Ökonomie der Schönheit Wie Sie mit Schönheit Ihre Karrierechancen verbessern

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Schönheit bringt in jedem Lebensalter Vorteile

Kein Wunder, dass der Markt da munter wächst. In Kürze eröffnet etwa die Düsseldorfer Kö-Klinik einen eigenen Ableger namens „Men’s Aesthetic“. Eingerichtet im Stil eines altenglischen Herrenklubs und mit diskretem Eingang, sollen den interessierten Herren letzte Ängste genommen werden. Denn obwohl sich immer mehr Manager unters Messer legen – darüber sprechen will so gut wie niemand. Prominente wie BVB-Trainer Jürgen Klopp, FDP-Politiker Christian Lindner und zuletzt Diskuswerfer und Sportler des Jahres Robert Harting, der sich in Anwesenheit eines Kamerateams Haare transplantieren ließ, sind immer noch die Ausnahme.

Vielleicht, weil dem Optik-Doping der Ruf des irgendwie unredlich erlangten Vorteils anhaftet. Oder, wie es die britische Soziologin Catherine Hakim ausdrückt: es gibt einen Schönheitsbonus. Das Geheimnis attraktiver Menschen liegt schon im Kindesalter verborgen: Hübsche Babys werden öfter angelächelt, stärker umsorgt und entwickeln deshalb mehr Selbstbewusstsein.

„Das zieht sich durch die gesamte Biografie“, bestätigt Rosar. „In der Schule schätzen Lehrer schöne Kinder als schlauer ein, was wiederum zu besseren Noten führt“, sagt er. Später finden attraktive Menschen schneller einen Job. Kurz: Wer schön ist, steigt schneller auf.

Manager verraten: Das hat mich nach oben gebracht
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Einziges Hindernis dabei, dem nachzuhelfen: das Geschlecht, was sich bekanntlich nur mit beherzteren Maßnahmen ändern lässt. Für Frauen gilt, wie Wissenschaftlerin Hakim in ihrem Buch „Erotisches Kapital. Das Geheimnis erfolgreicher Menschen“ schildert: Je schöner eine Bewerberin war, als desto weniger geeignet wurde sie für eine Stelle im Management angesehen. Für Hakim eine „neue Form der sexuellen Diskriminierung“. Und bei Weitem nicht die einzige Ungerechtigkeit in Bezug auf Schönheit.

Männer-Bonus, Frauen-Malus

Denn während schönen Frauen offenbar eher zu wenig zugetraut wird, ist es bei den Herren genau andersherum. Wie der Fall des ehemaligen Arcandor-Chefs Thomas Middelhoff zeigt. Groß gewachsen, stets tadellos gekleidet, braun gebrannt und mit einem strahlend weißen Lächeln konnte der Manager mit Spitznamen „Big T“ sowohl Anteilseigner wie auch Öffentlichkeit jahrelang blenden.

Soziologen sprechen in diesem Zusammenhang vom „Glamour-Effekt“. „Attraktiven Menschen werden Fehler schneller verziehen“, sagt Rosar. „Außerdem ist man bei einem Fehlverhalten eher geneigt, die Schuld nicht beim Menschen selbst zu suchen, sondern sie den äußeren Umständen zuzuschreiben.“

So verwundert es wenig, dass gerade in Frankfurt der Schönheitswahn besonders grassiert. Norbert Kania leitet die Clinic im Centrum im Frankfurter Bahnhofsviertel. Seit 20 Jahren schneidet und spritzt er seine Patienten glatter, jünger oder markanter. Jeder vierte von ihnen ist männlich. „60 Prozent meiner männlichen Patienten kommen aus der Finanzbranche“, sagt Kania. „Banker bewegen sich in einem höchst kompetitiven Umfeld – viele von ihnen glauben, dass ein attraktives Äußeres das Zünglein an der Karriere-Waage ist.“

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