Wenn Sie sich in die Welt der Reichen begeben und dort angenommen werden wollen, dann sollte zumindest am Lebensstil nicht zu erkennen sein, dass es hilfreich sein kann, ein sparsames bis geiziges Wesen zu haben. Der AWD-Gründer Carsten Maschmeyer gibt in seinem Buch „Die Millionärs-Formel“ Tipps, die knickerig wirken. „Und falls Sie sich den Luxus eines Cabrios leisten wollen, kaufen Sie es im Herbst, wenn die Schönwettermodelle nicht so gefragt, dafür aber preiswert sind.“ Reichtum, so lassen es Maschmeyers Tipps erahnen, kann einen Pfennigfuchser in seinem Wesen nicht ändern.
Und der Lottomillionär hat einen entscheidenden Nachteil gegenüber denen, die ihr Vermögen mit Arbeit machen: Es kommt nichts nach. Ist der Gewinn ausgegeben, ist er weg. War es früher vielleicht noch möglich, mit den Zinserträgen eines stattlichen Lottogewinns das eigene Leben in größerer Unbeschwertheit fortzuführen, sind angesichts der Niedrigzinsen, diese Pläne schwerer umzusetzen.
Der Lottogewinn als Eintrittskarte in die Welt der Reichen, ist ein teures Ticket und unbedacht eingesetzt keine Dauerkarte. Dazu ist es nicht mal nötig, sich in den Wettbewerb mit Oligarchen zu begeben, die nicht nur die 100-Meter-Yacht besitzen, sondern auch einen Helikopter wie den Eurocopter EC135 (3.450.000 Euro), den der normale Bundesbürger hoffentlich nie benutzen muss – er ist auch als Rettungshubschrauber bekannt.
Ein Fußballteam, eines der Schlüsselwerke von Picasso oder Klimt verbieten sich dem Jackpotgewinner genauso wie der Wunsch nach einer Villa mit allem Schnickschnack in Marbella - dann reicht das Geld von Beginn an nicht.
Und Träume können größer werden. Wer als Kind von einem Porsche 911 (96.605 Euro Basisausstattung) schwärmte, kann als Lottomillionär schnell nach dem mehrfach teureren Lamborghini Aventador LP 750-4 SV (389.356 Euro) schielen. Nach oben sind keine Grenzen heißt es dazu oft in der Luxusindustrie. Und „Preis auf Anfrage“ ist das Signal eines Produktes, das es gar nicht jedem gehören will, auch nicht jedem einfachen Lottomillionär.
Demut und Bescheidenheit sind also angezeigt, wenn es darum geht, im ersten Überschwang des Reichtums, die Summe zu verplanen. Das Schicksal von Lotto-Lothar, dem es gelang, binnen weniger Jahre die 3,9 Millionen Mark aus seinem Sechser durchzubringen und nur fünf Jahre später an den Folgen einer Leberzirrhose starb, sollte da genügen.
Wer nichts hat, ist sicher arm, wer viel Geld hat, ist nicht unbedingt reich. Eines ist jedoch gewiss: Sollte der große Jackpot über einen hereinbrechen, spielt man besser nie wieder. In einer Umfrage gaben 94 Prozent aller Reichen an, dass sie nicht an den Gewinn eines Jackpots glauben und gar nicht erst Lotto spielen.
Und nun können auch die hoffnungsvollsten Spieler sich kurz eine Pause gönnen. Am 22. April knackte erneut ein Spieler den Jackpot. Er erhält 29.071.164,30 Euro. Viel Geld. Und schneller ausgegeben, als man denkt.