Wenig später dann muss Schrempp bei einer seiner Stippvisiten im Vorzimmer aufgegangen sein, dass es so etwas gibt wie eine leibgewordene Synthese von Arbeit und Ehe: die Büroleiterin. Lydia Deininger war stets für ihn da, voller Verständnis und immer, wenn er sie brauchte, im Büro, im Meeting, im Flieger. Kurz: Renate war großartig. Aber Lydia ideal.
Halb romantisch, halb funktional
Womit wir bei der vierten guten Nachricht wären: Dieter Zetsche (59) und Désirée Nosbusch (48) - das scheinen zwei zu sein, die nicht nur eine Liebesbeziehung, sondern in gewissen Sinne auch eine Geschäftsbeziehung eingehen, eine Vertragspartnerschaft unter gleichen. Er hat sein Leben (gehabt), sie hat ihr Leben (gehabt) - und es scheint nichts, aber auch gar nichts darauf hinzudeuten, dass es in dieser neuen Partnerschaft irgendein Gefälle gibt, dass irgendetwas nachgeholt oder kompensiert werden müsste. Die eine lebt mit zwei Kindern in Los Angeles, der andere ist von Berufs wegen ständig unterwegs - so etwas kann nur funktionieren, wenn man sich nicht des Partners, sondern seiner selbst sicher ist.
Und wenn man nicht zu viel verlangt von sich und dem anderen. Insofern scheinen Zetsche und Nosbusch das Musterbeispiel einer modernen, reifen Beziehung zu sein, halb romantisch, halb funktional: Zwei Persönlichkeiten, die sich in sehr eigenen, unterschiedlichen Abschnitten ihres Lebens kennen- und liebengelernt haben - und dabei sehr wahrscheinlich auf Treueschwüre und Ewigkeitsgeflüster verzichten.
Fünftens schließlich: Eine Liebelei zwischen zwei Personen des öffentlichen Lebens wird heute (fast immer) öffentlich - aber sie muss nicht öffentlich bleiben. Man darf sicher sein, dass sich die beiden so wenig verstecken wie die beiden anderen Fernseh-Dax-Paare. Aber man darf auch sicher sein, dass sie dem Boulevard keine Extrastoffe bieten - und ihren Anspruch auf Ruhe und Zurückgezogenheit durchsetzen.
Und dieser Anspruch auf Ruhe beginnt genau: jetzt.