Ex-Politiker profitiert von Konzernumbau Pofalla steigt bei der Bahn auf

Erst vor drei Wochen wurden die Umbaupläne von Bahnchef Grube bekannt. Jetzt geht es schnell: Vier Vorstandsmitglieder geben ihre Posten auf, die Bahn-Spitze wird verkleinert. Ex-Kanzleramtschef Pofalla ist der Gewinner.

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Der frühere ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (M.) steigt im Vorstand der Deutschen Bahn weiter auf. Quelle: dpa

Berlin Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube macht mit seinem angekündigten Konzernumbau ernst. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld des Aufsichtsrats erfuhr, werden vier der bisherigen Vorstandsmitglieder das Unternehmen verlassen. Der Aufsichtsrat soll die Personalien auf einer Sondersitzung am 27. Juli billigen.

Der frühere Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) wird demnach Gerd Becht als Vorstand für Datenschutz, Recht und Regeltreue ersetzen. Zugleich soll Pofalla sich bei der Bahn wie bisher um die politischen und internationalen Beziehungen kümmern.

Für Ulrich Homburg, zuständig für den Personenverkehr, wird nach diesen Informationen der Chef der Tochtergesellschaft DB Fernverkehr, Berthold Huber, kommen. Der Vorstand Transport und Logistik, Karl-Friedrich Rausch, werde in Ruhestand gehen. Den Abschied von Technik-Vorstand Heike Hanagarth zum 31. Juli hatte die Bahn zuvor offiziell mitgeteilt.

Bereits im März hatte Grube angekündigt, er wolle in der Konzernleitung in den kommenden fünf Jahren 600 Millionen Euro einsparen. Ende Juni wurde nach einer Aufsichtsratssitzung bekannt, der Bahnchef wolle „neue Wege gehen“, um im Wettbewerb zu bestehen. Das schließe „Veränderungen in der Wertschöpfungstiefe, die Neudefinition des Kerngeschäfts und Veränderungen im Portfolio des Konzerns mit ein“, hieß es in einer Vorlage für das Gremium.

Die Bahn steht im Personenfernverkehr wegen der gewachsenen Konkurrenz der Fernbusse unter Druck. Im Regionalverkehr hat sie bei Ausschreibungen Marktanteile verloren. Und im Schienengüterverkehr waren zuletzt Verluste aufgelaufen. Hinzu kommen die finanziellen Folgen der Lokführerstreiks.

Nach dpa-Informationen lag das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bis Ende Mai bei 626 Millionen Euro, das sind 239 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Am 29. Juli, zwei Tage nach der Aufsichtsrats-Sondersitzung, stellt Grube der Öffentlichkeit die Halbjahresbilanz vor.

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