
Bloß keine falsche Bescheidenheit. Wer eine Eataly-Halle in New York, Tokio oder Mailand betritt, erlebt die „Überlegenheit der italienischen Gastronomie“ – findet zumindest Firmengründer Oscar Farinetti. Aus einem Holzkohleofen kommen Brotlaibe und Pizzen; am Frischnudelstand werden Ravioli mit Quark, Schafskäse und Birnen gefüllt; der Mozzarella-Mann formt makellos weiße Kugeln; beim Gemüse liegen sieben verschiedene Tomatensorten; und in den Regalen steht Honig aus den Abruzzen neben Kapern aus Elba.
Bei Eataly gibt es ausschließlich hochwertige italienische Produkte von kleinen bis mittelständischen Betrieben, und in den Restaurants werden oft wenig bekannte regionale Spezialitäten serviert. In Kurzform: „Bei uns kann man essen, was man kauft, und kaufen, was man isst“, sagt der 61-jährige Farinetti.
Die Deutschen stehen auf Wurst und Fleisch
Für viele Deutsche ist ein Frühstück ohne Wurst kaum vorstellbar. Eine repräsentative Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat ergeben, dass 85 Prozent aller Deutschen den Verzehr von Fleisch und Wurst als „selbstverständlich und naturbewusst“ ansehen. 83 Prozent der Befragten wollen unter keinen Umständen auf den Verzehr von Fleisch und Wurstwaren verzichten.
Die Studie zeigt, dass jeder zweite Deutsche zumindest einmal am Tag Wurst oder Fleisch verzehrt. Ein Viertel der Befragten hat ein schlechtes Gewissen, wenn er an die geschlachteten Tiere denkt. Knapp 42 Prozent achten beim Fleischeinkauf jedoch insbesondere auf einen möglichst günstigen Preis.
Über 80 Prozent der Befragten essen gerne gegrilltes Fleisch und gegrillte Würstchen. Das Grillen ist eines der beliebtesten Hobbys der Deutschen und ganz klar eine Männerdomäne. Sechs von zehn Befragten sind der Meinung, dass „Männer einfach mehr Fleisch zum Essen brauchen als Frauen.“ Frauen sind hingegen weniger häufig bedingungslose Fleischesser. Sie haben nicht nur häufiger gesundheitliche Bedenken beim Fleischkonsum, sie achten auch eher auf die Herkunft des Fleisches.
Nur etwas mehr als jeder Dritte (36 Prozent der Befragten) gab an, beim Fleischkonsum vorsichtiger geworden zu sein. Die Fleischskandale der vergangenen Jahre haben zu einem Umdenken bei vielen Fleischkonsumenten geführt: Ein Drittel der Studienteilnehmer sagt, dass eine vegetarische Ernährung gesünder sei. Außerdem könne der Verzicht auf Fleisch Gesundheitsrisiken vorbeugen.
Während sich ein Großteil der Befragten beim Fleischkonsum mit gesundheitlichen Risiken konfrontiert sieht, verzichten nur 15 Prozent generell auf Fleisch. Lediglich drei Prozent gaben an, sich ausschließlich vegetarisch zu ernähren. Zwölf Prozent der Befragten kaufen ausschließlich Bio-Fleisch. Allerdings legen 65 Prozent der Befragten laut der Studie keinen besonderen Wert auf die artgerechte Haltung der Tiere.
Doch nach Meinung vieler Befragter ist Fleisch nicht gleich Fleisch: 58 Prozent der Befragten gaben an, Geflügel – sogenanntes „weißes Fleisch“– sei gesünder als „rotes Fleisch“ von Rind oder Schwein. Doch die Geflügelskandale der vergangenen Jahre beunruhigen die deutschen Fleischkonsumenten. 29 Prozent kaufen ihr Fleisch deshalb direkt bei Bauern oder Erzeugern.
Fleischkonsum als Gruppenzwang? Knapp 19 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, weniger Fleisch und Wurst einkaufen zu wollen, Familie oder Partner wollten aber nicht auf Fleisch verzichten. Insbesondere Frauen haben ein ambivalentes Verhältnis zum Fleischkonsum. Ein Viertel der weiblichen Studienteilnehmer gab an, zumindest zeitweise auf den Verzehr von Fleisch oder Wurstwaren zu verzichten.
Alter, Bildung und Herkunft der Befragten spielten eine Rolle: So achten 54 Prozente der 20- bis 29-Jährigen beim Fleischeinkauf auf einen günstigen Preis. Dagegen haben 34 Prozent der Jüngsten (14- bis 19-Jährige) ein schlechtes Gewissen, wenn sie beim Fleischkonsum an die geschlachteten Tiere denken. Menschen mit höherer Schuldbildung essen weniger Fleisch, als Menschen mit niedriger Bildung. In den neuen Bundesländern waren 90 Prozent aller Befragten der Meinung, dass Fleischessen beim Menschen naturbedingt ist.
Die durch den „Wort & Bild Verlag“ veröffentlichte Studie wurde von der GfK-Marktforschung vom 9. bis zum 27. August 2013 als telefonische Befragung durchgeführt. In diesem Rahmen wurden 2094 Befragte im Alter ab 14 Jahren befragt. Die nach Quoten gezogene Stichprobe gilt als repräsentativ für die Bundesrepublik Deutschland.
Seine Familie stammt aus der Trüffel-Hochburg Alba im Piemont und hatte schon immer mit Lebensmitteln zu tun. Der Name leitet sich von „farina“ (Mehl) ab, die Vorfahren waren Müller. Farinettis Vater besaß neben mehreren Supermärkten auch eine Nudelproduktion. Als Oscar 1978 in den Familienbetrieb einstieg, wurde er mit dem Ausbau der ungeliebten Abteilung für Haushaltsgeräte beauftragt. Zehn Jahre später gehörte ihm mit Unieuro der erfolgreichste Großhandelskonzern Italiens.
Die sieben Erfolgsfaktoren gesunder Ernährung
“Buy fresh, eat fresh”: Frisches kaufen, Frisches essen”
Zucker vermeiden
Weizenmehl vermeiden
“Frankenfoods” (Frankenstein Food), also Nahrungsmittel aus genetisch veränderten Pflanzen oder Tieren vermeiden
Gute Proteine wie (Hühner-)Fleisch, Nüsse und Körner essen
Gute Fette verwenden; sie machen nicht fett, denn die Übeltäter sind Zucker und Weißmehl
Phytonutrients, also Phytonährstoffe, sind Nährstoffe in pflanzlichen Lebensmitteln. Sie sind, anders als Vitamine, nicht lebensnotwendig. Aber sie halten gesund und fit und sollen die Lebenserwartung verlängern.
Doch er wollte zurück zum ursprünglichen Geschäft seiner Familie. 2003 verkaufte er Unieuro, 2007 eröffnete der erste Eataly in Turin. Heute gibt es 13 XXL-Delikatessenläden in Italien und acht weltweit, zuletzt kamen Ableger in São Paolo und Seoul dazu. Rund 5000 Angestellte erwirtschafteten 2014 einen Umsatz von 320 Millionen Euro, in diesem Jahr werden 400 Millionen erwartet. 20 Millionen sollen aus München kommen, wo Ende November der erste europäische Eataly außerhalb Italiens eröffnet. In der Schrannenhalle, direkt am Viktualienmarkt im Zentrum. Das habe kaufmännische Gründe, sagt Farinetti. München lasse sich von Mailand schnell und leicht beliefern, die Bevölkerung sei kaufkräftig und habe aufgrund der geografischen Nähe ein Faible für Italien.