Akzeptanz und positive Gefühle sind beim Erreichen von Zielen unglaublich wichtig. Das tollste Ziel bringt nichts, wenn man sich innerlich dagegen sträubt. Dazu gehört es auch, die eigene Motivation zu hinterfragen. Selbst die, die einem vordergründig vielleicht nicht so klar ist: Welche Vorteile hat etwa jemand davon, weniger zu arbeiten? Und entspricht das tatsächlich den eigenen Wertvorstellungen?
Ziele sollten aber auch realistisch sein. Ihr Erreichen sollte zumindest im Bereich des Möglichen liegen. Dahinter steht die Befürchtung, dass man bei unrealistischen Zielen zu schnell aufgibt: Wobei Realismus ein dehnbarer Begriff ist, wie das Beispiel von Nujeen Mustafa zeigt: Einen Fluchtplan im Rollstuhl hätten die meisten Menschen wahrscheinlich für ziemlich unrealistisch gehalten – und doch ist er geglückt.
Und die Menschheitsgeschichte ist voll von „Verrückten“, die Dinge vollbrachten, die ihre Zeitgenossen nicht einmal im Traum für möglich gehalten hätten. Und oft genug entstanden so Innovationen und Fortschritt. Jüngstes Beispiel ist etwa Tesla-Chef Elon Musk, der ebenfalls 2015 Deutschland besuchte. Sein Ziel war es unter anderem, Elektroautos für ein breites Publikum zu bauen. Nach zahlreichen Hindernissen – und viel Häme, die er einstecken musste – hat er heute das Thema eMobilität fest in den Köpfen verankert und schickt sich an, den Automobilmarkt zu revolutionieren.
Vielleicht bin ich deshalb beim letzten SMART-Punkt etwas skeptisch: Terminiert sollten Ziele sein, man sollte also klar festschreiben, bis wann das Ziel erreicht sein muss. Das mag sinnvoll sein, um sich auf dem Weg dahin nicht in Nebensächlichkeiten zu verlieren und den Fokus auf dem Ziel zu halten. Es mag auch helfen bei der Erfolgsmessung. Allerdings baut es oft auch unnötigen Druck auf, zum Beispiel wenn Probleme auftreten. Doch genau aus Scheitern und Misserfolgen entstehen ja oft die größten Erfolge. Ziele auf Termin – eine sehr zwiespältige Methode also.
Und genau da beschleicht mich plötzlich ein Gedanke: Wenn man sich die Geschichte von Nujeen Mustafa anschaut, dann sind unsere Ziele vielleicht manchmal sogar eine Spur zu realistisch. Vielleicht täten wir gut daran, unsere Ziele größer zu stecken? Die Welt verbessern anstatt abnehmen zu wollen beispielsweise. Und vielleicht können wir dann diverse Motivationstechniken einfach sein lassen, weil wir unseren inneren Schweinehund ganz von selbst besiegen: Mit Begeisterung und Inspiration!
Die Autorin betreibt das Blog "Berufebilder". Sie können auch über Twitter mit ihr in Kontakt treten.