




Vati bringt das Geld nach Hause, Mutti geht einkaufen: Was wie ein verstaubtes Klischee aus den muffigen Fünfzigerjahren klingt, hat auch im Jahr 2012 offenbar noch einen wahren Kern, allen Debatten um Emanzipation und Forderungen nach Frauenquoten zum Trotz. Zwei von drei Frauen jedenfalls wünschen sich einen Mann, der deutlich mehr verdient als sie selbst. Das zeigt eine Umfrage der Commerzbank-Onlinetochter comdirect, die 1100 Frauen zu ihrem Verhältnis zu Geld befragt hat. Gerade mal 36 Prozent der befragten Frauen fänden es demnach in Ordnung, wenn ihr Partner weniger Geld nach Hause brächte als sie selbst. Diese Toleranz für schlechter verdienende Männer bringen vor allem jüngere Frauen bis 29 Jahren und mit höherer Bildung auf. Je älter die befragten Frauen, desto größer der Wunsch nach dem finanziell abgesicherten Versorger.
Zum einen, weil nur jede zweite Frau glaubt, dass finanziell unabhängige Geschlechtsgenossinnen auf Männer attraktiv wirken. Aber offenbar auch, weil die Frauen sonst um das Selbstbewusstsein ihrer männlichen Partner fürchten: 60 Prozent der befragten Frauen gehen nämlich davon aus, dass Frauen mit Geld Männer einschüchtern. Ein Eindruck, der sich bei den jüngeren, beruflich erfolgreichen Frauen aber allmählich zu wandeln beginnt: 60 Prozent der Unter-30-Jährigen mit einem monatlichen Nettoeinkommen über 3000 Euro unterstellen Frauen mit Geld eine attraktive Ausstrahlung.





Gebildete Frauen sprechen gerne über Geld
Erfolg macht Frauen, vor allem Singles, auch schon mal neidisch: Gut ein Fünftel der Ledigen gab an, auf finanziellen Erfolg anderer Frauen eifersüchtig zu sein, weil sie sich für ebenso gut qualifiziert halten. Ein Zug, der sich mit zunehmendem Alter aber verliert: 90 Prozent der Frauen über 45 Jahren gönnen zumindest einer Freundin finanziellen Erfolg.
Genauso hoch – und zwar unabhängig von Alter, Bildung, Verdienst – ist mittlerweile das Bedürfnis der Frauen, über Geld zu reden. Galten deutsche Frauen gerade in den Augen erfolgreicher Geschlechtsgenossinnen in anderen europäischen Ländern eher als verschämt, wenn das Gespräch auf Geld und beruflichen Erfolg kam, trifft das inzwischen offenbar nur noch auf eine Minderheit von zehn Prozent zu. Am liebsten tauschen sich Frauen mit ihrem Partner übers Finanzielle aus. Je gebildeter eine Frau ist, desto größer ist das Redebedürfnis: Mit höherem Abschluss wird auch der Kreis der Personen größer, mit denen sich Frau über Gehalt, Kontostand und Immobilienfinanzierung, austauscht.