Traineeprogramme Der Kick für die Karriere

Traineeprogramme gelten als ideales Sprungbrett für eine steile Konzernkarriere – doch längst nicht alle Jobangebote halten, was sie versprechen. Bewerber sollten vorab wichtige Indizien prüfen, die seriöse Programme auszeichnen.

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Adidas-Trainee Pithan Quelle: Simon Koy für WirtschaftsWoche

Sport war schon immer die große Leidenschaft von Christopher Pithan – vor allem Fußball. Als Innenverteidiger schaffte es der 1,90 Meter große Hüne immerhin bis in die sechste deutsche Liga.

Doch irgendwann war ihm klar, dass es nichts werden würde mit einer Profikarriere. Also tauschte er die kurze Hose und das rote Trikot des FC Junkersdorf in Köln gegen Jeans, Hemd und Krawatte in Herzogenaurach: Seit April 2010 ist Pithan Trainee bei Adidas.

Wenn alles glatt läuft, ist das Programm der Start seiner Karriere. Wenn schon nicht als aktiver Fußballer, dann zumindest bei einem Konzern, der sein Geld unter anderem mit Fußballartikeln verdient.

Auf diesen Karriereturbo hofft Pithan zumindest. So wie Tausende deutscher Hochschulabsolventen, die sich Jahr für Jahr gegen einen Direkteinstieg entscheiden – und für ein Traineeprogramm.

Kein Wunder: Die interne Weiterbildung gilt traditionell als Sprungbrett für eine Laufbahn als Führungskraft. Wer sie meistert, dem stehen die Türen in die Chefetagen einen Spalt weiter offen. So weit jedenfalls die Theorie.

Aber was gehört zu einem guten Traineeprogramm? Wo setzen die Unternehmen ihre Trainees ein? Wie lange dauern die Programme, was verdienen die potenziellen Nachwuchsstars?

Um diese Fragen zu beantworten, startete der Duisburger Mischkonzern Haniel vor einigen Monaten eine große Studie zur Verbreitung von Traineeprogrammen in deutschen Unternehmen. Die Ergebnisse liegen der WirtschaftsWoche exklusiv vor.

Beliebte Programme

Über 120 Unternehmen quer aus allen Branchen beteiligten sich an der Befragung. Die Mehrheit stammte aus dem -produzierenden Gewerbe (21 Prozent), dem Finanzwesen (17 Prozent) oder dem Beratungs- und Dienstleistungssektor (15 Prozent).

Wichtigstes Fazit: Die Programme sind bei deutschen Unternehmen enorm beliebt. Nur acht Prozent von ihnen bieten überhaupt keine solche Weiterbildung an und haben es auch nicht vor. 86 Pro-zent hingegen stellen regelmäßig Trainees ein, sechs Prozent wollen in Kürze damit beginnen. 

Dass die Programme seit Jahren boomen, hat einen simplen Grund: Im Optimalfall profitieren alle Beteiligten.

Der Trainee bekommt gleich zu Beginn seiner Laufbahn einen intimen Einblick ins Unternehmen, lernt verschiedene Bereiche kennen und qualifiziert sich bestenfalls für eine Führungslaufbahn.

Der Arbeitgeber wiederum kann die Trainees so ausbilden, dass sie im Anschluss direkt auf einer vakanten Stelle eingesetzt werden können. In den meisten Unternehmen gelten die Programme seit Langem als optimales Rekrutierungsinstrument. Mehr noch: Fast 70 Prozent sagten in der Haniel-Umfrage, mit den Programmen die Führungskräfte von morgen gewinnen zu wollen.

Entsprechend legen Konzerne wie Adidas viel Wert darauf, dass ihre Trainees möglichst viele Unternehmensbereiche kennenlernen. Ex-Fußballer Christopher Pithan hat seit Beginn seiner Ausbildung bereits drei seiner insgesamt sechs Stationen hinter sich gebracht.

Zunächst arbeitete der Sportökonom im Hauptquartier des Konzerns im bayrischen Herzogenaurach in der Großkundenbetreuung, danach ging er ins schweizerische Cham, 30 Kilometer von Zürich entfernt, um als Außendienstler kleinen Sporthändlern die neuen Kollektionen vorzuführen. Zurück in Deutschland, lernte er im Bereich Account Marketing, wie Produkte in Kaufhäusern am besten platziert werden.

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