Religion und Politik, Geld und Gesundheit, private Probleme – allesamt wichtige Themen, klar. Im Small Talk aber sind sie tabu. Solche Themen sind nur für den Freundes- oder Verwandtenkreis bestimmt. Wer sie im Kollegenkreis anspricht, verstößt gegen ein ungeschriebenes Gesetz. Außerdem hinterlässt er beim anderen einen schlechten Eindruck. Für solche Themen braucht es Vertrauen, doch das muss erst wachsen – auch durch das unverbindliche Plaudern über unverfängliche Themen.
Wer uns imitiert, den mögen wir. Psychologen bezeichnen das als Spiegeltechnik, auch Chamäleon-Effekt genannt. Schenkt uns jemand ein Lächeln, schmunzeln wir beinahe automatisch zurück. Verschränkt das Gegenüber seine Arme, machen wir es mit höherer Wahrscheinlichkeit nach. Wie ansteckend solche Mikrogesten sind, bemerkten die US-Psychologen Tanya Chartrand und John Bargh in einer Studie im Jahr 1999. Ihre Probanden sahen sich zum ersten Mal. Trotzdem ahmten sie Berührungen im Gesicht zu 20 Prozent nach, das Übereinanderschlagen von Beinen gar zu 50 Prozent.
Der Grund: Die meisten Menschen streben nach Harmonie und Symmetrie. Deshalb lässt sich der Chamäleon-Effekt auch beim Small Talk gezielt einsetzen, um Distanz abzubauen und Vertrauen herzustellen. Wer sein Gegenüber allerdings allzu auffällig nachäfft, löst damit eher inneren Protest aus.
Oberste, eigentlich selbstverständliche Grundregel: Verabschieden Sie sich mit ausgesuchter Höflichkeit. Bedanken Sie sich für das nette Gespräch, verweisen Sie auf einen anstehenden Termin oder einen Kollegen, den Sie an einem anderen Tisch entdeckt haben und mit dem Sie noch dringend sprechen müssen. Tauschen Sie mit Ihrem Gegenüber gegebenenfalls Visitenkarten und machen Sie deutlich, dass Sie sich auf eine Fortsetzung Ihres angenehmen Gesprächs bei nächster Gelegenheit freuen.