IT-Sicherheit Wo Hacker ihr unheimliches Handwerk lernen

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Hinter solchen Aktionen steckt kein jugendlicher Einzeltäter, sondern oft ein professionelles Team oder gar Geheimdienste. Um die Bundesrepublik und ihre Bürger künftig besser vor Computerkriminellen zu schützen, fördert die Regierung nicht nur das Bonner Cyberabwehrzentrum, sondern seit Februar auch drei Kompetenzzentren für IT-Sicherheit an Universitäten. Für eine der drei Forschungseinrichtungen erhielt die TU Darmstadt den Zuschlag. Die Hessen bekommen mehrere Millionen Euro, um Internet-Betrug und Sabotage zu bekämpfen.

Digitale Attacken sind nach Diebstahl und Einbruch die größte Gefahr für den deutschen Mittelstand, resümierte die Unternehmensberatung Corporate Trust in ihrem Gefahrenbarometer 2010. Inzwischen haben auch Konzerne das Potenzial der Hobby-Hacker erkannt – meist unfreiwillig: Immer wieder veröffentlichen Cybereinbrecher Sicherheitslücken im System.

Belohnung für Hacker

Um dem vorzubeugen, zahlen manche Unternehmen lukrative Prämien, wenn ein Hacker Schwachstellen findet und diese diskret meldet. Bis zu 3000 Euro können die IT-Experten damit abstauben.

Ein weiterer Trend ist das Ausloben von Wettbewerben. Erst Ende 2010 gewannen IT-Spezialisten der Uni Bochum den Security Cup der Deutschen Post. 16 Teams aus aller Welt testeten dabei die InternetAnwendung des E-Postbriefs. Sechs Wochen lang überzogen Studenten der Ruhr-Universität die Seite mit Angriffen.

Bezahlte Hacker

Mit von der Partie war auch Frederik Braun. Er lässt keine Gelegenheit aus, seine Hacker-Fähigkeiten zu trainieren – denn nur wer ständig übt und gleichzeitig forscht, kann in der schnelllebigen Welt der IT-Sicherheit einen guten Job machen.

Am liebsten wollen Braun und viele seiner Kommilitonen sogenannte Pentester werden. Das sind bezahlte Hacker, die von Unternehmen angeheuert werden, um die eigenen IT-Systeme mit Angriffen zu attackieren und Sicherheitslücken zu finden.

Die jungen IT-Spezialisten haben aber noch andere Möglichkeiten. Viele Computerfirmen arbeiten eng mit den Universitäten in den Hacker-Hochburgen Deutschlands zusammen. Das Softwareunternehmen G Data zum Beispiel unterhält gemeinsame Forschungsprojekte mit der Ruhr-Universität Bochum, die Software AG mit Hauptsitz in Darmstadt wiederum lockt Informatik-Talente als studentische Hilfskräfte ins Unternehmen.

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