Negative Gedanken rauben nicht nur unser Wohlbefinden, sondern auch unsere Leistungsfähigkeit. Wir geben ihnen viel Raum, manchmal sogar nachts. Umso wichtiger ist es zu verstehen, was zu viele negative Gedanken anrichten können. Die Ärgermacher sitzen im Gehirn: Negative Gedanken, erzeugen nicht die anderen, sondern wir. Das sind die Ursachen:
Wir sitzen in der Anstrengungsfalle
Anstrengung ist in unseren Köpfen oft negativ besetzt, weil wir sie nicht nur mit Aufwand, Fleiß und Ausdauer, sondern mit Überforderung und Strapaze gleichsetzen. Deshalb strengen wir uns bei der Arbeit auf die falsche Weise an, nämlich gegen statt für uns selbst - und im Privatleben zu wenig auf die richtige. Da wir uns den ganzen Tag überfordern, haben wir abends keine Kraft mehr für gesundes Kochen, Ausgleichssport oder das Treffen mit Freunden, was Stress abbauen würde.
Wir sind ständig auf Problemsuche
Das sogenannte „katastrophische Gehirn“ beschreibt den Automatismus unseres Gehirns, sich bevorzugt auf Gefahren, Probleme und Schwierigkeiten zu konzentrieren. Einst diente dieser Automatismus dem Überleben der Menschen und so ist es auch heute noch, wenn Sie zum Beispiel im Straßenverkehr schnell reagieren müssen. Inzwischen hat er sich verselbstständigt: Mittagessen mit Kollegen, Plausch mit den Nachbarn – worüber sprechen wir? Genau. Über Unglücke, Misslungenes, Probleme.
Wir merken uns Unerledigtes besser
Dinge, die wir noch nicht geschafft haben, To-do-Listen, die nicht abgearbeitet sind, beschäftigen uns stärker, länger und unangenehmer als all das, was geklappt hat. Gelungenes wird abgehakt und sofort wieder zur Tagesordnung übergegangen.
Wir verdoppeln den Ärger selbst
Ob wir uns mit Tatsachen befassen oder nur mit der Vorstellung von Tatsachen - die Informationsverarbeitung in unserem Gehirn läuft ähnlich ab. Wir fühlen uns genauso schlecht, wenn wir ein unangenehmes Gespräch erleben, als wenn wir es uns danach immer wieder vorstellen.
Wir übersehen das Gute
Erleben wir Gutes und Schönes immer wieder, nehmen wir es kaum noch wahr. Der Grund ist, dass der Wohlfühlbotenstoff Dopamin immer wieder neue Reize oder andere Mengen davon benötigt, um ausgeschüttet zu werden. Der wunderbare Blick aus Ihrem Arbeitszimmer, das gute Essen in der Kantine, die netten Kunden - alles wird irgendwann selbstverständlich, wenn wir nicht bewusst und aufmerksam sind.
Werfen Sie doch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel und schauen Sie sich an. Strahlen Ihre Augen? Welchen Ausdruck nehmen Sie in Ihrem Gesicht wahr? Sorgen- oder Lachfalten, Bitterkeit oder Lust auf Leben? Wie sieht Ihr Körper aus? Gebeugt von den Lasten, die Sie tragen oder frisch und aufrecht? Der Körper spricht eine klare Sprache, denn unsere Gedanken und Gewohnheiten prägen seine Form und seinen Zustand: Sie – und Ihre Mitarbeiter und Kunden - erkennen auf den ersten Blick, was für ein Leben jemand lebt.
Auf der nächsten Seite lesen Sie, was Sie konkret gegen negative Gedanken unternehmen können.
Seien Sie freundlich zu sich und prüfen Sie Ihre Ziele
Entscheiden Sie sich für Positivität
Unsere Haltung zu und zum Leben beeinflusst, was wir wahrnehmen, wie wir darauf reagieren und wie wir uns fühlen. Ein positiver Blick hilft, in jeder Situation das positive Element zu sehen, dies führt zu anderen Gedanken und Gefühlen und zu anderem Verhalten. Ein positiver Kreislauf startet.
Stecken Sie sich mit positiven Gefühlen statt mit negativen an
Sie entscheiden, mit wem Sie wie oft und wie lang Sie zusammen sind. In Teams kann man messen, dass sich die Grundstimmung auf den Einzelnen überträgt. Suchen Sie mehr Kontakt zu den Menschen, die Ihnen gut tun.
Vergeben Sie sich
Sie hätten das Personalgespräch gelassener führen, die Schwierigkeiten beim Verkauf des neuen Produktes vorhersehen sollen? Sport treiben und gesünder essen sowieso. Betrachten Sie einmal die Menge unserer ärgerlichen Gedanken. Das bringt gar nichts. Denn es ist bereits Vergangenheit. Und damals haben Sie Ihr Bestes gegeben.
So stellen Sie fest, ob die Arbeitsqualität stimmt
Können die Beschäftigten Einfluss auf die Arbeitsmenge nehmen?
Ist es ihnen möglich, die Gestaltung ihrer Arbeitszeit zu beeinflussen?
Können sie ihre Arbeit selbstständig planen?
Quelle: Gute-Arbeit-Index 2015
Bietet der Betrieb berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten?
Können die Beschäftigten eigene Ideen in ihre Arbeit einbringen? Ihr Wissen und Können weiterentwickeln?
Haben Sie Aufstiegschancen?
Gibt es Wertschätzung durch Vorgesetzte? Hilfe von Kolleginnen?
Ein offenes Meinungsklima? Wird rechtzeitig informiert? Planen die Vorgesetzten gut?
Wird Kollegialität gefördert?
Haben die Beschäftigten den Eindruck, dass sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten? Einen wichtigen Beitrag für den Betrieb?
Identifizieren sie sich mit ihrer Arbeit?
Wird am Wochenende gearbeitet? In den Abendstunden? In der Nacht?
Wird von den Beschäftigten erwartet, ständig für die Arbeit erreichbar zu sein?
Leisten sie auch unbezahlte Arbeit für den Betrieb?
Sind die Beschäftigten respektloser Behandlung ausgesetzt?
Müssen sie ihre Gefühle bei der Arbeit verbergen?
Kommt es zu Konflikten oder Streitigkeiten mit Kund/innen, Patient/innen, Klient/innen?
Muss in ungünstigen Körperhaltungen gearbeitet werden? Bei Kälte, Nässe, Zugluft?
Müssen die Beschäftigten körperlich schwer arbeiten?
Sind sie bei der Arbeit Lärm ausgesetzt?
Widersprüchliche Anforderungen und Arbeitsintensität?
Gibt es Arbeitshetze? Unterbrechungen des Arbeitsflusses? Schwer zu vereinbarende Anforderungen?
Werden alle arbeitswichtigen Informationen geliefert?
Müssen Abstriche bei der Qualität der Arbeitsausführung gemacht werden?
Wird die Arbeit leistungsgerecht bezahlt?
Hat das Einkommen ein Niveau, dass sich davon leben lässt?
Wird die Rente, die sich aus der Erwerbstätigkeit ergibt, später zum Leben reichen?
Gibt es ausreichend Angebote zur Altersvorsorge im Betrieb?
Werden Maßnahmen zur Gesundheitsförderung offeriert?
Werden Sozialleistungen geboten, z.B. Kinderbetreuung, Fahrtkosten- oder Essenszuschüsse?
Beschäftigungssicherheit / Berufliche Zukunftssicherung?
Sind die Beschäftigten in Sorge, dass ihr Arbeitsplatz durch technische Veränderungen oder Umstrukturierungen überflüssig wird?
Machen sie sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft? Um den Arbeitsplatz?
Seien Sie freundlich zu sich
Niemand ist Ihnen uns gegenüber so kritisch wie wir selbst. Dabei wäre es unsere erste Aufgabe, besonders liebevoll und aufmerksam mit uns zu sein, wenn etwas nicht geklappt hat, wir enttäuscht oder müde sind. Gleichen Sie unangenehme Gefühle mit guten Gefühlen für sich aus. Sehen Sie, was Sie geleistet haben: Auch wenn Ihre Präsentation nicht die beste des Tages war, Sie haben mit Ihrem Lachen die anderen angesteckt.
Relativieren Sie
Unangenehme Erfahrungen und Erlebnisse sind immer eine Ausnahme im großen, guten Ganzen unseres Lebens. Zählen Sie einfach einmal die guten und schlechten Dinge eines scheinbar schlechten Tages und Sie werden staunen, wie verzerrt die Wahrnehmung ist. Denn ganz schnell übersehen wir, dass wir ein schönes Zuhause haben, unfallfrei zur Arbeit gekommen sind, Magen und Leber ganz allein problemlos arbeiten und Sie ein Projekt eher als gedacht beendet haben.
Lernen Sie sich besser kennen
Situationen, die uns auf irgendeine Weise unangenehm sind, sind die besten Lehrer. Schnell lässt sich sagen, dass uns jemand enttäuscht oder belogen hat. Die Chance für uns ist, herauszufinden, was unser Anteil ist. Wo haben wir uns Illusionen gemacht, falsche Erwartungen gehabt oder etwas nicht sehen wollen? Jede kleine Erkenntnis ist Prävention für die nächste ähnliche Situation.
Suchen Sie nach dem Guten im Schlechten
Sie hatten Ärger? Dann könnten Sie sich fragen, was Sie gelernt haben oder welche kleine gute Seite damit verbunden war. Wenn das Budget für die Weiterbildung in Ihrer Personalabteilung reduziert wurde, haben Sie auf der anderen Seite vielleicht eine neue Software bekommen mit der Sie mehr Onlineangebote für die Mitarbeiter machen können.
Prüfen Sie Ihre Ziele
Passen sie noch zu Ihnen, sind Sie auf dem richtigen Weg? Falls nicht, ist Misserfolg und Ärger programmiert. Ziele dürfen und müssen sich ändern, weil unsere Lebenssituation sich verändert. Und weil wir auf dem Weg zum Ziel Erfahrungen sammeln, die einer Feinjustierung nützen.
Verändern Sie Ihre Erwartungen
Sind Sie Ihnen und anderen gegenüber angemessen? Falsche und zu hohe Erwartungen müssen zu Enttäuschungen führen. Wir engen unsere Chance auf Glück und Wohlbefinden ein, je genauer wir wissen, wie etwas sein soll. Manchmal sind Erwartungen auch nicht die unseren, sondern wir haben sie von anderen oder Modeerscheinungen übernommen.
Checken Sie regelmäßig Ihre Balance
Das Leben besteht immer aus zwei Polen: aktiv und passiv, langsam und schnell, hart und weich. Nur wenn beide Pole genug gelebt werden, können wir langfristig erfolgreich sein. Beobachten Sie einmal, dass wir besonders dann krank werden, wenn wir uns zu lange zu sehr überfordert haben. Dann zwingt uns eine Erkältung in die Ruhe, die wir uns nicht gönnen.