




In Dortmund wollen Politiker von Grünen und SPD die Männchen auf den Fußgängerampeln zu Frauchen machen. Erstens wegen der Gleichberechtigung. Frauen kommen demnach erst dann zu ihrem Recht, wenn die Piktogramme irgendwann zu 50 Prozent weiblich sind.
Für alle, die das albern finden, wird schnell noch ein Argument zur Verkehrssicherheit nachgeschoben: Ampelfrauchen bieten wegen ihres Rockes mehr Leuchtfläche. Soso! Weil Fußgänger die Ampeln mit den schlanken Piktogrammen darauf offenbar bislang häufig nicht entdecken können und reihenweise in den fließenden Autoverkehr schreiten?
Ampeln sollen also Männer und Frauen zeigen. Aber wer sagt denn eigentlich, dass sie das nicht schon längst tun? Abgebildet ist in der europäisch genormten Variante ein Mensch ohne Kopfhaar, der entweder nackt, aber wahrscheinlich eher mit einer Hose bekleidet, bei Grün zügig läuft und bei Rot artig wartet. Kopf, Rumpf, Arme, Beine. Fertig. All das haben doch sowohl Männer als auch Frauen vorzuweisen.
Nun könnte man natürlich einwenden: Haben Sie etwa auf der ganzen Welt schon mal eine einzige Frau gesehen, die eine Hose trägt?
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Ich frage hingegen: Wollen Frauen im Jahr 2014 noch Röckchen tragend dargestellt werden? Gucken Sie sich heute mal um: in der Fußgängerzone, im Büro, an der Uni, im Kino. Wie viele Frauen tragen da einen Rock?
Frauen tragen Röcke, wenn sie auf Hochzeiten gehen oder auf den Abschlussball vom Tanzkurs. Bundeskanzlerinnen tragen Rock auf den Bayreuther Festspielen. Aber noch nicht mal im Kanzleramt.
Es sollen also auf Ampeln Menschen in Festtagskleidung abgebildet werden. Was, wenn sich rausstellt, dass dann massenhaft Frauen totgefahren werden, die sich im Alltag auf dem Weg ins Büro oder Kino von der roten Ampel mit Rock nicht angesprochen fühlen? Dann möchte ich die Grünen argumentieren hören.
Das ostdeutsche Ampelmännchen trägt Mantel und Hut. Eine putzige Anspielung an die Altherrn-Riege um Erich Honecker. Heute trägt das allerdings keiner mehr. Die nachgeschobene ostdeutsche Ampelfrauchen-Variante zeigt eine Dame mit Rock und geflochtenen Zöpfen. Was für ein biederes Frauenbild!
Mädels, ist das nicht eine demütigende Unverschämtheit? Da werdet ihr dargestellt wie Rotkäppchen oder Gretel. Mittelalterlich. Lasst euch das nicht gefallen! Keine alten Zöpfe auf Ampeln.
Das geschlechtsneutrale EU-Piktogramm ist gut. Es zeigt keinen Penis, keinen Busen und auch nicht beides gemeinsam. Wer dieses Piktogramm als männlich interpretiert, diktiert Frauen veraltete Geschlechtermerkmale auf. Das ist frauenfeindlich. Was für ein reaktionärer Geist weht da durch Dortmund? Die finden da bestimmt auch die Herdprämie gut.