Schlimmer geht immer – Wo noch mehr gearbeitet wird!
Unsere direkten Nachbarn sind noch fixierter auf ihre Arbeit. 51 Prozent arbeiten bis zu drei Stunden täglich in ihrem Urlaub und elf Prozent sogar noch länger.
Wer bei dem südamerikanischen Land nur an die Copacabana und den farbenfrohen Karneval denkt, irrt. Dort wird hart geschuftet – sogar im Urlaub. Mehr als die Hälfte der befragten Brasilianer arbeitet mehr als drei Stunden pro Tag.
Im Reich der Mitte gibt es scheinbar kein Entkommen vor der Arbeit. 47 Prozent arbeiten im Urlaub bis zu drei Stunden täglich, 44 Prozent packen nochmal die eine oder andere Stunde drauf.
Zwar arbeiten in Frankreich nur 44 Prozent der Befragten bis zu drei Stunden, also weniger als in der Bundesrepublik. Dafür liegt die Zahl derjenigen, die über drei Stunden arbeiten, deutlich höher – nämlich bei 14 Prozent.
In Indien ist das Arbeiten in der Freizeit wesentlich ausgeprägter. Über die Hälfte der Beschäftigten arbeitet bis zu drei Stunden täglich, 27 Prozent sogar darüber hinaus.
Auch im dritten asiatischen Land wird während der Freizeit geschuftet. 45 Prozent arbeiten bis zu drei Stunden, 21 Prozent noch länger.
Das nordamerikanische Land ist nicht gerade für Hektik und Stress bekannt, dennoch wird auch dort im Urlaub eifrig gearbeitet. Über die Hälfte der Kanadier beschäftigen sich bis zu drei Stunden täglich mit Ihrem Job.
Knapp die Hälfte der Mexikaner geben an, sich im Urlaub täglich bis zu drei Stunden mit ihrem Job zu beschäftigen. Ein weiteres Viertel kümmert sich sogar mehr als drei Stunden um Geschäftliches.
Ganze 61 Prozent der befragten Südafrikaner arbeiten bis zu drei Stunden täglich in ihrem Urlaub. Besonders eifrig sind die Bewohner der südafrikanischen Metropole Johannesburg.
In den USA ist der Prozentsatz der Urlaubs-Arbeiter ähnlich hoch. 58 Prozent sind bis zu drei Stunden täglich mit ihrem Job beschäftigt.
Und selbst in dieser Zeit rät Groß von Fernreisen ab. Sie seien für den Körper anstrengend, weil oftmals Zeitverschiebung und Klimaunterschiede zusätzlich belasten. Doch die Lust auf das Exotische, lässt viele die Strapazen vergessen. Eine Umfrage unter mehr als 4000 ADAC-Mitgliedern ergab, dass fast 15 Prozent 2012 außerhalb Europas Urlaub machen. Über die Hälfte der Befragten verreisen im europäischen Ausland und die restlichen 35 Prozent machen Urlaub in Deutschland.
Doch egal ob auf Hawaii, in der Toskana oder in der Eifel, um richtig zu entspannen, reicht es nicht den Laptop zugeklappt zu lassen und das Handy auszuschalten. Der Urlauber sollte einiges mehr beherzigen.
Erstens: Vor dem Urlaub sollten alle Projekte im Büro abgeschlossen werden. Da dies leider nicht immer möglich ist, empfiehlt Psychotherapeut Groß, die liegengebliebene Arbeit an einen Stellvertreter zu delegieren. Dieser muss klar benannt und über alles im Bilde sein. Nur so kann man seinen Urlaub bis zum Schluss genießen. Denn: "Wenn man weiß, dass sich in den Wochen der Abwesenheit die Arbeit aufgetürmt hat, kann man die letzten Urlaubstage nicht richtig entspannen. Schon der Gedanke an die bevorstehende Arbeit löst Stress aus", sagt Groß.
Eine andere Lösung für unbeendete Projekte vor dem Urlaub hat die Arbeitspsychologin Carmen Binnewies von der Universität Münster parat. Sie rät, alles aufzuschreiben, was nach dem Urlaub ansteht. Eine To-Do-Liste nimmt dem Urlauber die Angst, etwas Wichtiges vergessen zu können. "Wenn Sie schon auf Reisen sind und Ihnen fällt etwas ein, schreiben Sie es auf und verbannen Sie dann den Zettel bis Sie wieder im Büro sind", empfiehlt die Professorin.
Zweitens: Seien Sie unabhängig und tun Sie nur, wozu Sie Lust haben. Lassen Sie sich nicht wie im Arbeitsalltag von Terminen und Abgabefristen beherrschen. Der Zeitplan im Urlaub sollte möglichst locker getaktet sein und auch spontan geändert werden können. Tagesausflüge im Voraus zu buchen, ist zwar nicht verboten, aber dazwischen Freiräume zu lassen, ist auf jeden Fall empfehlenswert. Denn nur wer genau das tut, worauf er Lust hat, kann sich entspannen.
Keine Zwänge, keine Verpflichtungen – selbst wenn das bedeutet, sich für einen Tag von seiner Reisebegleitung zu trennen. "Dann muss der eine am Strand bleiben und der andere geht ins Museum. So einfach ist das", sagt Binnewies. Und schon bei der Urlaubsplanung sollte diese Kompromisslosigkeit beginnen. Denn was bringt es ihnen, mit Freunden in den Alpen zu wandern, wenn Sie eigentlich lieber zum Surfen an den Atlantik wollen? Das eigene Vergnügen sollte bei der Urlaubsplanung im Mittelpunkt stehen. Psychotherapeut Groß hat sogar gegen bestimmte Arbeiten nichts einzuwenden, solange sie Freude bereiten. "Es gibt zum Beispiel Menschen, die sich am besten entspannen können, wenn sie an Ihrem Ferienhäuschen rumwerkeln", erzählt er aus seiner täglichen Praxis.