Geld ist für die meisten Menschen die treibende Kraft, um arbeiten zu gehen. Leider pflegen viele Menschen einige falsche Annahmen darüber, was Geld uns bringt. Es ist geradezu paradox, was für gewaltige Anstrengungen Menschen unternehmen für etwas, das nicht hält, was es verspricht.
Lassen Sie uns einen kurzen Ausflug zu Timothy Ferriss' Bestseller „Die 4-Stunden-Woche“ machen. Er stellt die entscheidende Frage, welche Belohnung es rechtfertigt, dass wir die kostbarsten Jahre unseres Lebens im Arbeitskampf opfern und hoffen, die letzten Jahre dann glücklich zu sein.
1. Der Belohnungsirrtum
Viele Menschen werden von einem Traum der Freiheit beseelt. Dem Traum, dereinst als Rentner oder Millionäre irgendwann das nötige Geld zu haben, um das zu tun, was man will. Doch dies Vorstellung ist eine Illusion. Frei sind wir immer oder nie. Eine Weltreise kann man in jeder Preislage machen, eine gemütliche Wohnung kann ein oder vier Zimmer haben. Wir sehen unsere Möglichkeiten – oder wir sehen Sie jetzt nicht, dann werden wir sie auch als Millionäre oder Rentner nicht sehen. Die typisch deutsche Denkhaltung, dass wir uns Gutes verdienen müssen, führt uns nicht in die Freiheit, sondern ins Gegenteil: in die Selbstausbeutung.
Ausweg:
Wenn „tun, was wir wollen“ heißt, öfter nichts zu tun, im Garten zu sein oder Hobbys zu pflegen, dann könnten wir das sofort umsetzen.
2. Der Jäger- und Sammlerirrtum
Schnäppchenjäger und Shopaholics sind sich zumindest bewusst, dass sie eine kleine Schwäche haben, die von Verkäufern gnadenlos ausgenutzt wird: Sie sind immer auf der Jagd nach Dingen. Die Gefahr daran ist, dass es immer etwas Besseres, Schnelleres, Schöneres der gleichen Kategorie gibt, was wir danach haben wollen. Dabei hält die Freude über das Erworbene nur kurz an. Denn das Gehirn passt sich an und schüttet den Glücksboten Dopamin nicht länger aus, wenn wir uns an etwas gewöhnt haben. Und das kann schon nach 30 Tagen sein.
Ausweg:
Besser wäre es, wenn wir Geld für gemeinsame Erlebnisse mit anderen oder für neue Erfahrungen statt für Dinge ausgeben, empfiehlt der Psychologe und Meinungsforscher Tom Rath.
3. Der Besitzirrtum
Wir meinen, wenn wir „genug“ Geld besitzen würden, wären wir glücklich. Einmal abgesehen davon, dass es „genug“ nicht gibt und sich der Maßstab im Laufe unseres Lebens immer weiter nach oben verschiebt, gibt es immer auch die Angst, Besitz zu verlieren.
Der Wirtschaftswissenschaftler Richard Easterlin hat junge Amerikaner gefragt, welche Besitztümer sie haben, und was ihrer Meinung nach fehlt, um glücklich zu sein. Das Ergebnis seiner Untersuchungen ist mittlerweile als Easterlin-Paradox bekannt.
Was entscheidet über unser Wohlbefinden?
Als jüngere Menschen besaßen sie 1,7 der aufgelisteten Dinge und dachten 3,1 würden sie glücklich machen. 16 Jahre später wurden sie wieder befragt und besaßen 4,4 Dinge und meinten 5,6 würden sie glücklich machen. So verschieben sich unsere Maßstäbe ohne dass wir es merken.
Ausweg:
Psychologisch gesehen macht das Gefühl, genug Geld zu haben, glücklicher als der Besitz selbst, und zwar drei Mal so sehr. Unsere Bewertung von Tatsachen, nicht die Tatsachen selbst entscheiden über unser Wohlbefinden.
4. Der Motivationsirrtum
In der Stressstudie 2013 der Techniker Krankenkasse konnte nachgewiesen werden, dass nur jeder vierte „Spaßarbeiter“, aber jeder zweite „Broterwerbarbeiter“ sich als erschöpft empfindet. Nur sieben Prozent derjenigen, die mit Spaß arbeiten, sind depressiv, im Vergleich zu 23 Prozent der Broterwerbsarbeiter. Die typisch deutsche Motivation macht also nicht nur nicht glücklich, sondern sogar krank.
Ausweg:
Finden Sie ein neues Interesse an dem, was Sie tun und wofür Sie es tun.
5. Der Prioritätsirrtum
Bruce Headey, Ruud Muffels und Gert G. Wagner haben für das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Daten aus Australien, Großbritannien und Deutschland zum Thema Lebenszufriedenheit ausgewertet und kommen zu dem Schluss, dass soziales Engagement und Beziehungsziele langfristig zufriedener machen als materielle und Karriereziele. Kurzum: Wir schuften uns kaputt für Ziele, die uns nicht einmal glücklich machen.
Ausweg:
Raus aus der Schufterei, rein ins Vergnügen an der Arbeit. Raus aus dem Überfluss, hin zum selbst gewählten Maßhalten. Raus aus dem Defizitdenken, rein in die Wertschätzung. Raus aus Haben, auf zum Sein. Ein Extratrick:
Machen Sie eine finanzielle Bestandsaufnahme der Dankbarkeit
Notieren Sie einmal (nicht nur im Kopf überschlagen!) wie viel Geld Sie schon in Ihrem Leben hatten (Taschengeld, Studentenjob, erstes Gehalt, Prämien, Krankenkassenerstattungen, Lottogewinne, Kindergeld …) und was Sie alles kostenlos bekommen haben (Schule, Strom, Wasser, Urlaub im elterlichen Haushalt, ärztliche Konsultationen, Geschenke, Massagen vom Arbeitgeber …) und sehen Sie, wie gut es Ihnen geht.