräch wahrgenommen hat, wie es auf einen selbst gewirkt hat und den Wunsch äußern, dass man in Zukunft wieder miteinander auskommen möchte, damit einer guten Zusammenarbeit nichts mehr im Wege steht.