Nach-Corona-Welt So streichen die deutschen Banken ihre Büros zusammen

Der Abbau von Büroflächen verspricht den Banken hohe Einsparungen, erfolgt jedoch meist langsam, da Mietverträge lange laufen oder eine vorzeitige Kündigung hohe Ausgleichszahlungen nach sich ziehen kann. Quelle: dpa

Banken in Deutschland streichen ihre Büroflächen rapide zusammen, da immer mehr Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten. So sehen die Pläne der Banken aus.

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Banken in Deutschland streichen ihre Büroflächen rapide zusammen, da immer mehr Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten.

Dabei nehmen Branchenvertreter wie die Deutsche Bank AG und BayernLB eine Vorreiterrolle in Europa ein. Zwar haben ausländische Konkurrenten wie Credit Suisse Group AG, UBS AG und UniCredit SpA ebenfalls angekündigt, dass sie letztendlich weniger Büroflächen nutzen werden. Doch nur wenige sind dabei so konkret geworden, wie die Banken in Deutschland:

BayernLB hat eine Desk-Sharing-Vereinbarung mit dem Betriebsrat geschlossen, die 70 Prozent Schreibtische für 100 Prozent der Belegschaft ab 2022 vorsieht, erklärte Vorstandschef Stephan Winkelmeier unlängst in einem Bloomberg-Interview.

Deutsche Bank gibt mehrere Stockwerke in einem ihrer Gebäude in Hameln auf, wie eine Sprecherin auf Nachfrage sagte.

DZ Bank arbeitet an einem neuen Raumkonzept für die Bank, bei dem aus derzeit 1,1 Arbeitsplätzen je Mitarbeiter bald nur noch 0,7 werden sollen, sagte Vorstand Thomas Ullrich in einem Bloomberg-Interview.

von Jan Guldner, Dominik Reintjes

BNP Paribas Deutschland will in ihrer neuen Zentrale in Frankfurt nur Arbeitsplätze für 60 Prozent der Mitarbeiter vorhalten, sagte CEO Lutz Diederichs vergangenen Monat bei einer Konferenz.

HSBC Trinkaus und Burkardt will Ende dieses Jahres in Düsseldorf rund 55 Prozent weniger Bürofläche belegen als noch Anfang 2020 – statt sechs Gebäuden nutzt HSBC bald nur noch einen Komplex in der Hansaallee, sagte ein Sprecher.

Ausgelöst wurde die Reduktion der Büroflächen vor allem durch die starken Mobilitätseinschränkungen während der Covid-19-Pandemie, die viele Bankmitarbeiter erstmals für längere Zeit ins Homeoffice gezwungen hatten. Im Juni lag der Anteil der Beschäftigten, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiteten, bei gut 28 Prozent, zeigte eine am Montag veröffentlichte Ifo-Studie. Da es bei der Heimarbeit kaum Probleme gibt, sind die Banken dazu übergangen, aus der Not eine längerfristige Strategie zu machen.

Die meisten Institute haben inzwischen flexible Arbeitsrichtlinien erlassen, die es vielen Angestellten ermöglichen, an zwei oder drei Tagen pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Infolgedessen sind Banken vermehrt von der festen Zuweisung von Arbeitsplätzen auf Modelle umgestiegen, bei denen Mitarbeiter jeweils einen freien Schreibtisch wählen, wenn sie in die Bank kommen.

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Der Abbau von Büroflächen verspricht den Banken hohe Einsparungen, erfolgt jedoch meist langsam, da Mietverträge lange laufen oder eine vorzeitige Kündigung hohe Ausgleichszahlungen nach sich ziehen kann. Zudem haben viele Banken erst vor kurzem entschieden, wie sie künftig mit dem Thema Homeoffice umgehen wollen. In einigen Fällen war die Verkleinerung der Bürofläche aber auch schon vor der Pandemie geplant.

Mehr zum Thema: Die Bürofrage stellt sich vielerorts neu. Wie Unternehmen ihre Mitarbeiter von der Rückkehr überzeugen wollen – und warum Top-Leute zu Hause bleiben dürfen.

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