
Frauen, die in ihrer Freizeit nähen, weben oder stricken, fühlen dadurch erfrischter und energiegeladener. Die Handarbeit habe einen Verjüngungseffekt, zeigt eine Umfrage unter Frauen.
Zu solchen Ergebnissen kommt Ann Futterman Collier in ihrer Studie „Rejuvenation in the “Making”: Lingering Mood Repair in Textile Handcrafters“, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts publiziert wurden. Sie befragte 435 Frauen, die für sich als Hobby Oberflächengestaltung, Quilten, Weben, Textilfasern spinnen oder färben und andere kreative Handarbeiten ausgewählt haben.
Was die Kreativität fördert
Der Psychologe Travis Proulx von der Universität von Kalifornien ließ Probanden sinnfreie Passagen aus Kafkas "Landarzt" lesen. In anschließenden Tests fanden sie mehr Lösungswege und schnitten besser ab als diejenigen, die eine redigierte Version gelesen hatten.
Frank Fischer von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität analysierte die Gruppenarbeiten von 300 Studenten. Vorher hatte er den Raum mit höhenverstellbaren Tischen ausgestattet. Siehe da: Teilnehmer, die zwischen Sitzen und Stehen wechselten, kamen häufiger zu richtigen Ergebnissen als nur im Sitzen - und hatten 24 Prozent mehr Ideen.
Im Schlaf findet kombinatorisches Denken statt, wie Denise Cai von der Universität von Kalifornien in San Diego 2009 bestätigen konnte. Sie ließ 77 Teilnehmer verschiedene verbale Aufgaben lösen, einige Probanden konnten zuvor ein Nickerchen halten - die lösten die Aufgaben am besten.
Der Sozialpsychologe Jens Förster von der Jacobs-Universität Bremen fand in einer Studie heraus, dass die Teilnehmer eine kniffelige Aufgabe eher lösten, wenn sie zuvor an ihren Partner gedacht hatten. Der Gedanke an Liebe lässt in die Zukunft blicken - was dabei hilft, Dinge miteinander in Beziehung zu stellen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben.
In blauer Umgebung steigt der Einfallsreichtum. Ravi Mehta und Rui Zhu von der Universität von British Columbia in Vancouver ließen Freiwillige im Jahr 2009 verschiedene Aufgaben lösen - roter Hintergrund verbesserte zwar die Leistung bei der Detailaufgabe, blau jedoch die Kreativität.
Die Teilnehmerinnen der Studie wurden auch nach einer ihrer Tätigkeiten gefragt, mit der sie sich am meisten identifizieren können. Da konnten die Frauen neben Handwerk alles Mögliche nennen. So hat die Forscherin die Frauen in zwei Kategorien aufgeteilt: Macherinnen (69 Prozent) und Nicht-Macherinnen (31 Prozent), die als liebste Tätigkeit etwas nicht kreatives nannten (z.B. mit der Familie zusammen sein, Lesen, Sport oder im Garten arbeiten). Gerade die Macherinnen, also die Hobby-Handwerkerinnern, behaupteten zum großen Teil, dass sie sich selbst durch kreative Handarbeit zum Ausdruck bringen und ihre Werte realisieren können.
Diese Frauen behaupteten, sich nach ihrer Lieblingsbeschäftigung besser, frischer, erholter und zufriedener zu fühlen. Sie seien auch länger munter und bereit für andere Aktivitäten. Die Autorinnen weisen darauf hin, dass kreativer handwerklicher Beschäftigung allgemein ein befreiendes und stärkendes Potenzial innewohnt. Dieses sollte zur Stressbewältigung, im Coaching oder bei der Arbeitsgestaltung häufiger genutzt werden.