EZB-Bankenaufsicht Enria kritisiert: Viele Geldhäuser sind noch zu nachlässig bei faulen Krediten

Europas oberster Bankenwächter mahnt zum besseren Umgang mit ausfallgefährdeten Darlehen. Zwei von fünf Banken erfüllen die Erwartungen nicht.

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Der Chef der EZB-Bankenaufsicht fürchtet eine weitere Verzögerung bei der Einführung der Basel-III-Regeln – und macht sich für eine harte Umsetzung stark. Quelle: Reuters

Viele Geldhäuser im Euro-Raum gehen laut EZB-Bankenaufsicht immer noch zu nachlässig mit Krediten um, die in Folge der Pandemie zu wackeln drohen. Die Bankenwächter hatten die Branche wiederholt dazu aufgerufen, rechtzeitig Vorsorge dafür treffen, wenn Kreditrückzahlungen ins Stottern geraten oder auszufallen drohen.

„Die Mehrheit der Banken kommt nun weitgehend unseren Empfehlungen nach“, sagte der oberste EZB-Bankenaufseher, Andrea Enria, der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. „Aber etwa zwei von fünf Banken, das sind 40 Prozent, weisen erhebliche Lücken auf bei dem, was wir erwarten.“

Enria zufolge rechnen einige Banken bei ihren Kalkulationen nicht ein, dass staatliche Unterstützungsmaßnahmen irgendwann auslaufen werden. Auch zögerten manche, in Schwierigkeiten geratene Kreditnehmer früh genug zu kontaktieren. Es gebe auch die Tendenz erst einmal abzuwarten, ob dann nicht eine wirtschaftliche Erholung einsetze. „Aber es könnte Banken geben, die wirklich versuchen, Probleme unter den Teppich zu kehren,“ sagte er.

Die EZB kontrolliert seit Herbst 2014 die großen Banken des Währungsraums, darunter in Deutschland die Deutsche Bank und die Commerzbank. Aktuell überwacht sie 115 Institute.

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