Zukunft der Arbeit Heute hier, morgen dort

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Umweltschutz durch virtuelle Konferenzen

Für die Umwelt und die Unternehmen ist das gut: Nach einer Studie der Global e-Sustainability Initiative, einem Zusammenschluss zahlreicher Technologiefirmen wie Intel, Motorola und Deutsche Telekom, könnte ein Fünftel der weltweiten Geschäftsreisen durch Web-basierte Technologien und Videokonferenzen wegfallen.

Allein die IT-Beratung Accenture verzichtete durch virtuelle Besprechungen im vergangenen Mai auf 240 internationale Geschäftsreisen und 120 Inlandsflüge. Ersparnis pro Monat: eine Million US-Dollar. Der IT-Konzern Cisco wiederum spart durch Video-Konferenzen 100 Millionen US-Dollar Reisekosten – pro Jahr.

Zudem können die Unternehmen Kosten für Büros und feste Belegschaften sparen. In den Konzernzentralen von morgen wird nur noch ein fester Kern von Angestellten benötigt, der den virtuellen Bienenschwarm aus Freiberuflern, Subunternehmern und Telearbeitern koordiniert. Zwar werden Büros und Zentralen nie ganz verschwinden, aber, so Tapscott, „es wird weniger zwingende Gründe geben, monolithische Arbeitsplätze zu organisieren, auf denen sich der Inhaber täglich einfinden muss“.

Die Grenze zwischen Beruf und Privatleben verschwimmt

Vielen deutschen Arbeitnehmern kommt das entgegen: 50 Prozent von ihnen würden am liebsten an mehreren Tagen in der Woche von zu Hause aus arbeiten, 17 Prozent ziehen das Home-Office grundsätzlich der Arbeit im Büro vor, so das Ergebnis einer Forsa-Umfrage.

Beim Software-Konzern Sun arbeiten gar schon 16.000 der 35.000 Mitarbeiter von zu Hause aus. Ergebnis: Die Produktivität der Mitarbeiter stieg um 34 Prozent, die Immobilienkosten sanken um 63 Millionen US-Dollar.

Die Sache hat allerdings einen Haken: Mit der modernen Technik verschwimmt weitgehend die Grenze zwischen Beruf und Privatleben. Das Handy ist immer an, berufliche E-Mails werden auch abends und am Wochenende bearbeitet.

Und selbst im Urlaub droht ständige Erreichbarkeit. So können sich bereits 14 Prozent der Finanzmanager keinen Urlaub mehr ohne Laptop oder PDA vorstellen, so das „Workplace Survey“ der Personalberatung Robert Half. Die Ferien der Zukunft – sie werden womöglich nicht mehr nach dem schönsten Strand, sondern dem stabilsten WLAN-Netz ausgewählt.

E-Mails schreiben, chatten, telefonieren, konferieren, Kaffee trinken – am besten alles gleichzeitig? Psychologen warnen davor, es zu übertreiben. Multitasking macht nicht produktiver – es bewirkt das glatte Gegenteil. Die US-Beratungsfirma Basex hat ausgerechnet, dass amerikanische Manager im Jahr 28 Milliarden Arbeitsstunden mit Unterbrechungen verdaddeln, die durch ständiges Wechseln der Tätigkeit verursacht werden. Kosten für die US-Wirtschaft pro Jahr: 588 Milliarden Dollar.

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