Eataly Das Schlaraffenland kommt nach München

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Feinkost Käfer als Zugpferd

Die 1853 als Getreidehalle fertig gestellte Schranne hat ihren Mietern bislang kein Glück gebracht. Was nicht demontiert wurde, verbrannte. Jahrzehntelang diente das Areal als Parkplatz. Mitte der Neunzigerjahre beschloss der Stadtrat, die Halle wieder aufzubauen, nach endlosen Diskussionen und Verzögerungen war das Konstrukt aus Glas und Stahl im September 2005 fertig. Die erste Gruppe von Mietern – eine skurrile Mischung aus Verkaufsständen mit bayrischem Handwerk, Lebkuchenherzen, Champagner und Souvenirs – stand drei Jahre später vor einer Zwangsverwaltung.

Die größten Lebensmittelhändler Deutschlands

2010 übernahm ein Immobilienunternehmer und kontaktierte Eataly. Doch die Italiener waren mit der Eröffnung ihrer New Yorker Filiale beschäftigt. Wieder zogen mehrere Mieter ein, immerhin diesmal alle mit gastronomischem Hintergrund. Als Zugpferd diente ein Outlet von Feinkost Käfer, das fast die halbe Halle einnahm. Doch auch in dieser Besetzung funktionierte die Schrannenhalle nicht. Michael Käfer wäre nach zwei Jahren gerne wieder ausgezogen, die Münchner, hin- und hergerissen zwischen Ärger und Belustigung, sprachen nur noch von der Pannenhalle.

Oscar Farinetti lacht. Solche Situationen kennt er. In Turin habe er Eataly in einer vom Pech verfolgten, verfallenen Fabrik eröffnet, in Rom in einer seit 30 Jahren verlassenen Bahnhofshalle, am Standort in Genua seien vor ihm vier Unternehmen gescheitert: „Uns gefällt es, diese Unglücksorte in etwas anderes zu verwandeln.“

In München ist ein italienisches Schlaraffenland mit fünf Restaurants und einer Nutella-Bar geplant. Dazu eine Kochschule, eine große Auswahl an italienischen Lebensmitteln und eine Abteilung für schicke Küchengeräte. „Die sind allerdings von Siemens und Bosch“, sagt Oscar Farinetti, „denn wenn es um Technik geht, sind die Deutschen sehr viel besser als wir.“

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