




Als Kinder lernen wir gerne und ständig. Je älter wir werden, desto stärker nimmt die Freude am Lernen ab - jedenfalls, wenn wir etwas unbedingt tun müssen und keinen Sinn darin sehen. Die Lateinvokabeln in der Schule zu pauken, macht keinen Spaß - und ist mühsam. Für ein paar Sätze Italienisch für den heißersehnten Urlaub im Süden können wir uns einfacher motivieren.
Das belegt jetzt auch eine Studie von Psychologen der Michigan State Universität. Darin konnten sie beweisen, dass Menschen Aufgaben deutlich besser und schneller lösen, wenn sie davon ausgehen, dass sie wichtig sind.
Lernen in Prozenten
89 Prozent der Personalchefs glauben, Weiterbildung erhöhe die Motivation der Mitarbeiter.
40 Prozent der Deutschen macht es glücklich, Neues lernen zu können.
72 Prozent der Deutschen lernen an einem Werktag nichts Neues.
In einem Experiment sollten sich Studenten an Silbenrätseln versuchen. Einer Gruppe wurde vorgegaukelt, dass das Rätseln ihnen von persönlichem Nutzen sein und außerdem Spaß machen würde. Der anderen Gruppe gab man schlicht den Auftrag, die Rätsel zu lösen.
Wenig verwunderlich: Die Gruppe, die sich einen privaten Nutzen versprach und einen vergnüglichen Zeitvertreib erwartet hatte, löste die Rätsel schneller - und fühlte sich dadurch weniger angestrengt als die Vergleichsgruppe.
Das Fazit der Forscher: Wer Spaß an etwas hat, sich dafür interessiert und einen Nutzen daraus zieht, der arbeitet effizienter und schneller. Das Problem ist bloß, dass sich der Fließbandarbeiter oder der Lateinschüler wahrscheinlich schwerer damit tun, Spaß an ihrer Aufgabe zu entwickeln als andere. In diesem Fall kann es sich auszahlen, das eigene Gehirn auszutricksen.
So erkennen und schließen Sie Ihre Wissenslücken
Der Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman war davon überzeugt, dass jeder alles lernen - und es sich behalten - könne, wenn er es nur entsprechend vermittelt werde. Seine Technik zur Vermittlung dieses Wissens hilft, auch komplizierte Sachverhalte binnen kurzer Zeit zu verinnerlichen und auch zu behalten.
Schreiben Sie auf ein weißes Blatt Papier, was Sie lernen wollen. Geht es um eine bestimmte Formel, einen wirtschaftlichen Zusammenhang, die Relativitätstheorie?
Arbeiten Sie eine Erklärung für das zu lernende aus.
Schreiben Sie jetzt unter den Begriff (Relativitätstheorie) ihre Erklärung für das zu Lernende - und zwar so, als müssten Sie es jemandem erklären, der überhaupt keine Ahnung davon hat, worum es geht.
Wenn Sie bei der Erklärung nicht weiter wissen, haben Sie eine Wissenslücke gefunden. Wenn Sie die Relativitätstheorie Ihrem fünfjährigen Neffen nicht erklären können, haben Sie sie nicht verstanden. Also zurück über das Buch und nachlernen.
Jetzt vereinfachen Sie Ihre Sprache. Verwenden Sie keine Fachausdrücke, um etwas zu erklären, sondern nutzen Sie die Sprache, die Sie mit Ihrer Familie auch sprechen würden. Wer sich hinter umständlichen Formulierungen verstecken muss, versteckt seine Unkenntnis.
Studien verschiedener Forscher belegen nämlich, dass Menschen bessere Arbeit leisten, wenn sie nicht alleine sind und ein Kollege dasselbe tut. Mehr noch: Es reicht schon, sich den Arbeitskollegen nur bildlich vorzustellen.
So haben beispielsweise Wissenschaftler der Stanford-Universität herausgefunden, dass uch das Interesse an einer Aufgabe wächst, wenn im Team oder besser noch gegeneinander gearbeitet wird. Außerdem wird die Aufgabe dann als weniger anstrengend empfunden.
Der Mensch misst sich gerne mit anderen. Wer seine Arbeit nicht mag, kann daraus für sich im Stillen einen Wettbewerb machen: Schneller sein als der Kollege, weniger Fehler machen, mehr Spaß haben. Egal ob am Fließband, im Bürostuhl oder auf der Schulbank.