Werner knallhart

Sind Rechtschreibfeler in Bewerbungen sooo schlim?

Seite 2/2

Kinder nutzen selbsterdachte Lautschrift

Dabei gibts ja eine Zesur: die Rechtschreibreform in den 90er-Jahren des vergangenen Jahunderts. Mit Änderungen die dann speter teilweise wieder kassiert wurden. Seit dem sagen viele: „Kann man das jetzt nicht auch anders schreiben?“ Und erntet Axelzucken. Das war der erste Schritt hin zur Demontage des Dudens als gottgleiche Autorität. Warum die Zügel dann nicht einfach etwas lockerer lassen?

Wenn wir schon kindern den Spahs am schreiben toller Gedichte und Geschichten verleiden weil wir mit dem Rotstift drüber gehen und Formalien ankreiden, wenn Diktate Angst vor Texten machen, dann nemen wir uns ja vileicht mehr als wir gewinnnen. Wie viele Romane wurden nicht geschrieben, weil unentdeckte Genies in jungen Jaren bei Diktaten 6en kassiert haben?

Meine Nichte konnte schon Brife schreiben befor sie eingeschult wurde. Aber eben in ihrer selbsterdachten Lautschrift: „Halo Marcus, file Grise vom Strant“. Was für eine gigantische Freude war es für sie, als ich ihr ihre eigenen Texte vorlas und ir zeigte dass ich alles verstehen konnte - ohne jede Rechtschreibregel. Sie wäre vor Stolz fast geplazt.

Währe es nicht besser wir würden künftig mehr Wert auf Matte legen und weniger Zeit auf das Zählen von Rechtschreibfehlern verwenden? Letztendlich dürfen Chefs eins nicht vergessen: Früher lief die Alltags-Komunikation privat nie schriftlich. Heute schon. Junge Leute lernen heute so neben dem Schul-Drill einen unverkrampfteren Umgang mit Text im privaten mit Freunden und Familie.
Unternehmn mit Entschaidern aus der elteren Generation vertuhn sich womöglich wenn sie den aus irer Sicht schlampigen Umgang mit der Rechtschreibung als Zeichen von Dämlichkeit und Ungebildetheit deuten.

Vielleicht legt der Bewerber einfach nur mehr wert auf anderes - vileicht sogar auf Matte. Und kommt (zugegeben in taktisch unkluger, weil unerfarener Weise) gar nicht auf die Idee seinen Bewerbungstext akriebisch auf Tippfehler zu durchfoasten. Und dann die vilen Bewerber deren Muttersprache nicht deutsch ist. Sollten wir nicht allein aus Sollidaritet anfangen gantz bewusst ein paar Feler einzusträuhen? Befor eine Paralelgesellschaft mit Paralelrechtschreibung entstet?

Ich selber gehöhre zu dehnen, für die die Rechtschreibung das tägliche Brot bedeutet. Und die selbst in privaten Kurznachrichten jeden Feler ausmärzen. Aus Respekt vorm Emfenger. Und in diesen Text hia Feler einzubauen ist ganicht so einfach. Allein schon wegen der Autokorektur. Aber ich frage mich, wie spießig ich eigntlich bin. Selbst in Notitzen für mich selber die niemals jemand anderes lesen wird, als ich korigiere ich feler. Das ist so drin. Eingebläut.

Macht jemand anders Feler kratzt das an meinem Weltbild. Ein Wort anders zu schreiben als vorgegeben ist FALSCH. Aber vileicht isses ja auch einfach viel egaler als wir meinen. Und vileicht erweitert ein Vorstellungsgespräch auf Basis einer Tippfelerbewerbung ja soga unseren Horizont. Denn vileicht sind Loite, die wichtigeres im Kopf haben als Normen abzuspuhlen ja genau die richtigen für den Job.

Dem Autor auf Twitter folgen:



Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%