Literatur-Tipps Diese Bücher empfehlen WiWo-Redakteure für den Sommer
Atemberaubende Technik-Prognosen, schillernde Biographien, fesselnde Romane: WirtschaftsWoche-Redakteure geben Buch-Tipps für die Sommerferien.

Empfohlen von Kerstin Dämon, Erfolgs-Redakteurin WirtschaftsWoche Online
Jeff Loucks, James Macaulay, Andy Noronha: Digital Vortex - How Today's Market Leaders Can Beat Disruptive Competitors at Their Own Game
Global Center for Digital Business Transformation, 19,95 Euro.
In dem großartigen Buch geht es um die Antwort auf die Frage wie Unternehmen – vom Mittelständler bis zum Großkonzern – in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben und gegen all die Ubers, AirBnBs, Xiaomis und gegen 13-Jährige millionenschwere App-Entwickler bestehen können. Die Autoren fassen die Forschungsergebnisse des Global Center for Digital Business Transformation zusammen, hinter dem der Netzwerkausrüster Cisco und die Business-Schule IMD stehen. Zudem werten sie Tiefeninterviews mit rund 1000 internationalen Managern aus - und leiten daraus eine Digitalstrategie ab, Motto: „Disrupt or be disrupted“.
Statt Plattitüden zu verbreiten gibt das Buch handfeste Tipps, wie Unternehmen ihre digitale Zukunft gestalten können, wie sich der Wert einer digitalen Plattform errechnen lässt und auf welchen Gebieten junge Unternehmen den alten Hasen gefährlich werden. Außerdem machen die Autoren klar, dass die gewohnte Strategie „Wir sind hier, wollen nach da und müssen x dafür tun“ nicht mehr funktioniert. Und vor allem: Dass die Konkurrenz nicht nur aus der eigenen Branche kommt: So könnte das selbstfahrende Auto nicht nur die Transportbranche und den Autobauern gefährlich werden, auch Banken, Versicherer, Straßenbauer und Parkhausbetreiber werden sich wundern, wenn diese Technik zum Standard wird. Aber keine Panik: Nach der Lektüre ist man weder entmutigt, noch verzweifelt, sondern hat eine gute Vorstellung davon, wie sich das eigene Unternehmen verändern muss, damit es auch in fünf oder zehn Jahren noch da ist.
Lieblingssatz: “Disrupting yourself” does not mean discarding what has made you successful. Nor does it require you to mimic in-vogue digital tactics. Instead, it begins with challenging the assumptions that have underpinned past success, and stress-testing the ways in which you deliver value to customers.
Übrigens: Unter allen Teilnehmern, die sich >>hier zwischen dem 31. Juli und 31. August 2016 für einen vierwöchigen kostenlosen Test des Digitalpass registrieren, verlosen wir ein Mal ein Paket mit den vorgestellten Büchern.
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Empfohlen von Lin Freitag, Redakteurin Management & Erfolg
Gloria Steinem: „My Life on the Road“
btb-Verlag, 16,99 Euro
Gloria Steinem, Journalistin und feministische Aktivistin, erzählt von ihren mehr als vier Jahrzehnten „on the Road“. Nebenbei erlebt sie ein Stück amerikanischer Geschichte: Von Martin Luther Kings „I have a Dream“-Rede über Begegnungen mit Robert Nixon in seinem Wahlkampfflieger bis hin zur Präsidentschaft Barack Obamas.
Der spannendste Satz: „Weil das Abenteuer beginnt, sobald ich das Haus verlasse“ – ihre Antwort auf die Frage, warum sie keinen Führerschein besitzt und immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist.
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Empfohlen von Katharina Matheis, Redakteurin Blickpunkte
Juli Zeh: Unterleuten
Luchterhand, 24,99 Euro
Unbemerkt von Politik, Presse und Wissenschaft existierte hier eine halb-anarchische, fast komplett auf sich gestellte Lebensform, eine Art vorstaatlicher Tauschgesellschaft, unfreiwillig subversiv, fernab vom Zugriff des Staates, vergessen, missachtet und deshalb auf seltsame Weise frei. Geld spielte eine geringere Rolle als die Frage, wer wem einen Gefallen schuldete. Um in diesem System etwas zu bewegen, musste man Teil des Systems werden.
Ein Dorf in Brandenburg, weit genug weg von Berlin. Hier ist man gewohnt, Probleme untereinander zu regeln. Bis zu dem Tag als die deutsche Energiewende in der Provinz ankommt.
Eine Investorenfirma möchte Windräder am Ortsrand von „Unterleuten“ errichten. Die einen verlieren ihre Idylle, die anderen gewinnen Geld und wieder andere bekommen eine völlig neue Machtposition. Und plötzlich entladen sich alle Spannungen, die innerhalb des Dorfs bestehen. Die Stimmung in der Gemeinschaft aus Alteingesessenen, Zugezogenen, Unternehmern, Arbeitslosen, Gewinnern und Verlierern der Wende kippt.
In Unterleuten werden aktuelle gesellschaftliche Fragen in der kleinsten Einheit verhandelt, der Soziostruktur eines kleinen Dorfes. Unterleuten wird so zum Brennglas aktueller gesellschaftlicher Reibeflächen, zum Schaubild verschiedener Milieus und ihrer Probleme. Und durch die multiperspektivische Erzählart von Juli Zeh wird deutlich, dass wir die Motive und das Handeln eines jeden Menschen nachvollziehen können – wenn wir wollen.
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Empfohlen von Maximilian Nowroth, Redakteur und Referent
Ashlee Vance: Wie Elon Musk die Welt verändert
FBV, 19,99 Euro
Elon Musk ist einer der visionärsten Unternehmer unserer Zeit. Der amerikanische Wirtschaftsjournalist Ashlee Vance hat ihm eine Biografie gewidmet, die so spannend ist wie die Geschäftsideen von Musk. Das Buch beschreibt den Aufstieg des Jungen aus Südafrika, der von seinen Mitschülern verprügelt wurde und nach Nordamerika zog, um mit seinen Unternehmen die Finanzbranche (Paypal), die Autoindustrie (Tesla) und die Raumfahrt (SpaceX) auf den Kopf zu stellen.
Der Autor hat mehrere Jahre recherchiert und ist Musk und seinem Umfeld näher gekommen, als alle anderen Journalisten bisher. So konnte er den Ehrgeiz und die Energie des mehrfachen CEOs fassen. Die gebotene Distanz ist fast immer gewahrt, nur manchmal zeichnet Vance die ungewisse Zukunft von Musks Unternehmen allzu rosig.
Wenn es einen Unternehmer gibt, der enormes Risiko für seine langfristigen Ziele eingeht, dann ist es Elon Musk – gerade deshalb halten ihn wohl viele für verrückt. Das Buch macht sehr deutlich, dass es tatsächlich eines von Musks Lebenszielen ist, einen Teil der Menschheit auf dem Mars siedeln zu lassen. Deshalb scheint es für ihn logisch, einen Konzern für private Raumfahrt zu gründen.
Außerdem ist Musk getrieben von der Idee einer umweltfreundlichen Mobilität für alle, erzeugt durch erneuerbare Energien. Wer die Biographie gelesen hat, versteht ein wenig besser, warum der Unternehmer kürzlich Tesla und das Solar-Unternehmen SolarCity vereint hat. Es passt zu seiner langfristigen Strategie, den Strom auf die Straße zu bringen und dabei möglichst viele Teile des Ökosystems selbst zu steuern.
Der spannendste Satz: “Ich würde gerne auf dem Mars sterben, nur nicht bei der Landung.“ (Elon Musk)
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Empfohlen von Thomas Stölzel, Redakteur Innovation & Digitales
Allison Hoover Bartlett: The Man Who Loved Books Too Much
Riverhead Books, 13,73 Euro
Wie hat es einer der erfolgreichsten Buchdiebe aller Zeiten geschafft, antiquarische Bücher im Wert von rund einer viertel Million Dollar zu ergaunern? Dieser Frage geht die Autorin in ihrem Sachbuch nach. Sie schildert, mit welch erschreckender Einfachheit Protagonist John Gilkey Dutzenden Antiquariaten in den USA mittels Kreditkartenbetruges sowie geschickter Lügen eine Rarität nach der anderen abjagt, und wie der Buchhändler Ken Sanders ihn schließlich in die Falle gehen lässt.
Bartlett gibt dabei einen Einblick in die faszinierende und mysteriöse Welt der antiquarischen Sammler. Der Leser erfährt, warum Schutzumschläge manchmal wertvoller sind als das Buch selbst und warum manchmal auch gefälschte Widmungen den Preis eines Buches vervielfachen.
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Empfohlen von Tim Rahmann, Korrespondent New York
Bill Bryson: Sommer 1927
Goldmann, 9,99 Euro
Charles Lindbergh gelingt der erste Transatlantik-Flug, das Einkaufen auf Pump kommt in Mode und das Fernsehen wird erfunden. Die Arbeiten an Mount Rushmore beginnen, Hochhäuser schießen aus dem Boden – und die US-Wirtschaft ist nicht zu stoppen. Das mit Calvin Coolidge einer der einfallslosesten und unmotiviertesten Präsidenten der Geschichte im Weißen Haus sitzt – sofern er nicht monatelang in South Dakota, weit von der Hauptstadt, urlaubt – stört kaum jemanden: Die USA erleben einen Sommer der Superlative und steigen endgültig zur Weltmacht auf.
Bill Bryson beschreibt den Aufstieg Amerikas so bildlich, so detailreich, als wäre er selbst dabei gewesen. Das Buch ist lehrreich, unterhaltsam, weil humorvoll – und kurzweilig. Ein Tipp für alle, die an den USA interessiert sind, an Geschichte, Politik – und Wirtschaft. Schließlich treffen sich 1927 auf Long Island auch die vier wichtigsten Notenbanker der Welt und schaffen unfreiwillig die Grundlage für den Crash von 1928.
Bester Satz: „Americans were the most comfortable people in the world. American homes shone with sleek appliances and consumer durables – refrigerators, radios, telephones, electric fans, electric razors – that would not become standard in other countries for a generation or more. (…) Every year, America added more new phones than Britain possessed in total. Forty-two percent of all that was produced in the world was produced in the United States. (…) Kansas alone had more cars than France. (…)“
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Empfohlen von Christopher Schwarz, Redakteur Management und Erfolg
Martin Dornes: Macht der Kapitalismus depressiv?
Fisch Verlag, 15,99 Euro
"Na klar", möchte man auf die Titelfrage antworten. Anlass zur Depression gibt es immer, erst recht im Kapitalismus, der den Konkurrenzkampf zur Tugend erhebt: Kapitalismus gleich Arbeitsstress gleich Krankheit. Wenn diese Gleichung stimmt, müsste der Ruhestand lauter glückliche Menschen hervorbringen. Doch anscheinend ist das Gegenteil der Fall. "Nicht nur die Depressionen sind bei Rentnern häufiger als bei Erwerbstätigen, auch die Suizide, der Alkoholkonsum und die Ehestreitigkeiten nehmen zu", berichtet der Soziologe und Psychologe Martin Dornes.
Dornes hat eine Fülle von Studien gesichtet, die ein anderes Bild ergeben: Nicht Krankheiten nehmen zu, wohl aber deren Diagnosen. Sie sind eine Folge des "kulturellen Wandels im Krankheitsverständnis": Mit häufigeren und genaueren Untersuchungen hat sich unser Blick auf Pathologien verändert. Wir nehmen heute Befindlichkeitsstörungen ernster, sehen "mehr Krankheiten, obwohl es nicht mehr geworden sind" - und berichten darüber.
So entsteht der Eindruck, das "erschöpfte Selbst" sei das Signum der Epoche. Dabei wächst die subjektive Lebenszufriedenheit seit 1981, auch in Deutschland, trotz beschleunigter Globalisierung. Offenbar, so Dornes' Bilanz, hat der soziale Wandel keine "negativen Folgen für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen". Wenn sich, nach Martin Dornes, überhaupt ein langfristiger Trend feststellen lasse, dann der, dass die positiven Auswirkungen der Modernisierung die negativen übertreffen. "Je moderner Gesellschaften, desto gesünder beziehungsweise zufriedener sind die Menschen."
Also Entwarnung? Nein. Im Schlusskapitel über die "psychosozialen Entwicklungen der Gegenwart" beleuchtet Dornes die seelischen Verwerfungen im sogenannten Prekariat. Hier herrscht Elend. Die Menschen im Souterrain unserer Gesellschaft leiden nicht unter Burn-out, ihnen fehlen grundlegende "berufliche und psychosoziale Kompetenzen". Sie brauchen eine "umfassende Betreuung" zwecks "Ich-Aufbau - vulgo: Befähigung".
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Empfohlen von Miriam Meckel, Chefredakteurin
Jonathan Franzen: Unschuld
Rowohlt, 12,99 Euro
Jonathan Franzens drittes Gesellschaftsepos ist eine schwarze Komödie der Gegenwart. Die junge Amerikanerin Pip Tyler, Generation Praktikum, weiß nicht, wohin sie gehört und was sie machen will. Sie sucht nach ihrem ihr unbekannten Vater und versucht, sich ihrer eigenwilligen Mutter zu entziehen. Ein Praktikum beim Sunlight Project des berühmten Whistleblowers Andreas Wolf scheint ihr bei allem helfen zu können: der Recherche nach ihrem Vater, der Suche nach Sinn und der Befreiung aus den familiären Zwängen. Stattdessen taucht sie ein in ein Netz von Liebe, Mord und Verrat.
Das Buch lohnt sich, weil es toll erzählt ist und ein Spiegel der Zeit, in der wir leben: die digitale transparente Welt, die nicht ganz so locker, leicht, offen und demokratisch ist, wie manch einer sich gewünscht hat. Die weist in der Erzählung von Jonathan Franzen eine ganze Menge Analogien zur DDR auf, und in dieser Analogie baut Franzen sein Buch als zeitgeschichtliches Gesellschaftsportrait auf. Das ist überraschend, spannend, erhellend und auch ein bisschen gruselig.
Das steckt auch in dem Satz, der mir im Kopf geblieben ist: „You could cooperate with the system or you could oppose it, but the one thing you could never do, whether you were enjoying a secure and pleasant life or sitting in a prison, was not to be in relation to it.“
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Empfohlen von Mark Fehr, Redakteur Unternehmen & Märkte
Michael Goodwin, Dan E. Burr: Economix – Wie unsere Wirtschaft funktioniert (oder auch nicht)
Jacoby und Stuart, 19,95 Euro
Die US-Autoren Michael Goodwin und Dan E. Burr zeichnen die Geschichte der Weltwirtschaft von den Beginnen des Kapitalismus bis zur globalen Finanzkrise 2008/09 im Comic-Stil nach. Es zeigt an konkreten Beispielen, wie sich wirtschaftspolitische (Fehl-)Entscheidungen im Alltag auswirken.
Schlüsselfrage des Buches: Wie kann Wohlstand für breite Schichten entstehen und warum wird er immer wieder zerstört? Ein Markt ohne Regeln, das ist die Erkenntnis, ist kein freier Markt.
Der spannendste Satz: Welchen Sinn macht es, wenn wir den Banken Geld leihen, nur damit sie es vielleicht auch uns wieder leihen?
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Empfohlen von Claudia Tödtmann, Redakteurin Unternehmen & Märkte
Daniela Kahls, Evi Seibert: "111 Gründe, Frankreich zu lieben"
Schwarzkopf & Schwarzkopf, 9,99 Euro
Erscheinen Sie bei Franzosen um Himmels willen nicht pünktlich zu einem Essen - dann machen die Gastgeber unter Umständen in Unterwäsche die Tür auf, weil sie noch nicht fertig sind, warnen Daniela Kahls und Evi Seibert, beide ehemalige Frankreich-Korrespondentinnen der ARD, in ihrem "111 Gründe, Frankreich zu lieben". Denn unter Pünktlichkeit verstehen Franzosen und Deutsche nicht dasselbe und auch nicht, was daran unhöflich ist und was nicht.
Entsprechend groß die gegenseitigen Missverständnisse – vor allem im Job. Doch leider unterschätzen die Deutschen diese Kluft - wo Frankreich doch so nah liegt und man sich - vermeintlich - kennt. Gilt etwa in Deutschland Pünktlichkeit als Frage des Respekts, so freut sich der Franzose über gewonnene Zeit für ein rasches Telefonat, wenn der andere eine Viertelstunde später erscheint.
Da nimmt es nicht Wunder, dass laut Deutsch-Französischer Industrie- und Handelskammer jeder fünfte Vertrag aufgrund interkultureller Probleme platzt. Unausgesprochen natürlich. Das ist eine Menge, vor allem gemessen daran, dass Frankreich Deutschlands größter Handelspartner ist. So ärgern sich deutsche Personalberater, denen ihre eigenen Kollegen in Frankreich den Kontakt nachhaltig verweigern und kein gemeinsames Geschäft im selben Unternehmen zulassen.
Für Geschäftsreisende nach Paris enthält das Buch übrigens einen speziellen Tipp – Nummer 28: „Hätten Sie vermutet, dass Pariser in der Oper lauthals mitsingen? Alle und das mit Inbrunst? Ganz frei von Komplexen – anders als die Deutschen.” Auch in den Pariser Theatern "lachen und quietschen die Hauptstädter vor Vergnügen, es wird gejohlt und getrampelt, und am Ende können sie sich kaum auf den Sitzen halten" . Und die Franzosen lieben es, eben weil es etwas sehr Emotionales, Verbindendes hat – und das Herz wärmt.
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Empfohlen von Andreas Menn, Redakteur Innovation & Digitales
Kevin Kelly: The Inevitable
Random House, 19,99 Euro
Im Jahr 2026 wird Googles Hauptprodukt nicht mehr die Web-Suche sein - sondern künstliche Intelligenz. Im Jahr 2046 werden die Menschen größtenteils Produkte benutzen, die heute noch nicht erfunden wurden. Und Ende des Jahrhunderts wird es 70 Prozent aller heutigen Jobs nicht mehr geben. Das sind nur drei von vielen atemberaubenden Prognosen, die der Tech-Visionär Kevin Kelly in seinem Buch “The Inevitable” aufstellt. Kelly, Publizist und Mitgründer des legendären Technik-Magazins Wired, wagt den Blick in die Zukunft - und findet zwölf Trends, die die Wirtschaft im Zuge der Digitalisierung unvermeidlich, wie er sagt, bestimmen werden.
Seine Prognose: Produkte und digitale Dienstleistungen werden zunehmend mit künstlicher Intelligenz ausgestattet. Fluidität in Arbeit und Produktentwicklung wird zum Alltagszustand, immer bleiben wir Neulinge in unseren Aufgaben. Wir leihen Produkte, statt sie zu kaufen, vielleicht sogar Kleidung. Statt Besitz anzuhäufen werden wir wieder leben wie Jäger und Sammler, stetig auf der Suche nach Neuem. Uns stehen Zeiten radikalen, beschleunigten Wandels bevor. Kellys Buch hilft, den Umbruch zu verstehen - und macht Lust auf die Zukunft.
Der spannendste Satz: “Right now, today, in 2016 is the best time to start up. There has never been a better day in the whole history of the world to invent something.”
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Empfohlen von Andreas Menn, Redakteur Innovation & Digitales
Rainer Kurlemann: Der Geranienmann
Sutton Krimi, 12,99 Euro
Der Düsseldorfer Genforscher Johannes Wittjer hat mit DNA-Analysen ein blühendes Business aufgezogen: Er prophezeit wohlhabenden Kunden, welche Krankheiten ihnen dräuen, und dem lokalen Fußball-Club, wie laufstark potentielle neue Spieler sind. Als eine Serie von gruseligen Morden Düsseldorf erschüttert, wendet sich auch die Polizei an den Genforscher. Mit Hilfe von DNA-Analysen soll er die Ermittler auf die Spur des Täters bringen. Doch plötzlich wird Wittjer selbst von einem Unbekannten bedroht und gerät in internationale Verwicklungen.
Wie tief Forscher den Code des Lebens schon entschlüsseln können - und wie rasch sie an ethische Grenzen stoßen: Das ist das Thema des Krimis “Der Geranienmann” von Rainer Kurlemann. Der Wissenschaftsjournalist bei der Rheinischen Post beschäftigt sich seit Langem mit den Fortschritten der Gentechnik und ihren Konsequenzen für den Menschen. Gene bestimmen unser Aussehen, unseren Charakter, unsere Intelligenz. Was machen wir damit, was macht es aus uns, wenn wir über unsere Erbanlagen Bescheid wissen, ja wenn wir sie verändern können? Kurlemanns Düsseldorf-Krimi macht Gentechnik greifbar und spannend wie einen Kinofilm.
Bester Satz: “Die DNA von Alexander war im Bereich des Geruchssinns nahezu fehlerfrei. ‘Meine Empfehlung’, sagte sie (...) Alexander sollte Koch werden. Er bringt die perfekten Voraussetzungen mit.’ Thorsten Bachmaier reagierte überrascht. ‘Wie sieht es mit Jura aus?’”
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Empfohlen von Matthias Kamp, Redakteur Unternehmen & Märkte
Charlie Le Duff: Detroit – an American autopsy
Penguin Books, 15,75 Euro
Der Ich-Erzähler, ein Reporter der New York Times, kündigt seinen Job und kehrt in seine Heimat zurück: Detroit. Dort heuert er bei einer Lokalzeitung an, deren Auflage seit Jahren sinkt. Trotzdem legt sich der Reporter voll ins Zeug und beschreibt in seinen Aufsehen erregenden Geschichten den allmählichen Verfall der einstigen Boomstadt im Bundesstaat Michigan: Korrupte Bürgermeister, ständige Budgetkürzungen bei Feuerwehr und Polizei mit der Folge, dass Brände nicht gelöscht, Verbrechen nicht verfolgt und ganze Stadtviertel entvölkert werden.
Der Abstieg Detroits hat lange vor der Finanzkrise 2008 begonnen. Die Einbrüche in der Autoindustrie der Stadt im Zuge der Weltfinanzkrise haben den Trend lediglich beschleunigt. Die Ursachen des Verfalls liegen viel tiefer: Jahrelanges Politikversagen, Vetternwirtschaft, eine schlecht funktionierende Verwaltung und nicht zuletzt latenter Rassismus gegenüber Schwarzen haben zum ungebremsten Verfall Detroits geführt.
Bester Satz: „Um die offizielle Mordrate in der Stadt zu senken, hat die Polizei zahlreiche Todesfälle falsch klassifiziert, und es zeigte sich, dass sie es über Jahre getan hatte.“
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Gefallen Ihnen unsere Empfehlungen? Unter allen Teilnehmern, die sich >>hier zwischen dem 31. Juli und 31. August 2016 für einen vierwöchigen kostenlosen Test des Digitalpass registrieren, verlosen wir ein Mal ein Paket mit den vorgestellten Büchern.
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