
Apple warnt immer vehementer vor angeblichen Risiken durch eine Öffnung des iPhones für App-Stores anderer Anbieter. Nutzer wären gefährlicheren Apps ausgesetzt, und Apple könne sie schlechter davor schützen, argumentierte der Konzern in einem am Mittwoch veröffentlichten rund 30-seitigen Papier.
Hintergrund ist, dass die EU mit ihren Digitalmarkt-Reformen plant, mehr Konkurrenz auf digitale Plattformen zu bringen. Auf dem iPhone können Apps derzeit nur aus der hauseigenen Plattform des Konzerns installiert werden.
Apple verweist darauf, dass damit alle Apps und Updates auf seiner Plattform von Software und menschlichen Prüfern untersucht werden, um schädliche Anwendungen herauszufiltern. Außerdem müssten sich Entwickler an Apple-Vorgaben zum Datenschutz halten. Beim sogenannten Sideloading, bei dem Apps auf das iPhone aus anderen Quellen als dem offiziellen Store geladen werden, entfielen diese Sicherheitsvorkehrungen, warnt Apple.
In dem Digital Markets Act (DMA), der gerade in der EU entwickelt wird, ist geplant, die Öffnung von Plattformen für konkurrierende Anbieter vorzuschreiben, um den Wettbewerb zu stärken. Bei digitalen Artikeln und Dienstleistungen, die über Apples Plattform verkauft werden, wird eine Abgabe von 15 oder 30 Prozent an den Konzern fällig.
Auf Geräten mit dem Google-System Android gibt es bei Verkäufen über den Play Store des Konzerns eine ähnliche Kommission an Google – auf der Plattform sind aber auch andere App Stores erlaubt. Apple stellte sich bereits im Juni gegen die EU-Pläne.
Apple warnt vor gefährlichen Android-Apps
„Sideloading über direkte Downloads oder andere App Stores würde Apples Schutzmechanismen für Sicherheit und Privatsphäre untergraben“, warnte der iPhone-Konzern in seinem neuen Papier. Das sei nicht im Interesse der Nutzer.
Apple spricht unter anderem von gefälschten Apps, die sich als populäre Anwendungen tarnten und manipulierten Updates des Betriebssystems. Speziell verweist der Konzern auf gefährliche Android-Apps, die im Umlauf sind und zum Beispiel versuchen, an Login-Informationen und andere Daten zu kommen. Online-Kriminelle bekämen bei einer Öffnung mehr Anreize, auch das iPhone anzugreifen, hieß es.
Apple-Kritiker verweisen hingegen darauf, dass auf den Mac-Computern des Konzerns Programme aus allen möglichen Quellen geladen werden können. Apple kontert, dass die Lage bei Smartphones anders sei, weil sie viel privatere Informationen enthielten.
Auch US-Gesetzesentwürfe für mehr Wettbewerb in der Tech-Branche nehmen das Geschäftsmodell ins Visier. Apple hatte im Prozess mit Spieleentwickler Epic Games um den App Store teils einen Rückschlag erlitten, sich aber auch in neun von zehn Punkten durchgesetzt.
Eine Richterin urteilte, dass Apple Entwickler nicht daran hindern darf, Links in ihre Apps einzubauen, die es Kunden erlauben, außerhalb des App Stores zu bezahlen. So bewertete die Richterin Apple etwa nicht als Monopolisten, wie es der Spieleentwickler gefordert hatte. Beide Unternehmen gingen gegen das Urteil in Berufung.