Vorstandsprofile Die Typologie der Macht
Vorstände kommen alle aus dem Großbürgertum, sind männlich, Mitte 50 und haben Jura studiert? Die WHU hat deutsche Vorstände typisiert. Was Sie mitbringen müssen, um Chef eines Dax-Konzerns zu werden.

Wer lenkt die deutschen Unternehmen?
Die Otto Beisheim School of Management (WHU) hat mehr als 630 Vorstände von Dax-, MDax-, TecDax- und großen nicht börsennotierten Unternehmen unter die Lupe genommen. Die WHU analysierte, wie alt die Konzernlenker sind, wie lange sie im Unternehmen sind, aus welchen Verhältnissen sie stammen, was sie studiert haben und sie fragte nach, was die heutigen Vorstände in ihrer Kindheit gemacht haben. Das Ergebnis der Studie ist eine Typologie deutscher Top-Manager.
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Familienmenschen
Die Otto Beisheim School of Management (WHU) hat mehr als 630 Vorstände von Dax-, MDax-, TecDax- und großen nicht börsennotierten Unternehmen unter die Lupe genommen. Die WHU analysierte, wie alt die Konzernlenker sind, wie lange sie im Unternehmen sind, aus welchen Verhältnissen sie stammen, was sie studiert haben und sie fragte nach, was die heutigen Vorstände in ihrer Kindheit gemacht haben. Das Ergebnis der Studie ist eine Typologie deutscher Top-Manager.
Wenig überraschend sind 95 Prozent der Vorstände deutscher Unternehmen Männer. Sie sind im Mittel 52 Jahre alt - und sie sind Familienmenschen. 91 Prozent sind verheiratet, im Schnitt haben sie 2,3 Kinder. Beide Werte liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Gut zehn Prozent der befragten Vorstände sind Scheidungskinder.
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Arbeiterkinder und Großbürgertum
Deutsche Führungskräfte sind - entgegen des Klischees - nicht nur Akademikerkinder. Immerhin 14 Prozent kommen aus der Arbeiterklasse, 29 Prozent aus klassischen Mittelschichtfamilien. Während 70 Prozent der ehemaligen Arbeiterkinder von Geldproblemen berichteten, hatten insgesamt 12,4 Prozent der Vorstände in ihrem Elternhaus dagegen Personal.
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Sportliche Kinder, sportliche Erwachsene
Als Kinder und Jugendliche standen bei den heutigen Unternehmenslenkern Fußball, Tennis, Skifahren und Schwimmen ganz hoch im Kurs. Und auch heute bewegen sich die Führungsetagen. Die Sportart der Mächtigen ist allerdings nicht mehr Fußball, sondern Joggen.
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Als Kind der Klassensprecher
Auf eine Privatschule gingen acht Prozent der Vorstände. In ihrer eigenen Kindheit waren 57 Prozent der Vorstände in der Schulpolitik aktiv - beispielsweise als Klassen-, Jahrgangs- oder Schulsprecher. Auch in Vereinen engagierten sich die Top-Manager mit bis zu zehn Stunden pro Woche. 91,2 Prozent der Vorstände haben sich außerdem in ihrer Jugend mit Ferien- und Nebenjobs Geld dazuverdient. Manche weil sie mussten, andere weil sie wollten.
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Bildung
39 Prozent der Vorstände haben einen Doktortitel - 82 Prozent davon sind Naturwissenschaftler. Doch die Mehrheit der Vorstände hat Wirtschaftswissenschaften studiert, Ingenieur- und Naturwissenschaften folgen auf den Plätzen zwei und drei. 13 Prozent der Vorstände haben außerdem einen MBA.
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Bafög und Stipendien
14,2 Prozent bekamen während ihres Studiums finanzielle Unterstützung durch eine Stiftung. Von den Arbeiterkindern kamen allerdings nur 6,3 Prozent in diesen Genuss - gegenüber zwölf Prozent der Vorstände aus wohlhabenden Familien. Immerhin: 25 Prozent der heutigen Vorstände bekamen Bafög.
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Aufstieg
Bis sie es nach ganz oben geschafft haben, war es für viele ein langer Weg: im Schnitt sind die Vorstände seit 14,9 Jahren in ihrem Unternehmen und sitzen dort seit 6,8 Jahren im Vorstand. Wer aus dem Großbürgertum kommt, hat sich binnen 6,3 Jahren an die Spitze empor gekämpft, bei den Vorständen aus den unteren und mittleren Gesellschaftskreisen dauerte es dagegen 12,6 Jahre.
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Arbeitstiere
Work-Life-Balance fällt in den Vorstandsetagen sehr zu Gunsten des Work-Aspektes aus. Die befragten Dax-Vorstände haben im Schnitt eine 65-Stunden-Woche.
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