CEO-Ranking Deutschlands beste Manager

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Josef Ackermann, Wolfgang Reitzle, Jürgen Hambrecht Quelle: dpa, AP

In der Kategorie „Corporate Governance und Compliance“, zu Deutsch: verantwortungsvolle Unternehmensführung, schneidet Löscher am besten ab. Bei „Glaubwürdigkeit und Wertehaltung“ hat nur Münchener-Rück-Chef Nikolaus von Bomhard bessere Noten.

In wenigen Monaten machte Löscher Schluss mit der wohligen Gemütlichkeit eingespielter Netzwerke und verkrusteter Strukturen.

Das ist ein weiteres Merkmal der neuen, weltweit bewährten Manager: Sie pflügen das Feld gründlich um, bevor sie dort selber Wurzeln schlagen.

Auch vom zukünftigen Bayer-Chef Dekkers wird erwartet, dass er als Neuling die Strukturen des Konzerns skrupelloser aufbricht als ein altgedienter Insider: hin zu mehr Pharma und Gesundheit, weg vom Chemie- und Kunststoffgeschäft.

Rorsted erster Ausländer bei Henkel

Ähnlich wie der 47-jährige Däne Kasper Rorsted, der 2008 den Chefposten bei Henkel übernommen hat – als erster Ausländer. Und als „Techi“: Zuvor arbeitete der Däne ausschließlich für IT-Konzerne.

Jetzt stülpt Rorsted dem 133-jährigen Waschmittel-Unternehmen eine neue Kultur über: „Wenn wir als globale Firma auftreten und erfolgreich sein wollen“, sagt Rorsted, „müssen wir diese Internationalität auch leben.“ So hat er branchenfremde Manager geholt, fördert Internationalität mit Job-Rotations-Programmen und will mit einer „Diversity Managerin“ für Vielfalt sorgen. Mit dem Programm „Global Excellence“ baut er den Konzern um und weltweit 3000 Arbeitsplätze ab.

„Der alte Henkel-Geist“, kommentiert ein Mitarbeiter, „verlässt gerade final das Unternehmen.“

Mehr Ausländer und Quereinsteiger

Und die alte Deutschland AG, einst auf dem Fundament von Mitbestimmungsrechten und engmaschigen Netzwerken errichtet, wird von den neuen Architekten final umgebaut. Wer es sich bequem gemacht hat, der darf mit anpacken oder muss die Baustelle verlassen.

„Rorsted, Löscher und Dekkers werden keine Einzelfälle bleiben“, ist Christine Stimpel sicher, die Deutschland-Chefin der Personalberatung Heidrick & Struggles. „Wir werden noch öfter Ausländer und Quereinsteiger im Dax sehen.“

Nachfolger mit Hauskarriere sind unter den CEOs zwar immer noch deutlich in der Überzahl, wie eine Studie der Personalberatung Odgers Berndtson zeigt. Etwa vier von fünf CEOs werden danach auch heute noch intern rekrutiert.

Doch die Eigengewächse müssen sich meist mit externen Kandidaten messen. Letztere werden so gründlich durchleuchtet wie nie: Personaler und Headhunter setzen auf intensive Background-Checks und holen reihenweise Referenzen ein.

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