Gastrodiplomatie Thailand setzt auf kulinarische Botschaften

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Landesküche in Kantinendimensionen

2007 kündigte sie die prestigeträchtige Stelle, um sich etwas Eigenes aufzubauen. „Ich wollte meine Kultur, meine Heimat vertreten.“ Heute beschäftigt Lingk in ihrem Cateringunternehmen fünf Mitarbeiter und einen Pool wechselnder Servicekräfte. Kocht bei Events und neuerdings auch im Fernsehen, in der „Karawane der Köche“ auf Sat.1. Die Zusammenarbeit mit der Königlichen Thailändischen Regierung ergab sich 2014. Die Vertretung in Berlin suchte einen selbstständigen Koch für ein neues Gastrodiplomatie-Programm. Voraussetzung: exzellente Repräsentation der Landesküche und die Fähigkeit, diese auch in Kantinendimensionen zuzubereiten. Was gar nicht so einfach ist. Fertig geschnittene Convenience-Möhrchen? Nicht für ihre Rezepte, sagt Lingk. „Gemüse, Kräuter, alles wird frisch geschnitten.“ Für bis zu 500 Portionen pro Gericht.

So teuer ist Bio-Ernährung
Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin Quelle: dpa
Bio-Produkte 42 Prozent teurer Quelle: dpa
Verbraucher können sparen Quelle: dpa
Größte Preisunterschiede bei tierischen Produkten Quelle: dpa
Bio-Supermärkte nur elf Prozent teurer Quelle: obs
Günstigste Variante: Supermärkte und Discounter Quelle: dpa
Wo ist Obst und Gemüse besonders preiswert?Besonders preiswert ist biologisch angebautes Obst und Gemüse im Discounter erhältlich. Discounter beziehen den Großteil ihres Produktsortiments nicht aus Deutschland und können so das niedrige Preisniveau halten. Für Verbraucher, bei denen der Verdienst nicht für einen Einkauf im Biomarkt reicht, sind Discounter eine Alternative - ökologisch sind die Produkte durch weite Transportwege aber häufig fragwürdig. Quelle: dpa

Siripen Lingk in deutsche Kantinen zu entsenden ist nur eine von vielen gastrodiplomatischen Maßnahmen der thailändischen Regierung. 2002 initiierte sie das wohl erste Programm dieser Art überhaupt: „Global Thai“. Mit der Absicht, die Zahl der Thai-Restaurants weltweit zu erhöhen. Thailänder, die ein Restaurant im Ausland eröffneten, erhielten finanzielle Unterstützung. Aus 5500 Restaurants sollten so in einem Jahr 8000 werden. „Mittlerweile gibt es mehr als 15.000 Thai-Restaurants in der ganzen Welt, die das Thai-Select-Zeichen tragen“, sagt der Gesandte-Botschaftsrat Virajit Suwanpradith. Thai-Select ist ein seit 2006 vom Wirtschaftsministerium vergebenes Gütesiegel für authentische thailändische Küche. Natürlich gibt es daneben etliche Restaurants, die ebenfalls thailändisch kochen. Nur eben ohne Marketingunterstützung und Schulung durch die Regierung.

Als Gesandter-Botschaftsrat für Wirtschaftsangelegenheiten ist Suwanpradith zuständig für alle gastrodiplomatischen Maßnahmen in Deutschland, die unter dem globalen Dach „Kitchen of the World“ firmieren. Ein ehrgeiziges Programm. Suwanpradith zählt auf: „Aufstieg Thailands unter die Top 5 der Lebensmittelexporteure weltweit. Eröffnung von neuen thailändischen Restaurants im Ausland. Ausbau der bestehenden Restaurants, um sie zur Anlaufstelle für Menschen zu machen, die sich für unser Land, seine Produkte und Kultur interessieren.“

Welche Faktoren unsere Gesundheit beeinflussen
Sozioökonomischer StatusGesundheitschancen und Krankheitsrisiken sind sozial ungleich verteilt. Sozial benachteiligte Menschen sind auch gesundheitlich schlechter gestellt und anfälliger für einen Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Depression. Auch sterben sie in der Regel früher. Dieser Zusammenhang ist nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern zu erkennen, sondern auch in Industriestaaten. Sichtbar wird der Unterschied auch beim Einkommen: Frauen mit niedrigem Einkommen haben eine um acht Jahre geringere Lebenserwartung als solche, die besser verdienen. Bei Männern beträgt der Unterschied sogar elf Jahre. Quelle: Bericht "Gesundheit in Deutschland 2015" des Robert Koch Instituts Quelle: dpa
Arbeitsbelastung2013 waren in Deutschland 68,8 Prozent der Frauen und 77,7 Prozent der Männer im Alter zwischen 15 und 65 Jahren erwerbstätig. Die Zahl steigt kontinuierlich - und damit die gesundheitlichen Risiken: Die Belastungen und Anforderungen im Job haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen – Fehlzeiten und Erwerbsminderungsrenten aufgrund psychischer Erkrankungen sind typische Folgen. Die Arbeitsbedingungen insgesamt haben sich in den vergangenen Jahrzehnten jedoch deutlich verbessert: Immer mehr Menschen arbeiten im Dienstleistungsbereich, weniger im Industrie- oder Agrarsektor. Quelle: dpa
ArbeitslosigkeitKnapp 2,9 Millionen Menschen waren in Deutschland im Jahr 2014 ohne Job. Das kann sich auch auf die Gesundheit auswirken: Wer arbeitslos oder geringfügig beschäftigt ist, leidet häufiger unter seelischen Belastungen, greift häufiger zur Zigarette und treibt weniger Sport als jemand, der ein geregeltes Berufsleben hat. Quelle: dpa
Familiäre LebenssituationDie private Lebensform beeinflusst das gesundheitliche Wohlbefinden sowie die eigene Einstellung zur Gesundheit. Vor allem Kinder leben dann besonders gesund und können ein sicheres Bindungsverhalten entwickeln, wenn sie eine gute Beziehung zu den Eltern oder anderen primären Bezugspersonen pflegen. Auch das Familienklima, der Erziehungsstil sowie schwere Erkrankungen eines Elternteils haben Einfluss auf die gesundheitliche Entwicklung von Kindern. Eine Trennung der Eltern wiegt besonders schwer im Kindes- und Jugendalter. Starke Konflikte, ein Umzug in ein neues Wohngebiet sowie ein Schulwechsel können zu psychosozialen Belastungen führen. Im Erwachsenenalter leben in der Regel die Frauen und Männer gesünder, die in einer festen Partnerschaft oder Ehe leben. Quelle: dpa
MigrationEtwa 20 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund (Statistisches Bundesamt, 2013). Der gesundheitliche Zustand von Migranten hängt sowohl vom Herkunfts- als auch vom Zuwanderungsland ab. Je länger der Aufenthalt dauert, desto mehr nehmen die Einflüsse aus dem Herkunftsland wie beispielsweise schlechtere Hygiene oder eine mangelhafte ärztliche Versorgung ab. Doch oft verhindern sprachliche und kulturelle Barrieren weiterhin eine optimale gesundheitliche Versorgung in der neuen Heimat. Häufiger leiden Migranten aber auch an seelischen Belastungen. Viele von ihnen treiben weniger Sport und ernähren sich weniger gesund. Allgemein sind Menschen mit Migrationshintergrund jedoch nicht gesünder oder häufiger krank als andere. Quelle: dpa
Wohnen und UmweltDie Wohnverhältnisse in Deutschland sind in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich besser geworden – vor allem in den Städten. Da immer mehr Menschen vom Land in die Stadt ziehen und dieser Trend auch künftig zunehmen wird, wandeln sich die Wohn- und Lebensbedingungen entsprechend. In den Städten ist zwar die Infrastruktur besser, doch auch die Schadstoffbelastung höher: Zu den Emissionen des Straßenverkehrs kommen Abgase aus verschiedenen Fabriken. Besonders schädlich für die Menschen sind Feinstaub und Stickstoffdioxid – und der mit Abstand größte Verursacher von Stickstoffoxiden sind Autos, insbesondere Dieselfahrzeuge. Auch Lärmbelästigungen durch Verkehr oder Nachbarn sind in den Ballungszentren verbreiteter als in ländlichen Regionen. Quelle: dpa
Körperliche und sportliche AktivitätenWer häufig Sport treibt, fühlt sich nicht nur gut, sondern tut gleichzeitig etwas Gutes für die Gesundheit: Das Risiko, an Diabetes, Krebs, Osteoporose oder Depression zu erkranken, sinkt automatisch. Und regelmäßiger Sport hilft dabei, Herz und Kreislauf fit zu halten und entsprechenden Erkrankungen vorzubeugen. In Deutschland treiben mehr als drei Viertel der Kinder und Jugendlichen Sport. Etwa zwei Drittel der Erwachsenen sind zumindest gelegentlich aktiv. Je älter die Menschen werden, desto häufiger vergeht ihnen die Lust, sich zu bewegen. Fitness-Fazit: Die Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfüllen lediglich zwei Fünftel der Erwachsenen und ein Viertel der Minderjährigen. Quelle: dpa

500 Millionen Baht stellte die Regierung dafür 2004 bereit, etwa zehn Millionen Euro. Ursprünglich war Kitchen of the World auf drei Jahre angelegt. Dass das Programm noch immer läuft, scheint ein Indiz für seine Effizienz zu sein. 2014 betrugen Thailands Exporteinnahmen durch Lebensmittel mehr als 22 Milliarden Euro. Sriracha, die scharfe Chilisauce, boomt – vor allem in den USA. Und kaum ein Land exportiert so viele tropische Früchte. „China kauft ganze Durian-Plantagen leer“, sagt Suwanpradith. Zum Vergleich: Deutschland, eine Agrarsupermacht, führte 2015 Lebensmittel im Wert von 55,3 Milliarden Euro aus.

Krabbenküchlein statt Austern

Auch der Tourismus profitiert von den gastrodiplomatischen Bemühungen. Laut Schätzung der Weltorganisation UNWTO erwirtschaftete die thailändische Tourismusindustrie 2015 mehr als 40 Milliarden Euro – obwohl 2014 ein Jahr politischer Unruhen war. Viele Besucher kommen nicht zuletzt wegen des Essens nach Thailand. Wenn es nach Virajit Suwanpradith geht, sollen Grünes Curry und Jasminreis bald so selbstverständlich in deutsche Einkaufskörbe wandern wie Spaghetti und Mozzarella.

Helfen könnte dabei auch, dass die Karstadt-Luxuswarenhäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München seit Juni vergangenen Jahres mehrheitlich der thailändischen Central Group gehören. Klar, dass in den Gourmetabteilungen nun auch auf thailändisches Essen gesetzt wird. Statt Austern gibt es dann zum After-Shopping-Champagner Krabbenküchlein – auch das ist Gastrodiplomatie.

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