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Weihnachten 2013 Raus aus dem Druck, rein ins Wohlbefinden

Weihnachten ist leider oft das Fest der unerfüllbaren Erwartungen. Ob wir uns den früheren Glanz von Weihnachten bewahren können, hängt nicht von anderen, sondern von uns selbst ab.

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Was Kinder dem Christkind schreiben
Insgesamt gibt es in Deutschland sieben offizielle Weihnachtspostämter. Die meisten Briefe - rund 300.000 im Jahr - werden ins brandenburgische Himmelpfort geschickt. Die Kosten für die Briefe, das Porto und die Antwortschreiben übernimmt die Post. Für ihre einfühlsamen und persönlichen Antworten sind die Helfer der fränkischen Poststube 2011 als „bestes Weihnachtspostamt“ vom Kindernachrichtenmagazin „Dein Spiegel“ ausgezeichnet worden. Himmelstadt ist eines von zwei deutschen Weihnachtspostämtern, die ausschließlich von ehrenamtlichen Helfern organisiert werden. Quelle: dpa
Im Weihnachtspostamt in Himmelstadt hat die heiße Phase längst begonnen. Die Mitarbeiterinnen öffnen die bunt verzierten Briefe, lesen sie aufmerksam und antworten sogar. Schon jetzt sind mehr als 3000 Briefe aus aller Welt eingeflattert. Bis zum Ende der Saison werden etwa 80.000 Briefe erwartet. Doch was steht da eigentlich drin? Quelle: dpa
Die Kinder sind bei ihren Wünschen immer auf dem neusten Stand. „Vor allem bei den Spielsachen sind die Kinder immer hochaktuell. Was es gerade neu auf dem Markt gibt, steht auch oft in den Wunschzetteln“, sagt die 71-jährige Leiterin des Weihnachtspostamts, Rosemarie Schotte. Häufig haben die Arbeiterinnen aber auch einiges zu lachen, wenn sie die Briefe lesen. Quelle: dpa
Schon die Aufschriften mancher Briefumschläge sorgen im Postamt für Lacher: „An: Christkind; Von: Unbekannt und anonüm; Zweck: Geschenke.“ Quelle: dpa
Andere Kinder versuchen noch schnell was gerade zu biegen: „Lieber Weihnachtsmann!! Ich bin's der Alex! Ich war dieses Jahr nicht immer brav, aber ich habe mich bemüt.“ oder demonstrativ alles richtig zu machen, damit die bestellten Geschenke auch wirklich ankommen: „Hiermit sende ich fristgerecht den Wunschzettel.“ Quelle: dpa
Daneben sind andere Kinder einfach wunschlos glücklich: „Liebes Christkind. Ich habe keine Wünsche, aber ich mal dir ein schönes Bild.“ Quelle: dpa
Oder haben sehr konkrete Wünsche, deren Erfüllung sich allerdings als schwierig herausstellen könnte: „Ich wünsche mir einen Alien-Anzug und Frieden und Glück auf der ganzen Welt.“ oder „Mein letzter Wunsch: An Weihnachten SCHNEE!“ Quelle: rtr

Da ist er nun, der Tag, der von den einen herbeigesehnt, von den anderen gefürchtet wird: Weihnachten. Je jünger wir sind, umso mehr Zauber, Geheimnis und Hoffnung umgibt ihn. Wir zählen die Stunden, bis der Weihnachtsmann, der hoffentlich nicht erfahren hat, dass wir heimlich unter der Bettdecke lesen, erscheint und unsere Wünsche erfüllt.
Je älter wir werden, umso mehr hält das, was wir Realität nennen, Einzug in unser Leben. Wir glauben zu wissen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, dass Wunder selten geschehen und dass das Glück der erfüllten Wünsche nur sehr kurz anhält. Vielmehr sammeln wir Enttäuschungen unserer zu Weihnachten unerfüllbar hoch gesteckten Erwartungen. Wissen, dass die falsche Bratensoße die gesamte Festtagsstimmung ruinieren kann oder wir spätestens am 2. Januar all die Völlerei wieder bedauern werden.
Ein bisschen Glanz bewahren wir uns.
Wir erlauben Weihnachten trotz aller Rationalität und Entzauberung unseres Lebens etwas Besonderes zu sein. Die Stress-Studie 2013 der TK zeigt, dass 72 Prozent der Frauen und 62 Prozent der Männer Energie aus den Feiertagen mit der Familie ziehen. Wir wollen Freude bereiten und erleben. Für 60 Prozent ist das ruhigere Tempo besonders wichtig. Wir wollen einmal innehalten und verdienen uns mit Anstrengungen über das ganze Jahr ein schönes Weihnachtsfest. Umso schlimmer, wenn es dann nicht so kommt. An diesem Tag sind wir deshalb sensibler und verletzbarer als sonst, ich möchte fast sagen, selbst dem eigenen Geburtstag verleihen wir nicht diese Bedeutung.
Ich höre von vielen Menschen, dass sie Omas und Onkel einladen müssen, damit diese nicht allein sind. Ich höre von Kindern dass sie mit ihren Eltern feiern müssen, weil diese es erwarten. Und was sagen die, die allein sind? Da fällt mir der sehnsuchtsvolle Blick auf die anderen auf, die scheinbar so glücklich zusammen unter dem Weihnachtsbaum sind. Da ist sie wieder, die Hoffnung unserer Kinderzeit, wenn nur ein Partner (oder der richtige) da wäre, wenn man nur jünger, gesünder, materiell besser gestellt wäre, dann wäre alles anders, richtiger. Dies ist eine trügerische Hoffnung, weil wir immer dieselben Menschen sind, die das Beste aus einer Situation machen, das Potential an Liebe und Glück, das immer in uns ist, nutzen oder eben nicht.

Dr. Ilona Bürgel Quelle: Presse

Das Motto für Weihnachten: sich selbst glücklich machen,
egal wie und wo wir gerade leben. In der Glücksforschung gibt es einen schönen Satz: Ob wir Glück haben, können wir nicht beeinflussen, ob wir glücklich sind, schon.
Fangen Sie gleich morgens an, indem Sie sich vorstellen, dass es ein guter Tag für Sie wird. Das, was wir erwarten, nehmen wir später wahr. Wenn Sie schon früh wissen, wie allein, müde oder enttäuscht Sie sein werden, dann wird es genau so kommen. Weil unsere Gedanken wie ein Filter funktionieren und uns nur das wahrnehmen lassen, was dazu passt. Und wir verhalten uns erwartungskonform. Überlegen Sie sich lieber, was Ihnen heute richtig gut tun würde und tun Sie es. Egal ob ein Mittagsschlaf oder der Anruf bei einem lieben Menschen, ein tolles Essen oder ein Kerzenmeer. Schluss mit der Angst, wir könnten stören oder das Falsche tun.

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