Innovationsfaktor zwei: Patente
Patente sind eine der aussagefähigsten Messgrößen für die Innovationskraft von Unternehmen und Regionen. Und wie auch bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung hat hier der Süden die Nase vorn. Baden-Württemberg und Bayern bringen es auf 287 beziehungsweise 236 Patentanmeldungen je 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Selbst dünn besiedelte ländliche Kreise in Baden-Württemberg melden mehr Patente an, als alle Großstädte in Nordrhein-Westfalen zusammen. Würde ganz Deutschland auf dem Niveau von Baden-Württemberg und Bayern Patente anmelden, läge es in einem internationalen Vergleich mit großem Vorsprung auf Platz eins.
Neben diesen beiden Patentkönigen gibt es aber auch positive Patentausnahme vom Oberbergischen Land über Ost-Westfalen bis hin zum Wirtschaftsraum um Wolfsburg. Auch die Wirtschaftsräume um Jena und Dresden stechen positiv aus dem Bild der allgemeinen Innovationsschwäche Ostdeutschlands heraus.
Innovationsfaktor drei: Anzahl der Naturwissenschaftler
Die meisten MINT-Fachkräfte – egal, ob Akademiker oder Kräfte mit dualer Ausbildung – arbeiten in den süddeutschen Wirtschaftsräumen. Hier kommen 83 MINT-Akademiker auf 1000 Beschäftigte. Im Osten und Norden der Republik sind Naturwissenschaftler dagegen Mangelware.
Wo die Hürden für ein MINT-Studium besonders hoch sind und wo nicht
Bei dem angeblichen Mangel an MINT-Kräften verwunderlich: Zum Wintersemester 2016/2017 sind deutschlandweit 41,4 Prozent aller Studiengänge aus dem Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften zulassungsbeschränkt. Heißt: Ohne einen bestimmten Notendurchschnitt im Abitur wird es mit dem naturwissenschaftlichen Studium nichts.
Wer in Baden-Württemberg ein Fach aus dem Bereich Mathematik oder Naturwissenschaften studieren möchte, braucht ein gutes Abiturzeugnis: 59,9 Prozent der Fächer haben einen NC.
Im Freistaat sind die Universitäten schon deutlich entspannter, wie die Daten des CHE zeigen: Nur 31,1 Prozent der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer haben einen NC.
Fast doppelt so viele NC-Fächer gibt es in der Bundeshauptstadt. In Berlin sind 58,5 Prozent der entsprechenden Studienfächer zulassungsbeschränkt.
Auch hier: Nebenan sin die Hürden mit einem NC-Anteil von 30,2 Prozent schon deutlich geringer. Angehende Mathematiker, Physiker, Chemiker oder Biologen mit eher schlechtem Abischnitt sollten es also lieber in Potsdam versuchen, als in Berlin.
Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil an Fächern mit NC in Bremen: 55,6 Prozent sind zulassungsbeschränkt.
Hamburg hat den höchsten NC-Anteil bei naturwissenschaftlichen Studienfächern in ganz Deutschland: 92,1 Prozent der Fächer haben einem Numerus Clausus.
Wer Mathematik oder Naturwissenschaften studieren möchte, sollte sich statt in Hamburg besser an einer hessischen Universität einschreiben: Dort sind nur 28,1 Prozent der Fächer zulassungsbeschränkt.
Noch ein bisschen niedriger ist die Hürde in Mecklenburg-Vorpommern. Hier beträgt die NC-Quote 27,1 Prozent.
59,7 Prozent der mathematisch/naturwissenschaftlichen Studienfächer sind in Niedersachsen zulassungsbeschränkt.
An den Unis in Nordrhein-Westfalen haben 41,2 Prozent der Fächer einen Numerus Clausus.
In Rheinland-Pfalz ist der Zugang zu einem entsprechenden Studienfach dagegen am geringsten. Der Anteil an Zulassungsbeschränkungen liegt bei 17 Prozent.
Im Saarland gibt es auf 41,9 Prozent der Fächer aus dem MINT-Bereich einen NC.
In Sachsen beträgt der Anteil dagegen nur 21 Prozent.
Auch Sachsen-Anhalt ist mit 29,7 Prozent weit unter dem Bundesdurchschnitt.
In Schleswig-Holstein beträgt der Anteil zulassungsbeschränkter Fächer 34,1 Prozent.
In Thüringen haben 38 Prozent der MINT-Fächer einen NC.
Neben dem Süden gibt es in Deutschland jedoch noch zwei MINT-Hotspots: zum einen im Raum Dresden und zum anderen im Raum Aachen. Bei Letzterem ist wegen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen die MINT-Dichte sehr hoch.