




Ein Jahr, ein Richtungswechsel: Im Herbst 2013 schickte das Modehaus Valentino klassische Anzüge auf den Laufsteg. Doch für die nächste Saison geben sich die Mailänder Designer betont lässig: Bei der Herrenmodenschau für den kommenden Herbst trugen die Models Jeans. Viele Designer entdecken die Jeans wieder für sich, egal ob mit Jeans-Hosen, Jeans-Jacken und -Hemden.
So kleiden Sie sich richtig
Wie kleidet man sich ordentlich? Dabei geht es um mehr als die Frage, ob mit oder ohne Krawatte. Welche Aussagen lassen sich durch welche Kleidung transportieren? Das ist keineswegs Jacke wie Hose. Ein Crashkurs.
Im Englischen heißt es „it fits“, wenn etwas passt. Daher das Wort „Outfit“. Ihre Kleidung sollte in drei Kategorien passen: Dem Anlass entsprechend, dem Typ entsprechend und der individuellen Aussage entsprechend. Genau in der Schnittmenge liegt das für sie optimale Outfit.
Anzug oder Kostüm sollten Werte wie Vertrauen und Sicherheit widerspiegeln. Das gilt auch für Mitarbeiter im Back-Office. Ein Ziel ist Understatement. Die Kleidung sollte modern und nicht bieder wirken; dunkle Business-Farben wirken am besten.
Es gilt, einen Tick schicker zu sein als im klassischen Business. Hosen mit Pullover gehen maximal in der Werbebranche. Ansonsten eher kompletter Hosenanzug oder Blazer-Hose-Kombi für Damen, Anzüge und Kombinationen für Herren. Anspruchsvoll, gehobene Qualität und dunklere Farben.
Professioneller Look ist hier unabdingbar. Klassische Kostüme, Anzüge und Kombinationen in mittleren bis dunkleren Farbtönen. Farben dürfen nicht ins Auge springen, sollten aber modern sein.
In der Werbung oder bei den Medien darf es bunter und ausdrucksstark zugehen. Hier ist Nähe angesagt und schwarze Kleidung ist da sehr hinderlich.
Für besonders große Männer empfehlen sich farbliche Unterteilungen. Also zum Beispiel blaue Hose oder roter Pullover. Das unterbricht die Größe und lässt Sie weniger lang wirken. Männer mit langen Beinen tragen am besten längere Jacken und Ärmel.
Ist Ihr Körper insgesamt kurz, empfiehlt sich farblich Ton in Ton. Farbliche Unterteilungen würden die Kürze betonen. Haben Sie kurze Beine, sollten Sie von Hosenaufschlägen absehen – und auch davon, Ärmel aufzukrempeln.
Tiefsinnige und Kreative wollen sich ausdrücken. Die Erscheinung darf Außergewöhnliches bieten, also kreativer Kragen, Schmuck, extravagante Brille oder bunte Farben. Bodenständige Typen verwenden besser natürliche Materialien und Erdtöne. Dramatiker und Extrovertierte mögen vielleicht asymmetrisch geschnittene Kleidung – sie sollten dann aber darauf achten, dass sie niemals billig wirkt. Zu sportlichen Typen passen Blau und Grün.
Sollten Sie eine schlanke Frau sein und Kleidergröße 32 bis 34 tragen, sehen Röhrenjeans super aus. Ab Kleidergröße 40 sehen Sie mit ihnen dicker aus. Es liegt also stets an der Form ihres Körpers.
Sind Schulter, Taille und Hüfte gleich breit, empfiehlt sich eine gerade Hose oder ein gerader Rock.
Die Schulter ist schmaler als die Hüfte. Hier sollten Sie Hosen und Rücke in der sogenannten A-Linie mit kurzen Oberteilen kombinieren.
Die Schulter ist breiter als die Hüfte: Hier empfehlen sich Caprihosen, Röhrenhosen und enge Röcke. Die schmalen Hosen lassen sich gut in Stiefel stecken.
Die Figur ist wie eine 8 geformt. Sie ist eine sehr weibliche Figurform. Die Röcke sind konisch geschnitten, sie werden zum Knie hin schmaler. Passende Hosen sind Hosen in Bootcut-Schnitten.
Auch im Büro- und Geschäftsalltag ist die 1873 durch den Deutsch-Amerikaner Levi Strauss patentierte Arbeiterhose mittlerweile angekommen. Allerdings ist sie nicht in jeder Branche akzeptiert. Denn das Outfit sollte trotzdem seriös und angemessen sein - das ist beim Urkleidungsstück der Lässigkeit leichter gesagt als getan.
Viele Optionen, viele Fettnäpfchen
Denn anders als beim Anzug gibt es bei der Jeans viele verschiedene Modelle, Waschungen und Kombinationsmöglichkeiten. Und wie so oft gilt: Wo viele Optionen, da lauern viele Fettnäpfchen.
Das weiß auch Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts. Sein Rat: Zunächst sollten Jeansträger wissen, ob die Hose überhaupt in das berufliche Umfeld passt. „Hinter einem Bankschalter kann man nicht genau so angezogen sein wie in einer Werbeagentur“, sagt der Modeexperte.
Grundsätzlich gilt: Je konservativer und förmlicher die Branche, desto unangemessener ist eine Jeans. Doch auch in einem eher formellen Umfeld sind Jeans gelegentlich annehmbar. Etwa dann, wenn Mitarbeiter keinen Kundenkontakt haben, sagt Buchautor und Stilexperte Bernhard Roetzel: „Wenn Sie als Anwalt mal keine Klienten empfangen, können Sie auch in Jeans und Hemd in der Kanzlei herumlaufen.“ Für den Fall der Fälle sollte allerdings ein Sakko im Büro bereit hängen, falls doch noch Kunden vorbeikommen.





Was ebenfalls viele missachten: Wer sich für eine Jeans entschließt, muss sich Gedanken zur Waschung, zum restlichen Outfit und zum Schnitt machen. Modeexperte Marcus Luft empfiehlt aktuell schmal geschnittene, sogenannte Slim-Fit-Modelle. Diese eignen sich auch für üppigere Figuren. „Viele denken, je dicker sie sind, desto weniger können sie schmal geschnittene Hosen tragen", sagt Luft. Das sei jedoch ein Irrglaube. Die Jeans mögen zwar schmal geschnitten sein, gehen aber mit der Kleidergröße mit. Wichtig: Schmal geschnitten heißt jedoch nicht hauteng: „Skinny-Jeans, die Männern wie Leggins anliegen, würde ich nicht empfehlen“, sagt Luft.
Frauen haben es schwerer
Auch Autor Bernhard Roetzel rät Männern von solchen Hosen ab. Aber auch zu weit sollte die Hose nicht sein: „Das kann albern aussehen.“ Gleiches gilt für zu lange, zu hoch oder zu tief sitzende Jeans. Schwieriger haben es Frauen beim Schnitt, sagt Roetzel. Gerade weil bei ihnen enge Jeans üblich sind, fallen Problemzonen schneller auf. Ein schlechter Schnitt ist bei Frauen daher um so gravierender.