Faule Kredite Volksbanken erwarten schwere Corona-Schäden in der Finanzbranche

Eine steigende Zahl von Firmeninsolvenzen wird die Bilanzen deutscher Geldhäuser spürbar belasten, ist die Mehrheit der Genossenschaftsbanken überzeugt.

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Die Folgen der Pandemie auf die Bankbilanzen sind noch nicht absehbar. Quelle: dpa

Die Volksbanken in Deutschland warnen vor erheblichen Belastungen für die Finanzbranche nach dem Auslaufen der staatlichen Corona-Hilfen für Unternehmen und dem Ende der regulatorischen Erleichterungen. 58 Prozent der befragten Volks- und Raiffeisenbanken erwarten für die Banken große Spätfolgen, weitere zwölf Prozent sogar sehr große Spätfolgen, wie eine Reuters am Montag vorliegende Umfrage des Genossenschaftsverbands unter seinen Mitgliedsinstituten in 14 Bundesländern ergab.

Auch Cornelius Riese, Co-Chef des genossenschaftlichen Spitzeninstituts DZ Bank, warnte vor schweren Zeiten. „Es ist ein langer, kalter Winter, den die Branche vor sich hat“, sagte Riese am Montag bei einer Bankenkonferenz in Frankfurt. „Wir werden erhöhte Insolvenzen sehen. Das wird in den Bankbilanzen ankommen.“ Die Genossenschaftsbanken hätten aber die Substanz und die Fähigkeiten, um die Herausforderungen zu meistern.

Den Anteil der eigenen Firmenkunden, der aktuell besonders stark von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise betroffen ist, beziffern die meisten Volksbanken auf unter zehn Prozent. 38 Prozent der Umfrageteilnehmer erklärten, dieser liege unter fünf Prozent, weitere 39 Prozent sehen ihn zwischen sechs und zehn Prozent.

Um die Kreditvergabe trotz der Corona-Krise am Laufen zu halten, hatten die Bankenaufseher im Frühjahr eine Reihe von Erleichterungen für die Branche wie etwa niedrigere Kapitalvorgaben beschlossen. Der Genossenschaftsverband, der die Volks- und Raiffeisenbanken in 14 Bundesländern vertritt, forderte von der Europäischen Zentralbank (EZB) weitere Lockerungen.

„Angesichts der hohen Unsicherheit über die mittelfristigen Auswirkungen ist es wichtig, dass die EZB - gerade auch wegen der von ihr für Dezember angekündigten nochmaligen Ausweitung der expansiven Geldpolitik - die Regionalbanken entlastet“, sagte Verbandschef Ingmar Rega.

Durch die Geldpolitik und die wegen Corona erhöhte Sparquote stiegen die bei der EZB angelegten Einlagen noch einmal deutlich an, auf die die Banken nach Abzug von Freibeträgen Negativzinsen entrichten müssen. „Eine Erhöhung der Freibeträge bei der Zahlung der Strafzinsen auf Einlagen bei der Notenbank wäre hier ein wichtiger Schritt.“

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