Kryptowährungen „Wenn sich Musk zum Bitcoin äußert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass mehr Leute kaufen“

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„Bitcoin hat im täglichen Leben einen sehr eingeschränkten Nutzen“

Im Alltag scheint er aber nicht wirklich hilfreich zu sein.
Der Bitcoin hat im täglichen Leben einen sehr eingeschränkten Nutzen. Gedacht war er als digitales Zahlungsmittel. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Bitcoin für ein weltumspannendes Zahlungssystem nicht geeignet ist, weil er momentan zu langsam und nicht skalierbar ist. Wenn wir das mit dem Visa-Netzwerk vergleichen, ist das ein riesiger Unterschied, denn dort wird in gleicher Zeit ein Vielfaches an Transaktionen abgewickelt. Ich denke, wir sehen gerade, dass sich der Bitcoin zu einem ersten digitalen Rohstoff entwickelt. Das heißt, er wird eher zum Spekulationsobjekt und nicht zur Alternative zum Euro und anderen Zahlungsmitteln. 

Wer hält dann hierzulande überhaupt Bitcoin?
Es gibt die Leute, die den Bitcoin halten, weil sie Idealisten sind. Sie glauben an das System. Sie möchten Teil einer Bewegung sein. Es gibt aber auch die, die den Bitcoin als Spekulationsobjekt sehen. Das heißt, sie möchten Kursgewinne erreichen. Das haben viele geschafft. Wenn man im März oder April 2020 investiert hat, hat man sein Geld vervierfacht- oder -fünfacht. Da können Aktien oder ETFs nicht mithalten. Das heißt, es gibt die Idealisten, die sehr reich geworden sind, weil sie lange dabei sind und die Spekulanten, die kaufen, um Kursgewinne zu realisieren.

Ist der Zeitpunkt zum Einstieg also vorbei?
Die Kursentwicklung beim Bitcoin ist extrem volatil. Ein Investment ist mit hohem Risiko verbunden. Jeder, der dort scheinbar sichere Kursentwicklungen angibt, ist nicht seriös. 

Sie zielen auf Prognosen wie die der Bank JP Morgan, dass der Preis langfristig auf 146.000 Dollar steigen könnte? 
Solche Prognosen sind mit Vorsicht zu genießen. Der Preis ist abhängig von vielen Dingen. Wenn sich Elon Musk zum Bitcoin äußert, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass immer mehr Leute kaufen. Aber wir sollten aufpassen, von wem die Äußerungen kommen. Der Bitcoin ist in dieser Beziehung auch eine Art „self fulfilling prophecy“. Wenn jemand sagt, der Kurs wird steigen, kaufen Leute, und der Preis steigt tatsächlich. So kann sich auch eine Art Spirale entwickeln. 

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Taugt er dann als langfristige Anlage?
Die Entscheidung kann ich keinem abnehmen, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Interessierte sollten sich über die eigene Risikobereitschaft im Klaren sein. Ganz wichtig ist, dass man sich vor einem Investment mit dem Bitcoin auseinandersetzt und die Risiken und die Technik dahinter versteht. Ich empfehle immer, mit einem kleinen Betrag anzufangen, zum Beispiel zehn Euro. Dann kann man versuchen, die Marktdynamik des Bitcoin zu verstehen und schauen, ob man auch das nötige Nervenkostüm besitzt, diese erhebliche Volatilität auszuhalten. Es ist wichtig, nicht jede Sekunde den aktuellen Kurs der eigenen Bitcoins zu prüfen. 

Reden wir über die ganz lange Frist: Bis zum Jahr 2140 soll der letzte Bitcoin geschürft worden sein. Was passiert dann?
Die Frage ist, ob es den Bitcoin dann noch gibt. Vielleicht wird er wegen der niedrigen Energieeffizienz verboten, vielleicht verlieren die Leute das Interesse. Da gilt es, erst einmal abzuwarten, was in den nächsten zehn Jahren passiert. 

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