Wunsch und Wirklichkeit Fachkräfte wünschen sich bessere Chefs

Quelle: imago images

Manche Fachkräfte wünschen sich einfach nur einen Chef, der ihnen vertraut, sie motiviert und von seinem Geschäft Ahnung hat. Die Wirklichkeit ist einer Studie zufolge jedoch eine andere.

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Fachkräfte in nicht-akademischen Berufen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt: Handwerker, Pfleger, Logistiker – sie alle werden in verschiedensten Branchen gebraucht und gesucht. Was aber erwarten diese Fachkräfte von ihren Führungskräften? Wie zufrieden sind sie – und wo besteht Potential nach oben? Eine aktuelle Studie des Portals meinestadt.de, die der WirtschaftsWoche vorab vorliegt, zeigt in den meisten wichtigen Punkten eine große Lücke zwischen den Ansprüchen von Fachkräften an Führung und der aktuellen Führungswirklichkeit.

Das Marktforschungsinstitut Respondi hat für die Studie 2085 Fachkräfte mit Berufsausbildung im Alter von 25 bis 65 Jahren befragt. Besonders wichtig sind ihnen demnach drei Eigenschaften bei Führungskräften: Sie sollen fachlich kompetent sein, sagten 87,2 Prozent, Mitarbeitern und deren Arbeit Wertschätzung zeigen (86,1 Prozent) sowie Vertrauen und Rückhalt bieten (84,4 Prozent).

In allen drei Punkten treffen die Wünsche auf eine ernüchternde Wirklichkeit: Für fachlich kompetent halten knapp 65 Prozent der Fachkräfte ihre Vorgesetzten, Wertschätzung erfahren nach ihrem eigenen Empfinden nur 58 Prozent, Vertrauen und Rückhalt 56,5 Prozent.

Eine große Kluft tut sich auf bei den Punkten Hilfe und Motivation: 69 Prozent der Fachkräfte wünschen sich, dass ihr Chef oder ihre Chefin ihnen hilft, besser zu werden. Real geschieht das aber nur in knapp 41 Prozent der Fälle. Ebenso viele wollen motiviert werden – doch nur knapp 38 Prozent haben einen motivierenden Vorgesetzten. Enttäuschung zeigt auch der Punkt Arbeitsbelastung: 64 Prozent wünschen sich einen Chef, der ihre Arbeitsbelastung im Blick hat. Doch nur 36 Prozent sagen, dies sei auch tatsächlich der Fall.

Der Wunsch, dass ein Chef seinem Mitarbeiter seine Erwartungen mitteilen und ihm Ziele setzen sollte, ist bei drei Vierteln verbreitet (76,5 Prozent) – tatsächlich sehen dies nur rund 50 Prozent als erfüllt an. Ein ähnliches Wunsch-Wirklichkeits-Verhältnis besteht beim Punkt „Ich kann etwas von meinem Vorgesetzten lernen“ – 75 versus 50 Prozent.

Relativ unwichtig ist es Angestellten, dass ihr Vorgesetzter ihnen ein Vorbild ist. Gerade einmal 32 Prozent finden dies wichtig und 26 Prozent sehen es als erfüllt an. In einem Punkt übertrifft die Wirklichkeit sogar die Wünsche: Nicht einmal 15 Prozent wollen mit ihrem Chef auch privat etwas unternehmen. Knapp 18 Prozent tun es aber.

Was ergibt sich aus den Ergebnissen für Unternehmen? Sie können bei den heißumworbenen Fachkräften punkten, indem sie ihre Führungskräfte entsprechend auswählen oder schulen. Die sogenannten Hygienefaktoren sind es, die Fachkräften bei ihren Vorgesetzten besonders wichtig sind, das heißt Kritikoffenheit, eine gute Ausstattung zur Erledigung der Arbeit, Wertschätzung, Vertrauen und Kompetenz. Wo dies vernachlässigt wird, verlieren Unternehmen Effizienz, Innovationskraft und früher oder später auch ihre Fachkräfte. Wenn Unternehmen dagegen noch mehr Potentiale guter Führung ausschöpfen, machen sie sich auf dem Arbeitgebermarkt unterscheidbar und gewinnen die besten Köpfe.


Grafik: Führungswunsch und -wirklichkeit I

Grafik: Führungswunsch und -wirklichkeit II

Grafik: Führungswunsch und -wirklichkeit III

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