
Trotz des Siegeszugs von Überweisung, Kreditkarte und Online-Bezahldiensten wie PayPal oder Apple Pay – ohne Bargeld geht nach wie vor nichts. Das legen die regelmäßig von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) vorgelegten Daten zur Geldmenge M1 nahe. Diese umfasst den Bargeldumlauf (Scheine und Münzen) sowie Sichteinlagen (Bankguthaben ohne Kündigungsfrist, wie Girokonto oder Tagesgeld).
Im März ist der Bargeldanteil an M1 in den USA auf den Rekordwert von 1300 Milliarden Dollar gestiegen. Fast 1000 Milliarden Dollar davon sind als 100-Dollar-Scheine im Umlauf. 300 Millionen Dollar kursieren in Banknoten mit Nennwert 500, 1000, 5000 und 10.000 Dollar. Die werden zwar seit Jahrzehnten nicht mehr gedruckt, bleiben aber im Umlauf. Der Rest (nahezu 300 Milliarden Dollar) ist Bargeld in Stückelungen von unter 100 Dollar, vor allem im gebräuchlichsten aller Scheine, der 20-Dollar-Note.
Aus welchen Gründen Amerikaner auf das Bezahlen per Handy verzichten
Befragt wurden 1386 US-Amerikaner über 18, die auf das mobile Bezahlen per App verzichteten.
Quelle: Thrive Analytics/Statista
7 Prozent fanden es zu zeitaufwändig, ihr Smartphone für mobiles Bezahlen einzurichten.
8 Prozent sagten, ihr Handy biete nicht die nötigen Voraussetzungen, um mobile Bezahldienste zu nutzen.
18 Prozent sahen keinen Vorteil in der neuen Zahlungsmethode.
32 Prozent sagten, sie hätten schlichtweg noch nicht darüber nachgedacht.
37 Prozent antworteten, sie fänden es einfacher, mit Geld- oder Kreditkarte zu zahlen.
46 Prozent gaben an, auf das Bezahlen per Handy zu verzichten, weil sie sich Sorgen um die Sicherheit dieser Zahlungsmethode machen.
6 Prozent nannten "andere Gründe".
Das Geld ist im Umlauf - nur wo?
Wo genau all das Cash ist, weiß niemand. Aber die Fed kann genau sagen, wo es nicht ist. Es ist nicht in der Staatskasse und nicht bei einer der regionalen Zentralbanken im Federal Reserve System, auch nicht in den Tresoren der US-Geschäftsbanken oder sonstiger Institute mit Einlagengeschäft. Es muss also in Umlauf sein.
Fakt ist auch: Die umlaufende Bargeldmenge ist zuletzt schneller gewachsen als das nicht inflationsbereinigte Bruttoinlandsprodukt und auch wesentlich stärker als die US-Bevölkerung. Derzeit bunkert, rein rechnerisch, jeder US-Haushalt 11.000 Dollar in bar; 2008 waren es noch 7000 Dollar je Haushalt.
Nun verlassen wir das Reich der Fakten und begeben uns in das der Spekulation: Weil es extrem unwahrscheinlich ist, dass jeder Amerikaner wirklich derart viel Bargeld hortet und weil in den USA Kreditkarten und elektronische Überweisung das Bargeld als offizielles Zahlungsmittel im Alltag nahezu ausgerottet haben, müssen sich die hohen Barbestände in den Händen einiger Randgruppen befinden, außerhalb der in der von den Steuerbehörden nachvollziehbaren legalen Volkswirtschaft.