Übersicht Wege zum Ehrentitel

Akademische Auszeichnungen gibt es vor allem für Engagement an der Uni – finanziell oder intellektuell. Hier die Unterscheidungen:

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Doktorhüte Quelle: Illustration: Edwin Fotheringham

Allen akademischen Ehrentiteln gemein ist: Interessenten können sich nicht selbst vorschlagen, sondern nur geschickt ins Spiel bringen. Am Ende entscheidet allein die Universität, wer einen Titel bekommt.

Ehrenprofessor

Ähnlich wie der Ehrendoktor wird dieser Titel aus Imagegründen und nicht für fachliches Können vergeben. Er geht in aller Regel an international bekannte Größen aus Politik, Kultur und Wirtschaft – oder an finanzkräftige Spender. Er ist kein akademischer Grad, sondern wird von den Bundesländern und ihren Ministerpräsidenten verliehen. Das geschieht allerdings immer seltener, denn die meisten Bundesländer haben den Titel abgeschafft.

Honorarprofessor

Interessant wird es, wenn Sie für Ihr oben beschriebenes Engagement das Angebot erhalten, als Lehrbeauftragter der Uni zu arbeiten. Klingt zunächst wenig verlockend, ist aber der entscheidende Schritt zur Honorarprofessur. Für den exklusivsten aller akademischen Ehrentitel muss man sich allerdings richtig ins Zeug legen: Zunächst gilt es, seine didaktischen Fähigkeiten als Lehrbeauftragter unter Beweis zu stellen. Erwünscht ist eine Veranstaltung pro Semester, Block- und Wochenendeseminare sind bei Lehrenden aus der Praxis üblich.

Aber bitte lassen Sie sich mehr einfallen als eine Werksführung mit anschließender Diskussion. Vorträge und Workshops mit Fallstudien sollten es schon sein. Nach etwa fünf Jahren dürfen Sie dann hoffen, vom Fakultätsrat als Honorarprofessor vorgeschlagen zu werden. Mit Annahme des Titels verpflichten Sie sich zur Lehre. Üblich ist weiterhin eine Veranstaltung pro Semester, für die sie höchstens eine Aufwandsentschädigung erhalten, kein Honorar – auch wenn der Titel „Honorarprofessor“ etwas anderes impliziert. Der Name leitet sich von „honoris causa“ ab – bedeutet also „ehrenhalber“.

Ehrendoktor

Was ein Ehrendoktor leisten muss, damit er mit dem Dr. h.c. dekoriert wird, ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich geregelt: Ausgezeichnet werden Verdienste um eine Universität oder ein Fachgebiet – das können Vorträge auf Kongressen und Workshops sein oder Aufsätze in Fachzeitschriften. Aber auch praktisches Engagement für Studenten wird registriert, etwa indem Sie sich für Praktikumsplätze im Unternehmen einsetzen.

Suchen Sie bei Veranstaltungen Kontakt zum Lehrpersonal, identifizieren Sie Spezialisten Ihres Fachgebiets und zeigen Sie, dass Sie auf der Höhe des Forschungsstands sind, gleichzeitig aber wichtige Impulse aus der Praxis geben können. Ein paar Spenden helfen im Zweifelsfall auch weiter. Und wenn es trotzdem nicht klappt: Nicht verzweifeln! Der Ehrendoktor ist ein Promi-Orden – und sagt in den meisten Fällen wenig aus über die fachliche Reputation seines Trägers.

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