Liang Song, 38, hat vor kurzem einen Antrag auf Einbürgerung gestellt
Mein Weg führte über mein Studium nach Deutschland. Ich habe Maschinenbau studiert. In diesem Fach stößt man ständig auf deutsche Produkte. Die haben den besten Ruf. 2001 erhielt ich ein Stipendium für einen Studienaufenthalt in München. Ich lernte die Sprache und zog später nach Berlin, um dort weiterzustudieren. Nach meinem Abschluss fing ich bei einer deutschen Maschinenbau-Firma an. Um deren China-Niederlassung besser führen zu können, zog ich nach Peking zurück. Langfristig aber möchte ich in Deutschland leben. Ich schätze die Gleichheit hier. Chinas Wirtschaft wächst zwar. Aber gerade viele wohlhabende Leute haben Angst um ihr Vermögen. Was China fehlt, ist eine rechtsstaatliche Sicherheit. Heute liegen die Luftverschmutzungswerte in Peking wieder einmal über 400. Der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt bei 25. Es geht nicht zuletzt auch um meine Gesundheit. Hinzu kommen praktische Gründe, die für die Emigration sprechen. Mit einem deutschen Visum kann ich in die meisten Länder problemlos reisen. Chinesische Staatsbürger müssen oft wochenlang auf ihre Visa warten. Geld dagegen ist für mich kein Grund. Mein Gehalt ist in China sogar höher als in Deutschland, meine Lebenshaltungskosten geringer.
Andrés Tolón, 27, Journalist aus Sevilla
Ich weiß, worauf ich mich einlasse in Deutschland. Ich habe mein Abi auf der Deutschen Schule in Sevilla gemacht. Später ging ich für ein Erasmus-Jahr nach Braunschweig, dann gab es noch ein halbjähriges Praktikum in Berlin. Jetzt bin ich zusammen mit meiner Freundin nach Frankfurt gezogen und suche einen Job.
Deutschland hat viel Natur, riesige Wälder. Vor allem mag ich diese Ernsthaftigkeit, mit der man in Deutschland arbeitet. Die Deutschen arbeiten gut und methodisch. Wenn etwas heute fertig werden muss, wird es auch tatsächlich fertig. Man hält sich an die Regeln. Und die Gehälter sind viel höher als in Spanien.
Die Regelhörigkeit kann natürlich manchmal auch nerven. Zum Beispiel finde ich es leicht übertrieben, wie die Deutschen stur an roten Fußgängerampeln stehen bleiben, auch wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist. Aber daran gewöhnt man sich.