Soulcycle Luxus-Fitness ist der neueste Hype in New York

Ein schnödes Fitnessstudio lockt heute niemanden vom Sofa. Gefragt sind Exklusivität und Originalität – so wie bei der US-Kette Soulcycle.

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Soulcycle: Bei Fitnessstudios sind Exklusivität und Originalität gefragt. Quelle: Bloomberg

Im New Yorker Central Park drehen schon frühmorgens Hunderte Rennradfahrer, Jogger und Inlineskater ihre Runden. Dabei zeigen Mann und Frau gerne, was sie haben: Kurz und knapp ist das Outfit, der Waschbrettbauch fast immer zu sehen. Es ist offensichtlich: Die New Yorker sind sportbegeistert und agil. Beste Voraussetzungen für Fitnessketten, die Nachfrage nach Studios und Kursen ist hoch.

Doch es gehört nun mal zur Marktwirtschaft, dass damit auch das Angebot steigt. Die großen New Yorker Apartmentkomplexe haben fast alle ein eigenes Fitnessstudio im Haus – und schlagen die Nutzungsgebühr direkt auf die Miete drauf. Wer in einem der typischen Brownstones wohnt, findet fußläufig gleich mehrere Sportmöglichkeiten. Studios, die Profit machen wollen, müssen sich von der Masse absetzen. So wie Soulcycle.

Wer die Filiale in der Upper West Side betritt, fühlt sich zunächst an ein normales Fitnessstudio erinnert. Es gibt einen großen Kursraum, vollgestellt mit 53 gelben Spinning-Rädern. Auf den Lenkrädern liegen weiße Handtücher, in der Mitte des verspiegelten und abgedunkelten Raumes steht neben dem Rad ein Mischpult. Die Standardausrüstung.

Die deutsche Fitnesswirtschaft auf einen Blick

Dann betritt Mikki Hommel den Raum, klatscht die Kursteilnehmer ab und setzt sich auf ihr Sportgerät. Die Kursleiterin dreht die Musik auf, die US-Rockband Foo Fighters brüllt durch den Raum. Hommel tritt in die Pedale, steigt aus dem Sattel und gibt den Rhythmus vor. Ihr Kopf fliegt im Takt hin und her, die Hobbymusikerin singt mit – und verwandelt die intensive Sporteinheit in eine Party.

2006 haben Elizabeth Cutler und Julie Rice das erste Studio dieser Art im Stadtteil Manhattan gegründet. Inzwischen gibt es in den USA 41 Soulcycle-Filialen. Die Spinning-Fans zahlen hier keine Monatsgebühr, sondern pro Kurs. 45 Minuten dauert die Trainingseinheit. Der Preis: 34 US-Dollar. Hinzu kommt die Gebühr für Leihschuhe – drei Dollar – und, bei Bedarf, Wasserflaschen für ebenfalls je drei Dollar. Kosten, die die Fans gerne zahlen.

Das Unternehmen machte 2014 einen Gewinn von 25 Millionen Dollar und will nun an die Börse.

Spirituelle Gemeinschaft

Längst haben sich in New York Nachahmer gefunden: Es gibt das Row House, das sich auf das Training mit dem Rudergerät beschränkt; das BFX Studio, das auf Hightech setzt; und The Movement, das Kardiotraining mit Tanz verbindet. Alle neuen Fitnesskonzepte setzen nicht auf schwere Hanteln, sondern einen speziellen Fokus – und Preise ab 30 Dollar pro Kurs.

Hommel zieht ihr Shirt aus, zupft ihren schwarzen Sport-BH zurecht und legt nun so richtig los. Im höchsten Gang tritt sie in die Pedale, Schweißperlen bilden sich um ihre Bauchmuskeln. Die Kursteilnehmer ahmen die Trainerin nach und rasen auf der Stelle. Hommel beugt sich über ihren Lenker und drückt sich wieder nach oben: Liegestütze auf dem Rad, eine Minute lang.

Danach werden die Gewichte unter dem Sattel hervorgeholt und die Arme trainiert. Dabei wird weiter in höchstem Tempo geradelt, Oberschenkel und Waden brennen.

Fakten und Irrtümer zum richtigen Schlafen
Ausreichend Schlaf macht glücklicherMenschen, die regelmäßig zwischen acht und neuneinhalb Stunden schlafen, wachen am Morgen mit einem anderen Lebensgefühl auf als diejenigen, die deutlich weniger Nachtruhe haben. Das hat das amerikanische Unternehmen Jawbone in einer Studie herausgefunden. Eine längere Schlafdauer hebt die Laune. Quelle: obs
New Yorker gehen spät zu BettDie Bewohner der Mega-Metropole New York haben besseres zu tun als früh schlafen zu gehen. Das geht ebenfalls aus der Jawbone-Untersuchung hervor. Demnach geht der New Yorker im Durchschnitt zwischen 23.45 und 23.55 Uhr zu Bett. Im Stadtteil Brooklyn sogar noch später – um 00.07 Uhr. Generell tendieren die Menschen in den großen amerikanischen Städten wie Miami, Las Vegas oder New Orleans zum späten Schlaf. Quelle: REUTERS
Auch Schlaf nach Mitternacht ist gesundDie Weisheit, dass die Schlafstunden vor Mitternacht die gesündesten seien, ist nicht ganz richtig. Denn der Spruch stammt aus einer Zeit, als die Menschen noch sehr viel früher ins Bett gingen. Viel wichtiger ist es hingegen, einen ungestörten Schlaf ohne Unterbrechungen zu haben, denn gerade in den Tiefschlafphasen erholt sich der Körper am besten. Quelle: obs
Vollmond beeinträchtigt den Schlaf nichtDass es keinen Zusammenhang zwischen dem Schlaf und den einzelnen Mondphasen gibt, haben Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München herausgefunden. Für die im Journal „Current Biology“ präsentierte Untersuchung analysierten die Forscher große, bereits vorhandene Datensätze über den Schlaf von insgesamt 1265 Teilnehmern aus 2097 Nächten. „Nachdem wir diese große Anzahl von Daten ausgewertet hatten, konnten wir frühere Ergebnisse aus anderen Studien nicht bestätigen“, sagt Neurowissenschaftler Martin Dresler. Quelle: dpa
Guter Schlaf fördert die Harmonie Schläft ein Mann gut, streitet er am nächsten Tag weniger mit seiner Frau. Streitet sich eine Frau wiederum weniger mit ihrem Mann, schläft sie in der Folgenacht besser – und ihr Mann tut es auch. Das haben Wissenschaftler der Universität Pittsburgh herausgefunden, die sich mit dem – bislang noch wenig erforschten – Thema Paarschlaf beschäftigt haben. Quelle: dpa
Wer betrunken zu Bett geht, schläft unruhigerWer nach einer Party zu tief ins Glas geschaut hat und im Rausch zu Bett geht, zerstört seine Schlafphasenverteilung. Das meint zumindest Conrad Wiederhold, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Schlafmedizin aus Fulda. Wichtig sei es seiner Meinung nach, „das richtige Maß zu finden“. Denn „gegen ein, zwei Gläschen Wein oder Bier spricht dabei nichts“, so Wiederhold. Quelle: dpa
Nicht jeder kann zum Frühaufsteher werdenWenn morgens der Ticker klingelt, quälen sich viele Menschen nur mit großer Mühe aus dem Bett. Denn ob man Frühaufsteher oder Langschläfer ist, kann man sich selbst nicht aussuchen. Selbst wenn Langschläfer über einen längeren Zeitraum durch äußere Umstände zum frühen Aufstehen gezwungen werden, ändert das nichts an ihrer ursprünglichen Veranlagung. „Es ist zwar möglich, jemanden zu konditionieren, aber ein Typwechsel passiert dadurch nicht“, erklärt Schlafmediziner Professor Thomas Penzel von der Charité Berlin. Quelle: dpa

Nach 35 Minuten wird Soulcycle seinem Namen gerecht und schickt sich an, die Seele zu streicheln: Hommel dreht die Musik leiser und wechselt zu sanften Balladen. „Paradise“ von Coldplay schallt nun durch den Raum. Die Trainerin knipst das Restlicht aus und zündet Kerzen an. „Schließt die Augen“, fordert Hommel die nun langsamer radelnden Sportler auf. „Findet zu euch, macht euch frei von allen negativen Gedanken.“ Die Trainerin erzählt von ihrem letzten Urlaub und dem Rauschen des Meeres. Aus der sportaffinen Partygemeinde wird eine spirituelle Gemeinschaft.

Eintritt in eine elitäre Gemeinschaft

Soulcycle wirbt damit, die Figur zu ändern – und zusätzlich „das Leben“ der Kunden. Die Kombination aus Kardiotraining und Kerzenlicht helfe dabei, Stress abzubauen und neue Kraft zu sammeln. „Jeder Einzelne zählt“, wirbt das Unternehmen, das keines sein will. In dem Börsenprospekt heißt es: „Wir sind kein Unternehmen, das nur Geschäfte wertschätzt. Vielmehr wollen wir eine Gemeinschaft schaffen und kultivieren.“

Schon klar.

Die Trainer ziehen mit und suchen über Social-Media-Profile Kontakt zu ihren Schützlingen. Noch während die Sportler duschen, erhalten sie Freundschaftsanfragen. Um den Handyakku notfalls noch vor Ort aufladen zu können, verfügt jedes Schließfach über einen USB-Anschluss. Damit ist das Mobiltelefon auch nach der Einheit immer sofort einsatzbereit – und der Eintritt in die elitäre Gemeinschaft klappt reibungslos.

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