Mehr Erfolg mit Englisch
Quelle: imago images

Können Sie Ihren Dienstwagen und andere Benefits auf Englisch verhandeln?

Zusatzvereinbarungen zum Gehalt sind das halbe job package. Denken Sie also nicht nur an Ihre car allowance, sondern auch an die Ausbildung der Kinder, ihre Weiterbildung und nicht zuletzt Wellness! Die Rockstars machen es vor.

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Vor ein paar Tagen kam eine Pressemitteilung aus Zuffenhausen: Porsche is electrifying its managers. Ich kenne englischsprachige Kollegen, die zusammengezuckt sind und an Taser-Pistolen und den elektrischen Stuhl für Führungskräfte denken mussten: Electrocution at Porsche! – womöglich auf handverarbeiteten Ledersitzen aus eigener Produktion?

Natürlich nicht. Man wollte wohl ein bisschen lustig sein – die Art der Ironie, die auf Englisch tongue-in-cheek genannt wird. Im deutschen Text hieß es „Porsche elektrifiziert Führungskräfte“, was ja auch Quatsch ist, weil es tatsächlich um die geplante Umstellung der Dienstwagenflotte auf Elektroantrieb ging.

Klar und unmissverständlich wäre gewesen: Porsche electrifies its corporate fleet. Oder Porsche goes electric! – selbst wenn solche „… goes …“ Zeilen im denglischen Marketing inflationär sind und mich oft nerven. Wenn ich nur an „Bama goes drama“ denke, den legendären Versuch eines Schuheinlagenherstellers, sein miefiges Image dramatisch aufzufrischen …

Doch fahren …, ich meine, kommen wir zurück zum Dienstwagen. Was ist dieser fahrende Gehaltsersatz eigentlich auf Englisch? Selbst wenn wir nicht in den spendabelsten Zeiten leben und arbeiten, wird die Frage in (und vor) Personalverhandlungen immer wieder gestellt. Wer dann vorschnell ein „service car“ verlangt, fährt total falsch.

In der Mitteilung von Porsche war von company cars und managers who are entitled to a company car die Rede. Das ist aus Sicht der Firma genauso in Ordnung wie vom corporate car zu sprechen – dem Firmenwagen – oder in ihrer Gesamtheit von corporate fleet – der Firmenflotte.

Aus Sicht der Berechtigten ist jedoch ein anderer Begriff wichtig, um dieses „Goodie“ zu benennen. Warum ich „Goodie“ in Anführungsstriche setze? Weil es in diesem Zusammenhang Denglisch ist: Auf Englisch sind goodies reine Gratiszugaben von geringem Wert. Ähnlich einem treat – einem Leckerlie, wobei das ja auch ein teures Spa Weekend sein kann, das man sich selbst gönnt – Sie wissen schon: Wellness und so. Übrigens ist auch das in einigen progressiven Unternehmen längst Gegenstand von Jobverhandlungen, in Kalifornien jedenfalls. Nur sauteure Repair Weekends/Retreats mit ihren Partnern müssen die Mitarbeiter selbst bezahlen.

Im Zusammenhang von Dienstwagen oder Wellness-Programmen würden man auf Englisch sachlich von benefits oder etwas flotter von job perks sprechen. Wenn zum genannten job oder hire package geldwerte Vorteile gewährt werden, die einen benennbaren Gegenwert haben, spricht man von allowance: car allowance, telecommunication allowance, travel allowance, severance allowance, (Abfindungs- und Übergangszahlungen im Fall einer Kündigung oder Firmenübernahme), moving allowance (Umzugspauschale), schooling/tutoring allowance (für die Kinder), training allowance (Fort - und Weiterbildung). Auch eine media allowance wäre möglich: für Medienabos zum Beispiel. Wie immer kommt es darauf an, worauf sich der Arbeitgeber einlässt. Dasselbe gilt für immaterielle Anreize – non-cash benefits/incentives: vom job title bis zur Zeit, die man sich für ehrenamtliche Arbeit nehmen darf.

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Wer Verhandlungen über vertragliche Extrawürste traditionell mit großem Einfallsreichtum führt, sind die Musiker. Generell haben sie so genannte technical rider – im engen Sinn eine Liste mit technischen Anforderungen für Live-Auftritte. Im weiteren Sinn sind es für die berühmten Stars schriftlich fixierte Wunschkonzerte. So lehnt Paul McCartney als Tierschützer Limousinen mit Ledersitzen ab. Lady Gaga verlangte einmal für eine Tour in Großbritannien, dass sämtliche Mitarbeiter den Londoner Cockney-Akzent sprechen. Und die Hard-Rock-Band Van Halen verlangte einst Massen an M&Ms – allerdings nicht die braunen! Später wurde die Absicht hinter diesem wahrhaft exzentrischen Goodie bekannt: Es war der letzte Punkt in einem sehr langen Rider, der viele genaue Anforderungen für die Konzerte enthielt. Fehlten die braunen M&Ms nicht, hatte man Grund zur Annahme, dass der Konzertveranstalter den Rider nicht gründlich genug gelesen hatte.

Das Beispiel zeigt: Es kommt nicht nur auf gute Vereinbarungen an, sondern auch, dass sie erfüllt werden. In diesem Sinne hoffe ich, dass Porsche wirklich bald total elektrisch geht – und vor allem fährt!

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