Zurück im Büroalltag Kampf gegen den Urlaubs-Blues

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Ilana Hubermann Quelle: Rüdiger Nehmzow für WirtschaftsWoche

Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse gab jeder Zweite an, dass seine Urlaubserholung deshalb binnen weniger Tage wieder verpufft. Elf Prozent der Urlauber kehren gar depressiv ins Büro zurück, so wiederum eine Studie der amerikanischen Sozialpsychologin Carin Rubinstein.

Eine Stichprobe der WirtschaftsWoche (siehe Porträts auf den folgenden Seiten) passt ins Bild: Unabhängig von Position oder Alter beschreiben die Mitarbeiter der Werbeagentur Ogilvy die ersten Arbeitstage nach der freien Zeit als widrig – obwohl sie sich, das betonen sie auch, auf Job und Kollegen freuen.

Von einer „Übergangswoche“ spricht zum Beispiel der Praktikant Jörn Lepper, von einem „blöden Bauchgefühl“ der Creative Director Peter Braunschweig.

Viele der Werber haben deshalb Rituale entwickelt, um Reiseeindrücke und Entspannungsgrad in den Arbeitsalltag zu retten. Dazu gehören auch Kniffe, um zurück in die Routine zu finden und der aufgelaufenen Arbeit wieder Herr zu werden: von Gesprächen mit Kollegen ist die Rede, „scheuklappenmäßigem Abarbeiten“ oder dem wiederholten Griff zum Kaffee.

Typisch: Statt Arbeitseifer folgen Anflüge von Abgeschlagenheit auf den Urlaub. Was die einen beobachten, untermauern Mediziner, Psychologen und Soziologen wissenschaftlich. Körper und Geist brauchen zwar regelmäßige Pausen.

Sven Köster Quelle: Rüdiger Nehmzow für WirtschaftsWoche

So ist beispielsweise das Immunsystem nach dem Urlaub nachweislich gestärkt; psychologische Studien belegen zudem, dass erholte Mitarbeiter motivierter und kreativer sind. Doch in den ersten Arbeitstagen sind diese positiven Effekte nur selten spürbar.

Rupert Gerzer hat dafür eine Erklärung: Die meisten Rückkehrer seien unabhängig vom Urlaubsland „schlicht müde“. Gerzer ist Vorsitzender des Deutschen Fachverbands Reisemedizin.

Gerade hat er seinen Urlaub im Bayerischen Wald beendet und diagnostiziert sich selbst „einen kleinen Jetlag“.

Zwei Wochen hat er bis 8.30 Uhr ausgeschlafen, nun muss er wieder um sechs Uhr raus. Zwei Tage, schätzt er, wird es dauern, bis er in seinen Alltagsrhythmus zurückgefunden hat.

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