Jobportal Taylor Talents Hier reicht Begabung zum Geldverdienen aus

Auf Taylor Talents kann jeder sein Talent anbieten – egal ob Kuchenkünstler, Personal Trainer oder Katzensitter. Wie sich das Portal von Xing und Co. unterscheidet und warum es keine Qualifikationsnachweise verlangt.

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Stephanies Talent: Kuchenkunst. Quelle: Presse

WirtschaftsWoche: LinkedIn, Xing, Kununu, Glassdoor – Jobportale gibt es viele. Warum braucht man noch eine weitere Plattform wie Taylor Talents?

Nina Geiss: Unser Alleinstellungsmerkmal sind die Videos. Sie sind heutzutage wichtig, weil viele Dienstleistungen auf Vertrauen beruhen. Durch die Videos können sich die Anbieter besser vorstellen und den Kunden fällt es leichter, sich zu entscheiden: Indem sie die Leute hören und sehen, bekommen sie ein Gefühl dafür, wer hinter dem Service steckt, bevor sie das erste Mal mit dem Anbieter in Kontakt treten.

Hinzu kommt, dass LinkedIn und Xing hauptsächlich dafür da sind, sich zu vernetzen – und vor allem Portale für Headhunter sind. Bei Taylor Talents geht es mehr um die Akquise im Kleinen: Talente, die mit ihrer Website nur schwer im Internet auffindbar sind, können gegen einen monatliche Abo-gebühr Leute bei Taylor Talents auf sich aufmerksam machen.

Zur Person

Das heißt, die Zielgruppe ist anstatt des erfolgreichen Unternehmensberaters eher die Hausfrau oder die junge Studentin, die mit ihrem Talent Geld verdienen möchte?

Mit dieser Zielgruppe hat zwar alles angefangen. Wir merken aber jetzt, dass selbst professionelle Fotografen oder Stylisten unsere Plattform nutzen, um Kunden zu gewinnen. Selbst sie berichten uns, dass sie diese Akquise brauchen, damit mehr Kunden auf ihre Webseite kommen. Die erzählen dann ihren Freunden und Bekannten vom Talent – und so erhöht sich dann die Reichweite.

Welche weiteren Dienstleistungen werden neben Styling und Fotografie angeboten?

Zu den Talenten gehören Gärtner, Personal Trainer, Kuchenkünstler oder Katzensitter. Ein Pärchen nimmt zum Beispiel analog Songs auf. Bei uns findet man Dienstleistungen, von denen viele vorher gar nicht wussten, dass es sie gibt. Schließlich soll Taylor Talents auch ein Ort der Inspiration werden.

Nina Geiss ist die Geschäftsführerin von Taylor Talents. Quelle: Presse

Es kann ja jeder behaupten, er sei ein guter Katzensitter. Wie stellen Sie sicher, dass die Talente wirklich etwas drauf haben?

Unser Team prüft jedes Video der Talente vor der Freischaltung – allein schon, um sicherzustellen, dass der Anbieter volljährig ist und das Video frei von Gewalt oder sexuellen Anspielungen ist.

Daneben haben wir ein Bewertungssystem: Die Kunden können den Talenten Sterne verleihen und uns Feedback geben, ohne dass der Dienstleister etwas davon mitbekommt. Wenn es tatsächlich schwarze Schafe gibt, nehmen wir uns auch die Freiheit heraus, diese Personen von der Plattform zu entfernen.

Also ist es relativ einfach, als Talent – zum Beispiel als Katzensitter – gelistet zu werden, weil das Geschäftsmodell vor allem auf Vertrauen beruht?

Das ist richtig. Aber bei diesem Beispiel stellt sich auch die Frage: Was muss ein Katzensitter können? Wenn er viele Jahre mit einem Tier zusammengelebt hat, ist das erst einmal eine gute Voraussetzung. Man weiß natürlich nie mit voller Sicherheit, wie die Anbieter ticken. Bei jedem Mitarbeiter, den ein Personaler einstellt, hat er ja auch ein gewisses Restrisiko, ob der neue Angestellte wirklich seine Leistung erbringt.

Qualifikationsnachweise würden das Restrisiko minimieren.

Beim Katzensitter ist das unmöglich. Bei gewissen Dienstleistungen denken wir aber tatsächlich darüber nach, einen Qualifikationsnachweis zu verlangen. Momentan haben wir viele Talente auf der Seite, von denen wir sicher wissen, dass sie qualifiziert sind. Beispielsweise eine Styling-Expertin, die Friseurmeisterin ist und auch selbst ausbildet. Es wird aber definitiv der nächste Schritt sein, dass der Gärtner oder die Friseurin ihren Nachweis hochladen kann, um noch mehr Vertrauen zu erwecken.

Woher kam die Idee für Taylor Talents?

Ich brauchte im Herbst letzten Jahres eine Kinderfrau für meine Tochter. Die Steckbriefe der Frauen auf diversen Plattformen hörten sich alle gut an, doch beim persönlichen Gespräch wusste ich meistens schon nach 30 Sekunden, ob mir die Person sympathisch ist oder nicht. Wenn ich mir diese Frauen vorher in einem Video angesehen hätte, hätte ich den Mädels und mir die Zeit erspart, hin und her zu schreiben und sich persönlich zu treffen.

Seit Mai gibt es die Plattform. Wie viele Talente wurden schon gebucht?

Das wissen wir nicht, da die Kunden direkt mit den Talenten in Kontakt treten. Doch seit der ersten Berichterstattung gab es einen enormen Anstieg bei der Besucherzahl der Plattform und einen enormen Push bei den Registrierungen. Bisher sind wir zwar nur in Berlin vertreten, es kamen aber bereits viele Anfragen, wann wir in die nächste Stadt kommen.

Gibt es schon Pläne?

In der Betaphase, die noch bis Ende Juli dauert, bleiben wir bewusst in Berlin, um die Kinderkrankheiten unseres Konzepts zu überprüfen. Wir wollen aber noch in diesem Jahr den Marktplatz deutlich erweitern. Dann sollen in Köln, Hamburg und München Talent-Video-Wochen stattfinden, bei denen wir die Interessenten treffen und mit ihnen Videos drehen. So soll sichergestellt werden, dass es zum Start in jeder Stadt genug Talente gibt.

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