




Im Frühjahr ist für viele Deutsche der Moment gekommen, endlich mal die Laufschuhe zu schnüren. Sie wollen etwas für die Gesundheit und gegen den Winterspeck zu tun. Doch Vorsicht, nicht alles was die Werbung anpreist, ist für den Start in Bewegungsglück nötig. Manches ist sogar schädlich.
Teure Schuhe
Der erste Gang eines Laufanfängers führt fast immer in ein Schuhgeschäft. Fakt ist: In all den Schuhen, in denen Läufer wie Emil Zatopek ihre Rekorde gelaufen sind, würde heute kein Laufshop einen Kunden mehr auf das Laufband für die Analyse des Bewegungsablaufs lassen. Wenn Sie nicht schon in der Vorbereitung für ihren ersten Wettkampf sind, genügen zunächst die Turnschuhe, die Sie schon haben.
Was messen die Gadgets?
Die Herzfrequenz, oder auch Puls, sagt viel über den Zustand des Körpers aus. Ein Ruhepuls, der früh am morgen sehr niedrig ist, wird meist als Hinweis auf eine gute Kondition genommen. Liegt diese unter 40 gehört der Mensch vermutlich zur Gruppe der sehr sportlichen Menschen. Einzelne Sportuhren messen aus der Herzfrequenz und der der Herzfrequenzvariabilität den Fitnesszustand. Dieser Test wird zum Beispiel im Ruhen ausgeführt. Wichtig ist, dass der Nutzer die eigene maximale Herzfrequenz kennt. Als Faustregel gilt 220 minus Alter. Das ist jedoch recht ungenau. Am leichtesten lässt sie sich mit einer Sportuhr bei einem Dauerlauf ermitteln. Dazu einen Dauerlauf von mindestens 30 Minuten, gerne länger, mit einem Sprint, wenn möglich sogar leicht bergauf abschließen.
Der Mensch schläft in verschiedenen Phasen. Zu den wichtigsten zählen die Tiefschlafphasen. In denen bewegt sich der Mensch vergleichsweise wenig. Diesen Umstand nutzen die Activity Tracker. Ihr integrierter Sensor verzeichnet keine oder wenig Bewegung. Auch unruhiger Schlaf wird somit aufgezeichnet. Einzelne Modell geben an, zu wie viel Prozent der Schlaf erholsam war.
Der Körper bewegt sich mit jedem Schritt nach vorne - und nach oben und zur Seite. Die Activity Tracker sind mit Sensoren ausgestattet, die Bewegung in jede Richtung messen. 10.000 Schritte werden oft als erstrebenswerte Zahl pro Tag angesehen. Wer viel Fahrrad fährt, macht für einen Activity Tracker im Prinzip keinen Schritt und es zählt so viel wie Auto fahren. Deswegen ist es sinnvoll, einen Tracker zu nutzen, der es erlaubt, Sporteinheiten zu aufzuzeichnen.
Neben der Frage, wie viel Kalorien der Nutzer verliert, ist für den Wunsch nach Gewichtsverlust entscheidend, wie viel er zu sich nimmt. So verbrauchen viele Sportarten weit weniger Kalorien als man sich erhofft. 1 Stunde Laufen sind unter Umständen rund 700 Kalorien - das ist gerade mal etwas mehr als eine Tafel Schokolade mit sich bringt. Wer ein Kalorientagebuch führen möchte, kommt leider nicht drum herum, dies in einer App im Smartphone einzutragen. Ein System, das erkennt, was man isst, ist bei den hier vor gestellten Modellen nicht dabei.
Was für die Ernährung gilt, gilt auch für den Wasserhaushalt. Apps wie Lifesum für Apples iOS erlauben es, die Zahl der getrunkenen Gläser Wasser einzugeben. Ein Gerät, dass dies von allein erkennt, gibt es leider nicht.
Wenn es eine nachträgliche Laufschuh-Polizei-Zensur gäbe für Spielfilme, dann wäre Rocky vorne dabei. Dort läuft Sylvester Stallone alias Rocky Balboa in Chucks. Heute geht so etwas als Minimal-Schuh durch und wird mit zauberhaften Begriffen wie „Natural Running“ oder „Barefoot Running“ garniert. Die Hersteller werden nicht müde, die Sohlen mit so vielen Buzzwords zu versehen, dass der Laie glauben muss, keinen Schuh aus Kunststoff, sondern ein Raumfahrzeug aus seltenen Erden zu erwerben. Die neueste Generation ist natürlich - so wird es einem weis gemacht - automatisch den Vorgängern überlegen. Oft stimmt das nicht mal. Aber das aktuelle Modell ist immer die teuerste. Der Schuh aus dem Vorjahresprogramm tut es aber genauso. Selbst der aus der Saison 2013.
Und erfahrene Läufer wissen: Der Vorvorgänger könnte einem besser gelegen haben. Schließlich ist jeder Fuß anders. Es kann keinen Testsieger geben, denn der Schuh muss Ihrem Fuß passen, nicht dem von wem anders. Es hilft nur eines: Ausprobieren.
Teure Kleidung
Ohne Diskussion – das atmende Shirt ist besser als der Baumwollkram, mit dem man sich früher angezogen hat. Und es gibt sicher gute Gründe, viel Geld in schöne und hochwertige Lauftights, -jacken oder -mützen zu stecken. Es macht auch Spaß. Aber nötig ist das alles nicht.
Ratgeberbücher
Richtig – dies sind einige Ratschläge. Und es gibt noch viele mehr. Und wer alles wissen will, klickt sich durch Foren, Webseiten und kauft Bücher voll mit guten und weniger guten Tipps. Essen Sie weniger hiervon, dafür mehr davon. Laufen Sie schnell. Laufen Sie langsam.





Es gibt keine Aussage, der nicht von einem anderen Experten widersprochen wird. Was für Politik gilt, gilt schon lange für den Laufsport. Mit etwas Pech geraten Sie mit einer harmlosen Frage in den Krieg zweier fundamentaler Lager. So viel kann beim Laufen gar nicht schief gehen, dass es den Stress wert ist, den Sie sich mit der Lektüre von Ratgebern machen können. Nach ein paar Monaten ist es früh genug, sich mit den nächsten Schritten zu beschäftigen.
Pulsuhren
Sie sind am Arm fast jeden Hobbyläufers mittlerweile zu sehen. Ausgestattet mit GPS und notfalls sogar einem MP3-Spieler gehören Sportuhren zum Standard des Hobbyläufers. Doch sehr vieles, was diese Geräte inzwischen sehr gut beherrschen, leisten auch Smartphones, wenn man sie ergänzt um einen Brustgurt für die Messung der Herzfrequenz. Ihren Sinn haben diese Messungen in der Kontrolle der eigenen Anstrengung.
Doch für den Beginn gilt: Wenn Sie beim Laufen noch gut reden können (was sie nicht tun sollen), dann ist das ein entspannter Lauf. Wenn sie noch gerade so reden könnten, dann ein mittelanstrengender. Wenn an Reden nicht zu denken wäre, sind Sie gerade sehr belastet. Laufen Sie zunächst so, dass sie noch gut reden können, das senkt das Risiko, sich zu übernehmen.
Nahrungsergänzungsmittel
Magnesium gegen Krämpfe, Vitamine für mehr Leistung, Proteine für Muskelaufbau – kann man teuer kaufen. Oder einfach durch abwechslungsreiche Ernährung essen. Hier hat eine clevere Industrie unsere Verunsicherung zum Produkt gemacht.
Solange man nicht vom Hobbyläufer zum Wettkampfläufer mutiert, ist jedoch eine ausgewogene Ernährung, die sowieso jeder vom Hausarzt bis zur Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, völlig ausreichend.