




Sind die Mitarbeiter zufrieden, profitiert das Unternehmen. Was erstmal wie eine Binsenweisheit klingt, wurde nun wissenschaftlich unterfüttert. Der Betriebswirtschaftsprofessor Alex Edmans von der Wharton Business School fand gemeinsam mit zwei Kollegen von der Warwick Business School einen Ansatz, um das Phänomen messbar zu machen: Die Forscher untersuchten den Börsenwert von Unternehmen mit besonders glücklichen Mitarbeitern.
Als Grundlage zog Edmans die Liste der 100 beliebtesten Arbeitgeber der USA heran, die seit 1984 im Magazin "Fortune" veröffentlicht wird. In einer Untersuchung der US-Unternehmen, die Edmans 2012 veröffentlichte, zeigte sich: Wer in der Liste auftauchte, dessen Aktie entwickelte sich deutlich besser als der Markt.
Damit die Ergebnisse nicht durch die Kursentwicklung unmittelbar nach Veröffentlichung der Bestenlisten verzerrt werden, betrachtete er die Entwicklung stets erst einen Monat nach der Bekanntgabe - und dann über das ganze Jahr hinweg betrachtet. Und zwar von 1984 bis 2009. Das Ergebnis: Die Aktienkurse beliebter Arbeitgeber waren auch langfristig höher. Laut Edmans lagen die Renditen der Unternehmen mit hoher Mitarbeiterzufriedenheit zwei bis drei Prozent über dem Durchschnitt.
Die Forscher trieb nun die Frage um, inwiefern sich ihre Ergebnisse für den US-Markt auch auf andere Länder übertragen lassen. In der aktuell veröffentlichten Studie nahm er nun 14 weitere Länder in den Fokus. Es zeigte sich: Kosten und Nutzen der Investitionen in Mitarbeiterzufriedenheit hängen vom institutionellen Kontext ab.





Heißt konkret: Auf flexiblen Arbeitsmärkten sind die positiven Auswirkungen von glücklichen Mitarbeitern größer. Ist der Arbeitsmarkt stark durch den Gesetzgeber reglementiert und werden viele Sozialleistungen bereitgestellt, dann sind die Auswirkungen der Mitarbeitermotivation geringer.
Die Folge: Für Länder wie Japan oder Großbritannien halten sich die direkten Vorteile glücklicher Mitarbeiter in Grenzen. Glückliche Mitarbeiter steigern den Börsenwert also durchaus - aber längst nicht in allen Ländern.
Die Studie gibt also den Unternehmen recht, die sich weltweit besonders um das Wohl ihrer Mitarbeiter sorgen. Während manche Gratis-Malzeiten, Yoga-Kurse und Wäscherei-Service übertrieben finden, zeigte erst im März eine Studie von drei Ökonomen der Warwick-Universität, dass glückliche Mitarbeiter auch produktiver sind. Die Studie zeige, dass zufriedene Menschen rund zwölf Prozent produktiver sind als andere. Allerdings wollten die Wissenschaftler damals nichts über Kosten und Nutzen für die Unternehmen sagen.
Das holt Edmans nun nach. Die Unternehmen, die in die Förderung und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter investieren, sind in vielen Ländern wirtschaftlich erfolgreicher - und machen so auch meist auch noch ihre Aktionäre glücklich.