Gesellschaft Männer: Job oder Baby?

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Männer, die ein aktives Familienleben führen wollen, müssen mit massiven Blockaden rechnen. Sie kommen in der Arbeitswelt schwer gegen das Stereotyp des „allseits bereiten, fitten und motivierten Mannes“ an, sagt der Identitätsforscher Heiner Keupp, Sozialpsychologe am Institut für Psychologie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. „Ein Mann, der Teilzeit arbeitet, ist kein ganzer Mann“, heißt laut Arbeitszeitberaterin Angela Fauth-Herkner das Vorurteil, gegen das engagierte Väter ständig ankämpfen müssen. W.D. hat dies zur Genüge erfahren. Müde steht der Softwaremanager in der Küche seiner Altbauwohnung im Prenzlauer Berg in Berlin und rührt zerknirscht im Babybrei. Im Januar, kurz nach der Geburt seiner Tochter K., hatte sich der 35-jährige IT-Abteilungsleiter in die Elternzeit verabschiedet. Eigentlich wollte er für zwei Jahre Teilzeit arbeiten, parallel zur Babypause seiner Frau B., einer Produktmanagerin. Doch sein Chef stellte sich quer: „In Ihrer Position geht das nicht“, so der Vorgesetzte und stellte ihn vor die Wahl: Vollzeit oder raus. Rechtsanspruch hin oder her. Der junge Vater pokerte um einen Kompromiss und erzielte einen Teilerfolg. Sechs Monate hält ihn das Unternehmen noch auf einer Dreiviertelstelle, dann ruht der Arbeitsvertrag bis 2007. Im Büro führt bereits ein anderer die Geschäfte und wo das enden wird, ahnt D. schon. Erst neulich vergaßen ihn die Kollegen zu einem wichtigen Meeting einzuladen. Das frustet.

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