360, Limburg an der Lahn
Die Lage in der dritten Etage eines Einkaufszentrums mag unromantisch klingen, dafür gibt es aber einen unverbauten Rundumblick auf der großen Terrasse. Küchenchef Alexander Hohlwein, 30, setzt auf „weltoffene Aroma-Küche“. Auf der Karte stehen Jakobsmuscheln mit Wasabi, Lamm mit orientalischen Gewürzen und Ziegenjogurt oder ein Pot au Feu (Eintopf) aus Fischen.
„Produkte von ausgesuchter Qualität, unverkennbare Finesse auf dem Teller, auf den Punkt gebrachter Geschmack, ein konstant hohes Niveau bei der Zubereitung“ , urteilte der aktuelle „Guide Michelin“ und vergab einen ersten Stern – ein knappes halbes Jahr nach der Restauranteröffnung.
Vier Gänge kosten trotzdem nur 65 Euro, selbst bei sieben Gängen liegt man noch unter 100 Euro. restaurant360grad.de
Lucky Leek, Berlin
Berlin gilt als Welthauptstadt der Vegetarier und ist außerdem die einzige Metropole in Deutschland, in der man es sich offenbar leisten kann, große Küche zu kleinen Preisen zu servieren. Das mag einfacher sein, wenn keine teuren Fisch- und Fleischsorten finanziert werden müssen. Schwieriger ist es, sich mit vegetarischer oder gar veganer Kost in die Herzen von Gourmets und auf die Seiten des „Guide Michelin“ zu kochen.
Josita Hartanto, 36, hat beides geschafft – mit Aprikosen-Paprikasüppchen, Mandel-Ricotta-Ravioli und Graupen-Spargelrisotto mit Kürbiskernpesto. Drei Gänge kosten 35 Euro, dazu kann man sich noch eine Weinbegleitung für 26 Euro gönnen. lucky-leek.com
Kraftwerk, Oberursel
Casual Fine Dining nennt der Österreicher Adalbert Seebacher, 35, den Stil seines Restaurants, das sich in einem denkmalgeschützten, ehemaligen Kraftwerk befindet – zusammen mit einem Oldtimer-Showroom, einer Vinothek und einer Kochwerkstatt.
Seebacher lernte unter anderem bei den Starköchen Eckart Witzigmann, Lea Linster und André Jaeger. Wer ihn testen möchte, bestellt das Amuse-Bouche-Menü mit acht bis zwölf Minigängen (ab 65 Euro). Wer lieber weniger kreativ isst, darf sich auf ein Original Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurken-Salat (25 Euro) freuen. kraftwerkrestaurant.de
Weinbasis, Hannover
Dennis Thies, 31, wird im aktuellen „Gault&Millau“ als junges Talent gepriesen und für „markante Würze, subtil eingesetzte asiatische Aromen und kreative Desserts“ gelobt. Zusammen mit Sommelier Sebastian Wilkens eröffnete er im Januar 2016 sein eigenes Lokal, in dem er ein asiatisches und ein saisonorientiertes Menü anbietet.
Wer sich nicht entscheiden kann zwischen gebratenem Wolfsbarsch mit Kartoffel-Limonen-Stampf und Gulasch-Sud oder einem süß-sauer zubereiteten Filet vom Havelländer Apfelschwein, bestellt das Sechsgängemenü für 77 Euro. Für fast das gleiche Geld bekommt man auch ein Dreigängemenü mit passender Weinbegleitung. wein-basis.de
Bavarie, München
Ausgerechnet in der Münchner BMW-Welt gibt es ein bezahlbares Gourmetrestaurant, das sogar vom „Guide Michelin“ empfohlen wird. Chefkoch Philip Jaeger, 27, deckt mit Sushi, Bouillabaisse, Zucchini-Ravioli und Kalbs-Fleischpflanzerl Bayern und den Rest der Welt ab.
Das hohe Niveau verdanken die Gäste nicht nur seinem Talent. Das Bavarie wird vom bekannten Münchner Feinkostunternehmen Käfer betrieben und untersteht dem Zweisternekoch Bobby Bräuer, der eine Etage höher das Restaurant Esszimmer führt. Deshalb kommt Jaeger an Zutaten, die es sonst nur in der Sternegastronomie gibt.
Um sie zu testen, bucht man am besten einen Tisch für Mittwoch- oder Freitagabend und bestellt das viergängige „Chef’s Choice“-Menu für 44 Euro inklusive Aperitif, Wasser und Kaffee. feinkost-kaefer.de/bavarie