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Werner knallhart
Fehlerlesen Quelle: Fotolia

Sind Rechtschreibfeler in Bewerbungen sooo schlim?

Der folgende Text strozt vor Rechtschreib- und Zeichensetzungsfelern. Und Sie können ihn trozdem verstehen. Kein Wunda dass auf WhatsApp und so immer mehr Leute Fünwe gerade sein lassen. Warum aber gilt ein Tippfeler in einer Bewerbung dann als so peinlich?

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Wir leben in einer Zeit, in der durch die Diggitallisirung Unumstösliches ganz plözlich nicht mehr gilt. War es einem früer noch peinlich zuzugeben dass man seinen Schatz im Internet kennengelernt hat, ist es heute eha schon ein Gesprechstema, wenn es auf konwenzionelle Art auf einer Parti oder im Job passiert ist: „Gantz klassisch über Froinde. Ne, Mäuschen?“

Der stazionäre Einzelhandel kann sein Unglück nicht fassen. Die Leute kaufen onlein ein. Und in Berlin gibt es mitlerweile mehr Haushalte one eigenes Auto als solche mit. Denn Carschäring ist dank Smartfon viel kompfortabler.
Und Restorangs bieten per App zu viel Gekochtes lieber noch schnell zu Knallapreisen an anstatt das gute Essen wegzuschmeissen.

Wir erleben gemeinsam grade den Durchmarsch der Bequemlichkeit in Hochgeschwindichkeit. Alte Statussymbole purzeln (eigenes Auto und Rolex), neue werden errichtet (E-Skuhter und Smartwotsch). Kein Wunda dass nun die Ersten auch anfangen, bei der Auswahl der richtigen Buchstaben auf Effizienz zu setzen. Schreiben wie man spricht. Denn dann liest man ja auch wie man spricht.

Zur Zeit gilt das im Wesentlichen für die private Kurznachricht übers Hendi. Los ging es mit den Abkürzungn. Vom englischen Klassiker lol für „loughing out loud“ bis zum deutschen Kurzschreib „kp“ etwa auf die Frage „Wo wollen wir uns treffen?“ (Kp heißt „kein Plan“). Dann das Weglassen ganzer Wörter: „Weißt wann Boarding?“ Oder „Bin grad Alexanderplatz“ (Letzteres wird mitlerweile aber auch gerne so gesprochen). All dies dient der Efizienz. Und Efizienz beim schreiben ist keine Faulheit allein des 21. Jahrhunderts. Damals mussten Telegramme kurz gehalten werden, denn jedes Wort kostete extra. So hieß es dann: „Ankomme 21 Hbf“ - das war billiger als „komme an“.

Ich stelle aber fest dass mich immer mehr Nachrichten erreichen, die nicht nur umgangssprachlich, mit Abkürzungen und mit fehlenden Worten geschrieben sind sondern auch sämtliche Kommas einsparen. Viele fantasivoll neudiseinte Wörter hingegen werden meist von der Autokorektur ins Korsett der Konwentzionen zurückgepresst. Was nicht immer klappt:

„Einschulung. Komme später.“
„Einschulung? Hast du Kinder?“
„SCHEIS AUTOKOREKTUR. MEINTE EINSCHULUNG.“
„Hä?“
„ENTSCHULDIGUNG!!!!!“

Aber der Autokorektur unbekannte Worte (die es im Deutschen dank der Möglichkeit der Kettenwortbildung im warsten Sinne reienweise gibt) bleiben oft unangetastet und dann siet man wie die Loite wirklich schreibm. Einige stets akurat, ja, aber andere wie Kraut und Rüben.

Die häufigsten Schlagwörter in deutschen Bewerbungen

Was währe wenn wir nun das was viele auch schon im Privaten tun uns auch bei Bewerbungen oder auch in Post für Kunden erlauben würden? Heute gelten Rechtschreibfehler in der geschäftlichen Komunikation als Ausdruck von Blötheit. Es gibt Chefinnen und Chefs die sagen „Bewerbungen mit mehr als einem Tippfeler werden sofort aussortiert.“ Und in der Tat ist es schade, wenn Bewerbungen an ein zwei falschen Zeichen schaitern. Das das passiert liegt daran dass korrekte Rechtschreibung in unserer Gesellschaft als Ausweis von Bildung gilt: Wer etwa in einer Tohk-Schow erzählt, dass er inner Schule immer schlecht in Matte war, ist cool. Wer vor laufender Kamera sagt „Ich kenne die Rechtschreibregeln nicht“ ist schlecht beraten.

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