
Im New Yorker Central Park drehen schon frühmorgens Hunderte Rennradfahrer, Jogger und Inlineskater ihre Runden. Dabei zeigen Mann und Frau gerne, was sie haben: Kurz und knapp ist das Outfit, der Waschbrettbauch fast immer zu sehen. Es ist offensichtlich: Die New Yorker sind sportbegeistert und agil. Beste Voraussetzungen für Fitnessketten, die Nachfrage nach Studios und Kursen ist hoch.
Doch es gehört nun mal zur Marktwirtschaft, dass damit auch das Angebot steigt. Die großen New Yorker Apartmentkomplexe haben fast alle ein eigenes Fitnessstudio im Haus – und schlagen die Nutzungsgebühr direkt auf die Miete drauf. Wer in einem der typischen Brownstones wohnt, findet fußläufig gleich mehrere Sportmöglichkeiten. Studios, die Profit machen wollen, müssen sich von der Masse absetzen. So wie Soulcycle.
Wer die Filiale in der Upper West Side betritt, fühlt sich zunächst an ein normales Fitnessstudio erinnert. Es gibt einen großen Kursraum, vollgestellt mit 53 gelben Spinning-Rädern. Auf den Lenkrädern liegen weiße Handtücher, in der Mitte des verspiegelten und abgedunkelten Raumes steht neben dem Rad ein Mischpult. Die Standardausrüstung.
Die deutsche Fitnesswirtschaft auf einen Blick
Insgesamt nutzen 9,08 Millionen Deutsche das Angebot von Fitness- und Gesundheitsanlagen. Daraus ergibt sich eine Reaktionsquote von 11,2 Prozent.
Quelle: Deloitte-Studie im Auftrag des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen
90,1 Prozent der Anlagen sind für Frauen und Männer. 9,9 Prozent sind speziell für Frauen konzipiert.
Die Anlagengröße beträgt im Durchschnitt 1453 Quadratmeter.
In Deutschland gibt es insgesamt 8026 Fitness-Anlagen. 6411 sind über 200 Quadratmeter groß, 1615 sind kleiner.
Das Durchschnittsalter der Mitglieder beträgt 41,9 Jahre.
Bei Einzelbetrieben liegt der durchschnittliche Monatsbeitrag bei 53,20 Euro brutto.
In Deutschland sind 211.384 Arbeitnehmer in Fitness-Anlagen beschäftigt. Pro Anlage sind das im Durchschnitt 26 Personen.
Insgesamt 203.000 Euro hat die deutsche Fitnesswirtschaft durchschnittlich pro Anlage investiert.
Im vergangenen Jahr schätzten 76 Prozent der Fitness-Betriebe die wirtschaftliche Gesamtsituation als gut beziehungsweise eher gut ein. Für 2015 prognostizieren sogar 83 Prozent, dass sich diese im Jahr 2015 wahrscheinlich noch verbessern wird.
Der Gesamtumsatz der Betriebe summiert sich auf 4,70 Milliarden Euro. 4,18 Milliarden Euro, rund 89 Prozent der Einnahmen, ergeben sich alleine aus den Mitgliedsbeiträgen. Weitere 0,52 Milliarden Euro bringen Zusatzeinnahmen ein.
Dann betritt Mikki Hommel den Raum, klatscht die Kursteilnehmer ab und setzt sich auf ihr Sportgerät. Die Kursleiterin dreht die Musik auf, die US-Rockband Foo Fighters brüllt durch den Raum. Hommel tritt in die Pedale, steigt aus dem Sattel und gibt den Rhythmus vor. Ihr Kopf fliegt im Takt hin und her, die Hobbymusikerin singt mit – und verwandelt die intensive Sporteinheit in eine Party.
2006 haben Elizabeth Cutler und Julie Rice das erste Studio dieser Art im Stadtteil Manhattan gegründet. Inzwischen gibt es in den USA 41 Soulcycle-Filialen. Die Spinning-Fans zahlen hier keine Monatsgebühr, sondern pro Kurs. 45 Minuten dauert die Trainingseinheit. Der Preis: 34 US-Dollar. Hinzu kommt die Gebühr für Leihschuhe – drei Dollar – und, bei Bedarf, Wasserflaschen für ebenfalls je drei Dollar. Kosten, die die Fans gerne zahlen.
Das Unternehmen machte 2014 einen Gewinn von 25 Millionen Dollar und will nun an die Börse.