Mehr Erfolg mit Englisch
Quelle: imago images

25 Englischpatzer, die so verrückt sind, dass sie Ihnen nicht passieren sollten!

Unser Kolumnist hilft, auf Englisch die schlimmsten Missverständnisse zu vermeiden. Den wildesten Schnitzer entdeckte er auf einem Berliner Wochenmarkt – in Gegenwart von King Charles!

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Are you lost in trainstation – verstehen Sie auch nur Bahnhof, wenn andere in den Englischbetrieb schalten? So wie die Deutsche Bahn! Englischpatzer sind schließlich das einzige, in dem sie Zuverlässigkeit garantiert. Wenn ich nur an neulich denke, als ich nach Zürich fahren wollte – wo der Zug nie ankam, weil die Verspätung so groß war, dass er an der Schweizer Grenze aus dem Verkehr gezogen wurde. „Our delay is too high“, erklärte der Schaffner. In verkehrsüblichem Englisch wäre es: We are severely delayed.

Immer wieder frage ich mich, warum sich das Bahnpersonal nicht die wichtigsten englischsprachigen Durchsagen aufschreibt und sie bei Bedarf einfach abliest.

Zu gerne würde ich wissen, was King Charles letzte Woche im ICE zu Ohren bekam. Dabei war es der König von England, der vor dem Deutschen Bundestag demonstriert hat, wie wirkungsvoll Ablesen ist, wenn die aktiven Sprachkenntnisse längst nicht so weit führen würden. Aus seiner eigenen deutschstämmigen Familie weiß Charles, wie bekloppt es ist, sich unverstanden durchzuwurschteln: Immer wenn sein Großonkel „Dickie“ Mountbatten (dessen Vater bis 1917 Battenberg hieß und aus Hessen stammte) am Flughafen in Frankfurt ankam, fing er an, Deutsch zu reden oder wenigstens so zu tun – bis ihn das Flughafenpersonal freundlich fragte, ob er auch Englisch könne.

Diese Blöße würde sich Charles nicht geben! Deshalb benutzt er Dolmetscher oder praktiziert die Methode „Sie sprechen Deutsch, I speak English“. Wie weit er damit kommt, konnte ich in der vergangenen Woche selbst beobachten: auf dem Berlin Brandenburger Bauernmarkt. Mit einzelnen Händlern führte Charles tatsächlich angeregte Gespräche – ohne Missverständnisse.

Ein Händler sorgte unterdessen für großes Staunen – und noch mehr Lacher. Es war an einem Stand für (ausgezeichnetes) Wildfleisch – was im Englischen nicht etwa „wild“ ist, sondern game (meat). Auf der Schürze des Verkäufers stand dennoch „Richard's wild“ – also: „Richard ist wild“. Ich möchte behaupten, dass es der wildeste Englischpatzer ist, den ich jemals vor der Flinte hatte!

Auf der Schürze des Verkäufers steht „Richard's wild“ – also: „Richard ist wild“. Quelle: Privat

Damit Ihnen auf dem Markt, im Büro oder während einer Party bloß nichts Ähnliches passiert, habe ich eine Liste mit 25 wirklich verrückten, deutsch-englischen Irrtümern zusammengetragen:

1. Aids ist und bleibt eine Krankheit. Zwar gibt es beauty aids – Nagellack, Lippenstift und andere „Schönheitsmittel“. Aber „Staatshilfe“ ist niemals „public aids“, wie man leider allzu oft in Berlin oder Brüssel hören kann. Man sagt public aid, state aid oder government assistance.

2. backside ist der „Hintern“, nicht die „Rückseite“. Man sagt (the) back (of the page, house etc.), reverse, rear oder flipside.

3. billion ist keine „Billion“, sondern nur eine „Milliarde“. Immerhin!

4. calendar ist nicht das Wort der Wahl, wenn der „Kalender“ gemeint ist, sondern diary. (Das wiederum nicht mit dairy verwechseln! Das sind „Milchprodukte“.) Außerdem wird calendar oft wie colander ausgesprochen, was dann nur „Sieb“ bedeutet.

5. chef ist nicht boss oder head oder vielleicht principal, leader oder chief, sondern ein „Chefkoch“.

6. to cover up bedeutet nicht „aufdecken“, sondern „verstecken“. Das häufig gemeinte Gegenteil ist to uncover.

7. I do an intern! ist eine vulgäre Art zu sagen, dass man mit einem Praktikanten oder einer Praktikantin verkehrt. Gemeint ist stattdessen (meistens): I do an internship.

8. fantasy ist mehr ein „Hirngespinst“ oder gar eine „sexuelle Fantasie“. Gemeint ist oft imagination: In my imagination, English should be Germany's second official language.

9. to finish off ist eine raue Methode, etwas zu beenden: durch „Abwürgen“, „Abmurksen“ oder schlicht „Töten“. Lassen Sie off weg, wenn Sie bloß etwas beenden.

10. flirt wird gerne mit flirtation verwechselt: Das erste ist eine flirtende Person, das zweite unser „Flirt“.

11. „Hello together!“ ist keine gängige Begrüßung, sondern eine denglische Fanfare. Sagen Sie Hello everyone!

12. irritations können ganz schön irritieren. Deshalb Vorsicht: Was bei uns bloß ein bisschen aufregt, ist im Englischen ein handfestes Ärgernis.

13. „loading inhibitions“ sind totaler Quatsch. Wer „Ladehemmungen“ beklagen möchte, spricht von mental block. Und wer etwas loswerden will, das hemmt, sagt: I have to get it out of the / my system.

14. moonshine ist illegal gebrannter Schnaps oder irgendein Unsinn. Der „Mondschein“ heißt moonlight.

15. „mother company“ soll wohl parent company bedeuten.

16. Nice to meet you! sagt man genau einmal: Beim Kennenlernen. Danach immer: nice to see you!

17. „niveau“ fällt in dieselbe Kategorie wie „eklatant“, „fazit“ oder „manko“. Im Englischen gibt es diese Wörter nicht! Trotzdem sind arglos übersetzte Fremdwörter ein verbreiteter Patzer, vor allem in der deutschsprachigen Bildungsschicht. Ich nenne sie „Superfalse friends“ und habe sie hier erklärt.

18. notice ist eine öffentliche oder gar offizielle „Bekanntmachung“, keine „Notiz“. Sie heißt note oder memo.

19. „On you!“ Bedeutet: „Du zahlst!“ Oder: „Jetzt bespringen wir dich alle!“ Wer hingegen zuprosten möchte, sagt: To you!

20. „Partnerlook“ ist ein typischer Pseudoanglizismus – wie der „Smoking“, der „Spleen“ oder „Beamer“. Das Problem: Sie werden einfach nicht verstanden! Wer es wirklich ernst meint mit der Pärchenoptik, könnte matching outfits sagen.

21. scrupulous bedeutet nicht „skrupellos“, sondern beinahe das Gegenteil, also „gewissenhaft“ bis hin zu „pingelig“. Wer „gewissenlos“ meint, muss unscrupulous sagen oder ruthless und rogue.

22. sober ist zwar „nüchtern“, aber nur in der Bedeutung „nicht alkoholisiert“, nicht „mit leerem Magen“. Wer das meint, sagt es genau so: I have an empty stomach. Oder: Tomorrow, I have a fasting (blood) test. Der Doktor bittet dann: Please fast before the test!

23. Station ist nicht die „Station“ im Krankenhaus! Ein Chefarzt in Göttingen vertraute mir einmal an, dass er stets gesagt habe: „Let's go to the station“ – bis ihn ein amerikanischer Patient fragte, was er auf dem Bahnhof solle. Gemeint war the ward.

24. Thank you for taking your time! ist eine freundliche Art, um „Danke fürs Trödeln!“ zu sagen. Wer es noch freundlicher meint, sagt Thank you for taking the time: Danke, dass sie sich Zeit genommen haben!

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25. „Your trouse gate stands open“ – kann nur uns einfallen! Wer wirklich den offenen Hosenstall ansprechen möchte, sagt: Your fly is open/undone. Oder: Your zip is down.

Transparenzhinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im April 2023. Wir zeigen ihn aufgrund des hohen Leserinteresses erneut.

Unser Kolumnist ist u. a. Autor des Bestsellers „Hello in the Round! Der Trouble mit unserem Englisch und wie man ihn shootet“. Das Buch ist bei C.H. Beck erschienen.

Lesen Sie auch: 25 englische Redewendungen – die einem (oft) nicht einfallen, wenn man sie braucht

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