Wenn es der Sache dient, studieren O’Shaughnessy und seine Kollegin Paula Ellis-Hill mit ihnen auch die Speisekarten der Restaurants, in denen sie häufig essen. Alkohol, Koffein und Nikotin bleiben natürlich außen vor.
Am Abend gibt es ein kleines Schüsselchen mit Zucchinisuppe und ein Gläschen mit Hühnerbrühe. Aber wo bleibt jetzt der nächste Gang? Leider bleibt nur einer – und zwar die Marmortreppe hinauf ins Bett.
Was es wohl bei Angelina Jolie gerade zu essen gibt? Sie wohnt mit Mann und Kinderschar gleich hinter dem Hügel. Internet funktioniert auch nicht, digitales Detox scheint im Preis inbegriffen. Besser schnell einschlafen.
Bewusste Ernährung, Yoga und Meditation gehen nach Überzeugung der Bodhimaya-Gründer Hand in Hand. „Die meisten Leute kommen zu uns, weil sie plötzlich bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr vertragen, sich schlapp fühlen und ausgelaugt. Und dann kommt die Psyche mit ins Spiel“, sagt Cornelius O’Shaughnessy. Er selbst hat jahrelang in Indien verschiedene Meditationspraktiken studiert. Aber bei Bodhimaya sei alles sehr bodenständig, versichert er. „Die Zeiten sind vorbei, als Meditation nur etwas für Hippies war.“
Bereits Wochen vor der Kur haben die Teilnehmer einen umfangreichen Fragebogen ausgefüllt, Auskunft über gesundheitliche Probleme, ihren Gemütszustand und ihre Vorlieben und Abneigungen bei Tisch gegeben. In Einzelgesprächen wird nun erörtert, welche Rädchen im täglichen Leben justiert werden können.
Die eine Lösung für alle gibt es nicht. „Bodhimaya ist anders, weil jeder Kurteilnehmer anders ist“, sagt Daniel O’Shaughnessy. „Jeder Körper ist einzigartig und reagiert einzigartig auf die täglichen Herausforderungen.“
An den Tagen vier und fünf macht die Kurgruppe selbst Sauerkraut. Es enthält natürliche probiotische Bakterien zur Stärkung der Darmflora. Sie mixt Smoothies aus Zucchini, Gurken, Sellerie, Karotten, Brokkoli, Tomaten und Roten Beten, Milch aus Cashewkernen, backen Brot mit Mandelmehl und stellen Schokoladen-Mousse her. Die Zutaten: drei Avocados, ungesüßtes Kakaopulver, entkernte Datteln, Honig – fertig. Das wird der Nachspeisen-Hit bei jeder künftigen Einladung. Und war jeden knurrenden Magen wert.
Zugegeben: Wissenschaftlich bewiesen ist der Nutzen solcher Detox-Kuren bisher nicht. Am letzten Abend sind dennoch alle so aufgedreht, als seien sie in einen Jungbrunnen gefallen. Vielleicht liegt es an all den Omega-3-Fettsäuren, den Probiotika und Vitaminen. Vielleicht macht sich auch einfach nur der Urlaubseffekt bemerkbar. Oder das wunderbare Gefühl, seinem Körper etwas Gutes getan zu haben.
Zum Schluss bestimmt eine High-Tech-Waage mein metabolisches Alter auf 32 Jahre. Mein Pass sagt da schon seit vielen Jahren etwas anderes. Darauf darf man nun endlich mal die Gläser heben – mit Apfel-Cidre…